Eine glatte Lüge war jene Schlagzeile, über die ich hier schrieb:
Was ist Armut?
Bereits vor einem Jahr hatte sogar die OZ erkannt, wenn auch erst am Ende eines großen Beitrages, wie die gesetzliche Rentenversicherung ruiniert wird:
Die radikalen Brüche der Erwerbsbiografien machen der gesetzlichen Rente schwer zu schaffen. Immer öfter sind sie durchlöchert von Arbeitslosigkeit, Teilzeit, Mini-Jobs oder Frührente.Am 31. März hatte ich gewarnt:
Altersarmut: Es kommt schlimmer, als die OZ meldet
Ich verweise auch auf meinen Eintrag vom 6. August 2007:
Rente wird beschnitten und viele schauen zu
Wenn die OZ auch nicht aus eigener Kraft auf das Thema Altersarmut als Blickpunktthema kam, sondern durch eine Studie, die Politiker vorstellten (wenn Nichtpolitiker ihre Ergebnisse vorstellen, reagiert die OZ selten) ist es doch dankenswert, dass endlich ausführlich über Altersarmut berichtet wird.
So wird endlich berichtet, dass es nicht der sog. demografische Wandel ist, der die gesetzliche Rente in Gefahr bringt und damit Altersarmut provoziert.
Im Kommentar las ich:
Risiko Altersarmut
... Dass im Osten das Problem Altersarmut fast wie eine Zeitbombe tickt, ist den verantwortlichen Politikern in Bund und Ländern bekannt. ... Und vor lauter kurzatmigem Getöse ... wird das gravierende strukturelle Problem künftiger Ost-Renten in den Hintergrund gedrängt bzw. gar nicht beachtet. ...Sind nicht auch viele Medien, die OZ eingeschlossen, vor lauter Schönschreiberei am Verdrängen beteiligt?
... Dabei hat niemand ein Geheimrezept, mit dem ein massenhafter Absturz in Altersarmut verhindert werden kann. Doch es gibt viele kleine Stellschrauben, an denen heute gedreht werden muss. Vom Mindestlohn bis zum Pflicht-Riester. ...Richtig, es gibt kein Geheimrezept, aber ein bekanntes: massenhaft Arbeit, sozialversicherungspflichtige.
Dann muss nicht in die falsche Richtung Pflicht-Rriester nachgedacht werden, das Unternehmen entlasten und Wenigverdiener belasten würde.
Allein schon höhere Löhne würden fast Wunder wirken, da dann mehr in die Kassen eingezahlt würde.
Doch was passiert?
global news 1078 14-03-08: Industrie-Entgelte pro Beschäftigten minus 0,5 %, pro Arbeitsstunde minus 2,1 %, Produktivität plus 3,9 %
Die Arbeitnehmer haben also weniger als nichts vom Produktivitätszuwachs gesehen, den sich die Kapitaleigner einseitig angeeignet haben (und mehr als das)
Es ist tragisch, dass eine Tageszeitung wie die OZ auch diese Zusammenhänge mit der Altersarmut nicht zusammenhängend darstellt.
Nur nebenbei:
Die OZ war hier ungenau und übertrieb mächtig mit diesem Satz im Vorspann:
Doch vielen künftigen Pensionären droht der massenhafte Absturz auf eine Rente mit Hartz IV-Niveau.1. Gemeint ist natürlich Alg 2-Niveau.
2. Es reicht, wenn entweder vielen Rentnern etwas droht oder den Rentnern massenhaft etwas droht. Beides zusammen ist doppelt gemoppelt und damit übertrieben. (Kleiner Tipp: Meidet Adverbien!)
Noch ganz nebenbei:
Natürlich stellt die OZ, die sich Unabhängige im Norden nennt, keinen Zusammenhang zur Volksverblödung zum Thema durch die große Stiefschwester BILD her.
wir leben in einem Unsozialstaat
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