21. Januar 2008

Steinkohlekraftwerk: Themenvorschläge

Wenn jemand nicht weiß, worüber er schreiben soll, dann denkt er sich etwas über das Wetter aus.

Heute las ich:
Warmer Januar: Wird es noch mal richtig Winter?
Warum wird den Lesern solch eine Frage gestellt, die niemand, natürlich auch nicht die Leser, beantworten kann und warum werden dann 417 Wörter zum Langweiler des Tages zusammengeschrieben?

Falls Redakteure von der Zeitung, die hier zu Hause ist, Mühe haben, die Seiten zu füllen, hier einige unbeantwortete Fragen, von Leuten, die auch hier zu Hause sind:


Fragen aus der Infoveranstaltung vom 18.1.08 in der Kurverwaltung Middelhagen
An Dong Energie zum geplanten Steinkohlekraftwerk (SKW) in Lubmin:

Welcher Umschlagshafen für Kohle ist geplant?

Welche Kohleart wird nach EU-Klassifikationen eingesetzt? Steinkohle oder Braunkohle? Auf welche Klassifikation beziehen Sie Ihre Angaben?

Welcher Umstand führte zur Verringerung Ihrer geplanten Betriebsstunden gegenüber Antragsunterlagen?

Auf welche Quelle beziehen Sie sich bei Ihren öffentlichen Aussagen zur Quecksilberbelastung und wo waren die Messorte/punkte?

Was sagen Sie dazu, dass in Europa noch nie ein SKW in der geplanten Größenordnung in einer landschaftlich so sensiblen und touristisch so bedeutsamen Region wie Lubmin/Usedom/Rügen gebaut wurde?

Was sagen Sie dazu, dass in dem von Ihnen bezahlten Tourismusgutachten die am meisten betroffene Region, nämlich Südostrügen als „unbedeutende touristische Region“ dargestellt wird, obwohl darauf 42% aller Übernachtungen von Rügen entfallen?

Was sagen Sie zu der offensichtlich einseitigen Interpretation aufgeführter Studienergebnisse in der Tourismusstudie? Fehlte Ihnen die Ortskenntnis um unzutreffende Destinationsvergleiche zu erkennen? Fehlte Ihnen die Methodenkenntnis, um unsinnige Interpretationen zu entlarven? (Z.B. Die Aussage dass Urlauber sich nicht durch eine SKW gestört fühlten, ohne Kenntnis darüber, ob an dem Urlaubsort überhaupt ein SKW stand. –Denn wo keins steht, kann es auch niemanden stören!)

Sie räumen „Leichte“ Tourismuseinbrüche ein. Haben Sie bedacht, dass bei vielen Betreibern schon 5 % - 10 % Umsatzrückgang zu einer Geschäftsaufgabe führen kann? Haben Sie bedacht, dass in unserer Region 90 % der arbeitenden Bevölkerung direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig sind? (Handwerker, Einzelhandel usw.)

Wer zahlt Entschädigungen bei (zu erwartenden) Tourismuseinbrüchen? Wie hoch ist ihr Budget für Schadensersatzklagen? Basiert Ihr Entschädigungsbudget auf der Fehleinschätzung „touristische nicht relevante Region“ oder auf den tatsächlichen Tourismuszahlen?

Haben Sie bedacht, dass in den offiziellen Übernachtungszahlen unserer Region des statistischen Bundesamtes, tausende von Privatbetten noch gar nicht enthalten sind? (Privatvermieter)

Sie versprechen Subventionen für den Tourismus. Wieviel Millionen Euro werden Sie den Landkreisen Usedom, Rügen und Lubmin jährlich zur Verfügung stellen für Strandreinigung, Verbesserung der Infrastruktur, Beseitigung von Bauruinen, Werbemittel und PR-Arbeit?

Haben Sie die Einwendungen im Feststellungsverfahren gelesen? Gedenken Sie angesichts der vielen Unstimmigkeiten und nachgewiesenen einseitigen Interpretationen unabhängige Experten bei einer realistischen Risikoeinschätzung zu Rate zu ziehen?

Wollen Sie weiterhin – trotz offenbar unterschätzter Risiken für Natur und Arbeitsmarkt – an dem Plan des SKW festhalten oder können Sie unserem Bundesland verträglichere Alternativen mit weniger Umweltbelastenden Technologien anbieten?

Übrigens gibt es zum Thema noch eine Menge mehr Fragen. Einfach lupe fragen!

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