4. Februar 2008

Kohlekraftwerk: Journalismus ungenügend (2. Nachtrag)

Wie ich hier schrieb, hatte die OZ berichtet:
"Wenn die Kernkraftwerke abgeschaltet und auch Kohle nicht mehr gewollt sei, müssen die Stromerzeuger Gaskraftwerke bauen, obwohl der mit Gas erzeugte Strom drei Mal so teuer wie der aus Braunkohle oder durch Kernspaltung erzeugte sei", ist der EWN-Chef sicher.
Waleri Lobanowitsch schickte einen Leserbrief an die OZ:

Die Aussage von Herrn Rittscher, die Elektroenergiepreise der Gaskraftwerke sind dreimal so teuer wie die der Kohlekraftwerke, ist falsch, wenn es so wäre, hätten die Energieerzeuger sie längst abgeschaltet.

Richtig ist, dass die Brennstoffpreise für Gas etwa dreimal so hoch sind wie die der Kohle. Jedoch liegen die kumulativen Preise der Energieerzeugung inklusive aller Faktoren wie Nutzungsgrad des Werkes, Kapitalkosten, Betriebskosten usw. zur Zeit etwa gleich:

5,3 C/kWh für GuD gegen 5,4 C/kWh für die modernen SKW. Sicherlich sind das mittlere Preise, in einzelnen Fall gibt es Unterschiede.

Mit der Einführung des echten CO2-Zertifikate-Handels ab 2013 werden sich die variablen Kosten der Steinkohlekraftwerke um ca. 0,07 C/kWh und für die Gaskraftwerke um ca. 0,03 C/kWh pro 1€/t CO2 erhöhen. Im Fall DONG bedeutet das bei einem Zertifikatspreis von 20 €/t CO2 eine Preiserhöhung von 1,4C/kWh, dagegen für ein Gaskraftwerk – 0,6 C/kWh. Die Unternehmen mit einem Energiemix wie E.ON mit seinem Energieanteil von über 8 GW aus Kernkraft werden diesen Einstieg leichter verkraften, kleinere Betriebe ohne Mix (wie DONG in Deutschland – reines Kohlekraftwerk) werden es eher schwer haben, die Preise auf die Verbraucher umzuwälzen. Damit erreicht der Zertifikat-Handel (hoffentlich!) sein Ziel: Senkung des CO2- Ausstoßes. (Quelle:www.energieverbraucher.de).


Als nächsten Schritt sollte man Zertifikate für den Ausstoß von SO2, NOx, Schwermetalle u. ä. einführen. Dann würde niemand mehr auf die Idee kommen, solche Kraftwerke, wie DONG in Lubmin plant, zu bauen.

Als nächsten Schritt sollte die Chefredaktion prüfen, ob die Redakteure solchen Themen gewachsen sind.

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