Lernen aus der KatastropheWie wäre es gewesen mit Lernen vor der Katastrophe?
Die Sicherheit der deutschen AKW muss auf den Prüfstand. ...Sie war vor Jahren bereits geprüft worden. Das Ergebnis: Die rot-grüne Regierung setzte das Abschalten der ältesten Strahlungsquellen durch. Die ersten beiden Meiler wären bereits abgeschaltet worden, weitere würden demnächst abgeschaltet.
Der Reaktorunfall in der Ukraine war seinerzeit durch menschliches Versagen ausgelöst worden. Fukushima könnte nun zum unheildrohenden Zeichen dafür werden, dass Atomreaktoren nicht mit letzter Sicherheit vor Naturgewalten zu schützen sind. In Japan, in Deutschland, in der ganzen Welt müssen aus Fukushima Lehren gezogen werden.Es ist doch wohl egal, wodurch die Katastrophe ausgelöst wurde und werden wird. Es gibt nur eine Lehre: Abschalten. Diese Lehre ist so alt wie die ersten Atomkraftwerke. Doch das hat der Kommentator vergessen oder was auch immer in seinem Kopf vorging.
Im Übrigen war wohl auch in Japan menschliches Versagen mitbeteiligt, denn kostenlos nachzulesen ist im bösenbösen Internet, dass der Betreiber trickste und täuschte und es immer noch tut. Oder wissen Sie, was bisher in den Kraftwerken passiert ist?
Hier wurde mir zeitweilig schlecht:
Kanzlerin Angela Merkel und der jetzige Reaktor-Sicherheitsminister Norbert Röttgen haben die politische Brisanz der japanischen Katastrophe für Deutschland erkannt. Die Sicherheit aller deutschen Atomanlagen muss auf den Prüfstand.Jawollja, die Kanzlerin, umsichtig, auskennerisch. Solch ein Quatsch wäre zum Piepen, bekäme ich nicht eine unangenehme Gänsehaut bei so massiver Lesermanipulation. Es geht um Wahlen, um sonst nichts.
Hallo! Diese Typen haben den Atomausstieg um Jahrzehnte verschoben, und es war ihnen egal, dass GAUs und Super-GAUs nicht ausgeschlosen werden können. Ihnen war erst recht dies egal:
... wird im Fall eines Super-GAU die Folgelast regelmäßig von der gesamten Gesellschaft und dafür durch den Staatshaushalt getragen. ...
Und dann noch dies:
Dazu gehört auch, dass die unverantwortlichen Atommülltransporte nach Lubmin abgeblasen werden.Ein frommer Wunsch. Was hat die OZ denn in den vergangenen Jahren getan, um Hintergrund über das Atommüllager am Boden zu liefern? Ich kann mich an einen Aufsatz, Klasse acht, erinnern, daran, dass von den Protesten gegen die Castortransporte vor allem berichtet wurde, ob Gewalt im Spiel war oder nicht, statt dass Hintergrund verkauft wurde. Journalistische Peinlichkeiten reihten sich aneinander. Was wissen Sie über die Sicherheit des Lagers aus der OZ?
Hier etwas aus einem anderen Kommentar, undenkbar in der regierungsergebenen OZ:
... An alle, die in den nächsten Tagen statt Atomtalkshow gucken etwas Sinnvolles machen wollen: Die Massenkündigung wäre so was. Einfach 100 Bekannte und Verwandte anrufen und zur Atomstromkündigung ermuntern, überreden oder einfach zwingen. Die nächsten Wochen werden entscheidend. Eine echte Massenkündigung bei Eon, RWE, EnBW und Vattenfall und ihren Töchtern wäre ein überzeugendes Zeichen. ...
Sehr hintergründig ist auch dieser Blogeintrag:
... Nach menschlichem Ermessen sind solche (stochastischen Sicherheits-)Berechnungen also wirklich sinnvoll, und ohne sie, könnte man argumentieren, wäre der Betrieb eines Atomkraftwerkes oder einer Investmentbank unmöglich. Allerdings kam am Freitag erst die Meldung aus Fukushima, das AKW sei abgeschaltet. Dann gab es Probleme mit der Kühlung, dann mit dem Notstromaggregat, dann mit den Batterien, und letztlich gab es beruhigende Nachrichten, am AKW seien Lastwagen mit den nötigen Gerätschaften eingetroffen - das waren dann die mobilen Aggregate. Nur war für die kein Kabel vorhanden. Und deshalb stellt sich für die einen Stochastiker in Banken jetzt die Frage nach der Immobilienpreisentwicklung in Tokio Nord, und für ihre Kollegen bei den Atomlobbys rund um die Welt die Frage, wie man die menschliche Dummheit zukünftig miteinberechnet.
Denn nach diesem Debakel wird es schwer sein, den Menschen kurzfristig weiterhin schöne Zahlen zu verkaufen: Am frühen Samstag hiess es noch stolz, die Reaktorgebäude würden jetzt einem Druck standhalten, der dem 2,1fachen der Belastung entspreche, für die sie entwickelt wurden. Das klang exakt so lange nach einem Beweis japanischer Ingenieurskunst, bis eine Detonation das Gebäude in Fetzen riss. Seitdem weiss, oder zumindest ahnt man: Auch eine 2,1fache Übererfüllung von Modellen und Berechnungen hilft wenig, wenn durch einen schmelzenden Kern alle 250.000 Jahre einmal aus verseuchtem Kühlwasser das Knallgas Wasserstoff entsteht, und sich entzündet. ...
Dazu noch dieser Kommentar:
... Die größte Unverschämtheit zynischer Atom-Parteigänger der letzten Tage ist m.E. die Unterstellung, die Atomkraft-Gegner wünschten sich insgeheim einen GAU, bloß um in der Debatte Recht zu behalten. Da tut man seit dreißig Jahren aus Einsicht und Verantwortungsgefühl alles, um einen GAU zu verhindern. Da probiert man seit dreißig Jahren alles, was in einem CDU-regierten Atomstaat an Protest und alternativen Energien rechtlich und praktisch zugestanden wird. Da sabotieren selbstgefällige Beschwichtiger seit Jahren jede Alternative. Und dann wird einem ausgerechnet von denen, die einen GAU schon immer in ihre Kalküle aufgenommen haben, vorgehalten, man wünsche sich ihn herbei?
Auf so eine perverse Denkungsart kommen wohl nur Leute, die selbst nicht vor einer 'Politik der verbrannten Erde' zurückschrecken würden.
Zum "Zwischenlager Lubmin" ist zu fordern, daß die EWN endlich die Bevölkerung über ihren Notfallplan bei einer Havarie informieren und einbeziehen. Als Anwohner muß ich das verlangen, wenn eine Havarie passiert ist das unter Umständen existenziell.
AntwortenLöschenUnd noch eine Forderung angesichts des worst case in Japan: Der Standort Lubmin ist ein potentielles Risiko für den Nordosten von M-V. Gibt es eine gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsabschätzungfür das Industriegebiet bei Lubmin? Das atomare Zwischenlager und die bald in Betrieb gehende Verdichterstation für das Erdgas sind zusammen ein Risikiko für die Menschen in der Region im Fall eines Störfalls. Wie ich M-V und seine geflissentlichen Erfüllungsgehilfen kennen gelernt habe sind die Einzelvorhaben genehmigt, die gesamte Gefährdungsabschätzung im Falle eines anzunehmenden worst case aber liegt nicht vor resp. wird nicht veröffentlicht. Es wird Zeit, diese Fragen gerade jetzt angesichts der schrecklichen Ereignisse in Japan öffentlich zu stellen und die Bundesregierung als Eigner des Zwiscenlager Lubmin zur Aussage aufzufordern.
Vielen Dank für den Kommentar!
AntwortenLöschenDas alles sind Fragen, die die OZ schon längst der EWN-Führung hätte stellen können, wenn sie denn überhaupt fähig und willens wäre, das zu tun. Hat sie mal gefragt, ließ sie sich von der EWN-Führung abfrühstücken, einwickeln und wieder in die Redaktion schicken, auch gestern, wie ich noch eintragen werde.
Der notorische ß-Schreiber, der sich hinter Anonym versteckt, kommt mir doch sehr bekannt vor. Und wieder Birnen mit Äpfel verglichen. Den GAU in Japan mit einem "Störfall" im ZLN auf eine Ebene zu heben, ist in meinen Augen ausgesprochen scheinheilig. Was für ein vergleichbarer Störfall soll denn im ZLN passieren? Da fällt bestenfalls Putz von den Wänden, aber doch keine Kernschmelze mit dem riesigen Vernichtungspotenzial. Im ZLN lagern abgebrannte Brennelemente und keine brennenden. Der GAU in Japan war die Folge der ausgefallenen Kühlung des Reaktors infolge Stromausfall. Für die Kühlung der Castoren reicht die normale Außenluft. Da kann nichts explodieren, womit auch ein Zusammenhang mit einer Gefährdung der Verdichterstation entfällt. Dass der Ministerialfinanzbeamte Cordes zu blöd ist, nicht die Chance zu nutzen, das der Öffentlichkeit auch zu sagen, wenn er schon mal von der OZ dazu befragt wird, dafür kann doch die OZ nichts.
AntwortenLöschenEher mache ich lupe den Vorwurf, sich wieder verblendet hinter unsinnigen Forderungen zu stellen. Ich erinnere nur an den unsinnigen Brief eines (natürlich anonymen) Mitstreiters aus der BI gegen das Steinkohlenkraftwerk, der in den Betonhüllen des KKW ein künftiges Endlager vermutete. Den hat lupe wie auch die Greifswalder Grünen klammheimlich aus ihren Blogs wieder rausgenommen. Aber zuvor hatten sie ihn als bedenkenswert eingestuft und der OZ sowie politisch Verantwortlichen vorgeworfen, das nicht so zu sehen.
Außerdem gibt es kein Zwischenlager Lubmin, sondern ein Zwischenlager Nord mit Sitz in Rubenow. Wenn Anonym wirklich ein Anwohner wäre, hätte er darauf Wert gelegt. Und er hätte so wie ich auch eine Broschüre der EWN gehabt, die über Verhaltensregeln bei einer Havarie informierte. Und er hätte sie dann sicher auch weggeschmissen, weil das kein Schwein wirklich interessiert.
Damit kein Missverständnis entsteht. Natürlich fordere auch ich peinlichste Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen im ZLN. Aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen.
@Edward
AntwortenLöschen"Im ZLN lagern abgebrannte Brennelemente und keine brennenden."
Das ist es eben. Mach Dich schlau!
"Für die Kühlung der Castoren reicht die normale Außenluft"
Manchmal hilft auch ein Schneesturm nach. Die Pfützen werden aufgewischt und das Wasser in gelben Fässern gesammelt. Die Mitarbeiter können sich dann getrost zu Hause die Hände waschen. Aus der Kläranlage trinkt ja keiner.
"Außerdem gibt es kein Zwischenlager Lubmin, sondern ein Zwischenlager Nord mit Sitz in Rubenow" in der Nähe von Wusterhusen.
Selbst die Lubminer Gemeindevertretung geht nicht gegen die Bezeichnung vor.
"Da fällt bestenfalls Putz von den Wänden"
Das war nicht der Putz, sondern Beton unter einer Kranbahnstütze fiel heraus. Frag den Innenminister, der hat das gesehen. Edward, Du warst, bist und bleibst ein billiger Aufschreiber für die OZ. Nun kannst Du mich ja belehren, dass unterbezahlt nicht unbedingt billig sein muss.