Kein KavaliersdeliktWille zum häh? Jene, die reichen deutschen Steuerhinterziehern halfen, Schwarzgeld zu tarnen und zu vermehren, sollen nun kontrollieren, dass alles gut wird? Dochdoch, das meint der Kommentator:
Schweizer Banken und der Wille zum Gesinnungswandel.
Nüchtern betrachtet kamen andere Leute zu völlig anderen Schlussfolgerungen. Ein paar Beispiele:Nüchtern betrachtet ist dieses Abkommen ein gutes Geschäft. Die Eidgenossen werden nicht mehr als Zufluchtsort für Steuerflüchtlinge infrage kommen, gleichzeitig wird illegal in der Schweiz deponiertes Geld rückwirkend versteuert — das verspricht Milliardeneinnahmen für die klammen Kassen des Finanzministers. ...Unterm Strich aber ist das Abkommen ein Schritt nach vorn — schon weil es unterstreicht, dass die Schweiz gewillt ist, ihre langjährige Praxis zu ändern. ...
Wie die USA es machen, wird hier mit mehr als einem Satz geschildert:
Die Büchse der Pandora ist offen
USA setzen Schweizer Banken immer stärker unter Druck
Der Druck der US-Behörden rund um den Steuerstreit mit den Schweizer Banken nimmt zu. Fast täglich werden neue Klagen gegen hiesige Banker eingereicht, was den Finanzplatz vor immer grössere Probleme stellt. Nun geraten auch Kantonalbanken ins Visier der US-Behörden. ...USA setzen Schweizer Banken immer stärker unter Druck
Anfang August wurde erneut ein Schweizer Banker von US-Behörden angeklagt, einem Amerikaner bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Der Banker, so wird behauptet, hätte mit Hilfe eines Kundenberaters diese Gelder bei der Basler Kantonalbank versteckt.
Knapp zwei Wochen früher musste die Credit Suisse bekannt geben, dass sie Gegenstand einer Untersuchung der amerikanischen Justizbehörden sei. Dem langjährigen Chef des US-Desks der Credit Suisse und dessen Stellvertreterin wird vorgeworfen, sie hätten vermögenden US-Kunden auf amerikanischem Boden bei der Hinterziehung von Steuern geholfen.
Diese Klagen gehen einher mit einem vorläufigen Abbruch der Verhandlungen rund um einen globalen Deal. Anfang Juli wurden die Gespräche zwischen Staatssekretär Michael Ambühl und dem amerikanischen Justizdepartement und dem Finanzamt auf amerikanischer Seite gestoppt.
Die Situation ist ernst. Kann die Thematik nicht bald durch einen umfassenden globalen Vergleich aus der Welt geschafft werden, wird bald keine Schweizer Bank mehr ohne Probleme internationale Bankgeschäfte tätigen können. Zudem wird dann auch kein Banker, Anwalt oder Steuerberater, der einmal zu Themen wie Vermögensanlagen oder Steuern mit einem Steuerpflichtigen aus den USA zu tun hatte, die Schweiz mehr verlassen können. ...
Oder hier von einem, der sich tatsächlich auskennt:
Steuerabkommen mit der Schweiz Brandbrief aus der Zelle
Er hat Steuersünder auffliegen lassen, mit Wikileaks zusammengearbeitet - und kam dafür in Untersuchungshaft. (Er wurde inzwischen daraus entlassen.) Jetzt keilt der berüchtigtste Schweizer Bankenkritiker gegen das Steuerabkommen mit Deutschland. Die Vorschriften ließen sich leicht umgehen - und trieben Steuerflüchtlinge erst recht in die Arme "der Verschleierungs- und Verdunkelungsoasen". ...
Trotz aller Irrwege Elmers ist seine Kritik am Unwesen der Steueroasen schlüssig und deckt sich mit der Analyse etlicher Finanzexperten. Damit Instrumente wie die Abgeltungssteuer überhaupt wirken könnten, müsse zunächst dringend Transparenz geschaffen werden über die wahren Inhaber der enormen Vermögen in den Steuerparadiesen, fordert Elmer. Die Tarnungsdienste der Offshore-Sümpfe sind in der Tat umfassend und für Fahnder der Industrieländer praktisch unüberwindbar. "Solange die Oasen weiterhin den wirtschaftlich Berechtigten anonymisieren können", schreibt Elmer, "werden den Schaden weiterhin Mittelstand und Unterschichten tragen müssen".
Noch dieser Aufruf zum Protest (nichts für OZ-Leser, denn Ruhe ist die 1. Bürgerpflicht):
Protest gegen Steueramnestie-Abkommen mit der Schweiz
Aktivisten des Kampagnennetzwerkes Campact protestierten heute vor dem Brandenburger Tor gegen das geplante Steueramnestie-Abkommen mit der Schweiz. Eine Darstellerin mit überlebensgroßer Merkel-Maske verteilte gegen Centbeträge „Freibriefe“ für schlangestehende Steuersünder. Auf einem großen Transparent war zu lesen: „Steuerflucht war noch nie so günstig. Die Bundesregierung“. Dahinter demonstrierten Bürger lautstark mit Schildern. Die Aktion wurde vom Netzwerk Steuergerechtigkeit (Tax Justice Network) unterstützt. ...
Auf http://www.campact.de/steuer/sn1/signer kann ... ein Appell unterzeichnet werden, mit dem Bürgerinnen und Bürger Bundestag und Bundesrat auffordern können, das Steuer-Amnestie-Abkommen mit der Schweiz nicht zu ratifizieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.