24. November 2011

Die OZ als Entdecker dessen, was andere seit Jahren wissen

Drei Jahre lang habe ich vor der sog. Riesterrente gewarnt. Sie nützt den Versicherern und Banken, und sie nützt den Unternehmern, die wegen der Riesterrente Beiträge zur Rentenversicherung sparen (zehn statt zwölf Prozent Arbeitgeberanteil). Nicht zu vergessen der Namensgeber und SPD-Genosse Riester. Ihm danken Versicherer seit Jahren mit gut honorierten Vorträgen. Den meisten Versicherten nützt die Rente nicht, schadet Geringverdienern sogar, weil sie das eingezahlte Geld lieber hätten ausgeben sollen, denn die Riesterrente wird ihnen später auf ihre Minirente angerechnet. Das alles hätte die OZ zusammenfassen können.

Noch im September hatte die OZ jedoch indirekt und tückisch Reklame für die sog. Riesterrente gemacht.

Nun, da alle berichten, muss auch die OZ zugeben:
Riester-Flop: Rente mit magerer Rendite
Ernüchternde Bilanz nach zehn Jahren staatlich geförderter Zusatz-Vorsorge.
Diese Bilanz ist ja nun mindestens drei Jahre alt, außer für die Bunkerbewohner unter den OZ-Lesern. Hier der Originalbericht.
Zum Schluss konnte sich der Autor dies nicht verkneifen:
Als „eigentlichen Skandal“ bezeichnete Hagen jedoch die undurchsichtig kalkulierte und kaum vergleichbare Flut von Versicherungsprodukten. 
Ich weiß zwar nicht, wer Hagen ist, doch die Flut mag aus seiner Sicht ein Skandal sein. Ein tatsächlicher Skandal ist jedoch, wie Regierende (SPD und Grüne, nun CDU/CSU und FDP) das Vertrauen in die gesetzliche, umlagefinanzierte Altersrente systematisch zerstört haben, um Banken und Versicherern Kundschaft zuzuschanzen.
Und beiläufig erinnere ich daran, was Geldanleger z.Zt. erleben, etwas, das mit der umlagefinanzierten Rente nicht passieren könnte.

Natürlich musste auch ein Kommentar dazu verfasst werden:
Riester-Rente mit Schieflage
Die private Vorsorge ist richtig. Aber sie gehört auf den Prüfstand.
So kann jemand denken, der die Hintergründe nicht durchschauen will oder nicht wahrnimmt. Richtig wäre es, die gesetzliche Altersrente zu fördern, die schier endlose Zahl von Kürzungen und Tricksereien wenigstens zum Teil rückgängig zu machen. Auf die Idee kommt der Mann aber gar nicht erst.
Die Idee der privaten Zusatzvorsorge ist nicht falsch. Verkehrt ist, was daraus wurde. Das fing damit an, dass die damalige rot-grüne Koalition den ursprünglichen Ansatz einer Pflichtversicherung fallen ließ, als diese als „Zwangsrente“ verunglimpft wurde. Eine obligatorische Vorsorge wäre strengen Regulierungen unterworfen worden. ...
Wer hat sich denn mit Nachgeplapper über Jahre hinweg zum Sprachrohr der Verunglimpfer gemacht? Ich war es bestimmt nicht.

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