15. April 2008

Bahnprivatisierung? Für die OZ keine Frage

Grünes Licht für Privatisierung der Bahn
Der Kompromiss der SPD-Parteispitze zur Bahnreform findet - bis auf die Linken - breite Zustimmung bei den Parteien. Die bislang geplanten Erlöse halbieren sich allerdings.
Wenn keine Nachrichtenagentur die Frage beantwortet, stellt sie die OZ erst gar nicht:

Die SPD will die Bahn ein bisschen privatisieren. Ist es eigentlich nötig, die Bahn zu privatisieren?

Die Bahn ist bereits seit 94 AG und muss auf ihrem Schienen Wettbewerber, nun ja, zum Zug kommen lassen. Der Jubel über die seitdem großartige neue Bahn kennt ja auch keine Grenzen, Fahrpreise sinken, niemand hätte mehr Lkws gesehen, Mehdorn gilt als knuffigste 1-Mann-Boygroup der Welt (Hitsingle "Wer hat denn den Käse zum Bahnhof erklärt") usw. - Steuerzahler und Kunden haben die ehemalige Bundesbahn viermal bezahlt: im Aufbau per Steuern, im Unterhalt und Betrieb aus Tickets und nach der Überschuldung wieder aus Steuern. Da die Bahn uns also viermal gehört, wäre ein Verkauf mehrfacher Diebstahl. Oder eben sozialdemokratisch.

Was bräuchte die Bahn?

Einen Konsens darüber, dass Massentransport so wenig schieres Business ist wie Gesundheitspflege oder auch Fernsehen. Aus Verkehrskollaps, Umweltverpestung, auch jämmerlichem Versagen der Industrie bei Innovationen folgt: Es gibt, schmutziges Wort, in diesem Bereich Lenkungsbedarf. Sonst kommen die Privatbahner nämlich - siehe soeben Privatbanker Ackermanm - hinterher an und rufen: "Ober, zahlen!"

Übrigens, das Argument, die Privatisierung der Telekom brachte geringere Telefongebühren, zieht nicht:

Die Propaganda, die Privatisierung der Telekom habe uns niedrigere Telefongebühren beschert und alle profitierten davon, ist sehr wirksam. Nur wenige Leute wissen, welche Opfer sie als Steuerzahler und als Beitragszahler für die Rentenversicherung für diese Privatisierung gebracht haben und immer noch bringen: weil die Lasten der Frühpensionierung von beamteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Steuerzahler abgewälzt worden sind, weil viele Angestellten und Arbeiter zulasten der Rentenversicherung frühverrentet worden sind.

Auch ein schöner, von der OZ unerkannter, Zusammenhang mit der staatlichen Rentenversicherung und der Altersarmut!

Und noch dies:

Gedanken zur Zeit 816 13-04-08: Vom Wahnsinn der Bahnprivatisierung

Weder die Schweizer noch die Franzosen würden je auf die Idee kommen, ihre Eisenbahn zu privatisieren. Die Amerikaner und Briten sind es mit den Folgen, die man erwarten mußte: in USA erhebliche Stillegungen, in Großbritannien unsichere Fahrpläne, stark gestiegene Fahrpreise und viele Unfälle wegen schlecht gewarteter Gleis- und Signalanlagen sowie trotzdem noch staatliche Zahlungen. Zwischen London und den größeren Zentren in der Mitte des Landes verkehren billigere Busse im Stundentakt und tragen zu verstopften Straßen und hoher Luftverschmutzung bei.

Warum muß Deutschland diese Beispiele kopieren? ...

Ich gebe die Frage gern an die OZ weiter.

1 Kommentar:

  1. Anonym25.4.08

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