13. Oktober 2010

Erst schreien, dann flüstern

Welch ein bildliches Geschrei machte die OZ, als sie dem NDR die monatelang verschwiegene Uralt-Stasigeschichte eines Greifswalders nachplapperte! Die Greifswalder Lokalredaktion bekam sich selbst nicht ein vor Aufregung, nachdem in der OZ am Tag zuvor ein Jubelartikel statt einer journalistischen Leistung über den Greifswalder veröffentlicht worden war.

Diese Meldung passte nicht ins Lokalblättchen, sondern nur sehr kurz auf die Kulturseite, (die ich schon lange nicht mehr lese) obwohl die Meldung umstrukturiert, modernisiert, also im Lokalen hätte aufgeblasen werden können:
Bilder des Malers Helmut Maletzke, dessen 28-jährige Stasi-Tätigkeit als IM „Erwin Schreiber“ letzte Woche vom NDR enthüllt wurde, sind im Greifswalder Rathaus nicht mehr erwünscht. Oberbürgermeister Arthur König teilte gestern mit, dass die für diesen Monat geplante Ausstellung zu Maletzkes 90. Geburtstag gestrichen worden ist. Außerdem sei der Künstler gebeten worden, drei seiner Bilder aus dem Rathaus-Foyer baldmöglichst abzuholen.
Übrigens: Niemand soll mir weismachen, dass niemand in der Stadtverwaltung den Stasivorwurf spätestens seit Mai kannte. Danach kann die OZ aber nicht fragen, weil sie es sich selbst hätte fragen müssen. Sie hatte die Geschichte ja auch nicht angefasst.
Die OZ nutzte schon weniger geeignete Gelegenheiten, um Geschichten bis zur Unkenntlichkeit aufzublasen und dafür das Geld der Abonnenten einzukassieren.

Der Hinweisgeber (Danke!) meinte dazu:

über die politische Tragweite der Entscheidung des OB mögen sich seine vielen, aus sonnigen Tagen bekannten, Freunde auseinandersetzen.
Dass diese brisante Meldung nicht auf der Greifswalder Seite, sondern im "Kulturmantel" erscheint, ist doch ungewöhnlich.
Lassen Sie mich spekulieren, denn nachzufragen brauche ich in der OZ nicht: Gerade weil ein Jubelartikel über den Greifswalder und seine Jubiläumsausstellung einen Tag vor der sog. Enthüllung, die keine war, erschien, hält die OZ die Geschichte über die Folgen der Stasivorwürfe so klein wie nur möglich. Dabei wäre sogar eine unaufgeblasene, dafür hochinteressante Geschichte möglich gewesen. Doch dazu imstande halte ich niemanden aus der Redaktion. Insofern ist es nicht ungewöhnlich.

15 Kommentare:

  1. Manfred Peters13.10.10

    Vielleicht hilft die OZ-Redaktion beim Abhängen der Bilder. ;-)
    Ein ungeahntes Problem bekommt unser König. Wenn er keine gleich großen Bilder/Gemälde zur Verfügung hat, werden helle Flecken die Wände des Rathaus-Foyer zieren.
    Da er gerade eine Haushaltssperre verkündet hat,
    http://www.webmoritz.de/2010/10/13/haushaltssperre-wegen-34-millionen-euro-mindereinnahmen/

    wird für Malerarbeiten kein Geld da sein. Es sei denn CDU-Malermeister und Stasiejäger Hochschild spendiert eine Renovierung.

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  2. Anonym13.10.10

    Bilder des Malers Maletzke sind im Greifswalder Rathaus nicht mehr erwünscht, teilte Oberbürgermeister König mit.

    So so, weiss er auch, wer aus seinem Rathaus nicht mehr gewünscht ist?

    Die Bilder tun keiner Menschenseele etwas Schlimmes, aber so einige seiner hochnäsigen Mitarbeiterinnen und seiner grosskotzigen Männergarde sind eine Zumutung.

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  3. Anonym13.10.10

    Noch etwas kam mir in den Sinn.
    Auch wenn der OB König heisst, so ist er noch lange kein König.
    Glaubt er etwa, das Rathaus ist sein Privateigentum?
    Denken die Damen und Herren der Verwaltung, das Rathaus gehöre ihnen privat?
    Bei den vielen Kungeleien und Mauscheleien könne man den Eindruck bekommen, diesen Sesselpupsern gehöre alles ganz allein.

    Dass äusserte König doch nur, weil er meint, es zu äussern müssen.

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  4. Manfred Peters14.10.10

    Jetzt wird es richtig verrückt, der Leiter der Kanzlei des Bilderstürmerkönigs veröffentlicht in der OZ und einem Greifswalder-Blog einen gleich lautenden Leserbrief, der sich auf ein anonymes Schreiben bezieht.
    http://www.ostsee-zeitung.de/leserbriefe/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=2923954

    " ... Auszug aus dem anonymen Schreiben von Anfang Mai 2010 zu Helmut Maletzke, das unter anderem in der Kanzlei der Bürgerschaft und bei allen Fraktionen einging:
    „…..Viele Greifswalder haben ihre Stasiakten eingesehen. Einige aus dem Bereich der Künste fanden in ihren Unterlagen Aufzeichnungen des IM „Erwin Schreiber“, die sie tief verletzt haben. Die Übermittlung des Klarnamens für „Erwin Schreiber“ war Helmut Maletzke.  ..."
    Die Frage bleibt, wenn das anonyme Schreiben schon seit Mai bekannt war, warum hat man nicht schon damals im persönlichen Gespräch auf die nun formulierte Aufklärung gedrängt?

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  5. Hier mein vollständiger Leserbrief ohne die verkürzte darstellung von M.Peters

    Helmut Maletzke und die Greifswalder Öffentlichkeit

    Es ist noch nicht zu spät, auch nicht für Helmut Maletzke, sich vor der Greifswalder Öffentlichkeit zu äußern.
    Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie sonst das gemeinsame Agieren im kulturellen Leben der Greifswalder Zivilgesellschaft mit der Maletzkestiftung, dem Pommernhus, dem Pommerschem Künstlerbund und Ars Pomerania laufen soll!
    Leugnen trotz erdrückender Fakten wie im NDR-TV-Beitrag oder Beschimpfung der Öffentlichkeit, „ Ihr könnt mich mal!“ wie im NDR-Rundfunkinterview sind auch von einem 90-jährigen nicht zu akzeptieren.

    Es gibt sie noch die Opfer der Stasi, ich habe sie zahlreich heute im Rathausfoyer gesehen, wie sie sich hilfesuchend an die Stasibeauftragte gewandt haben.

    Auszug aus dem anonymen Schreiben von Anfang Mai 2010 zu Helmut Maletzke, das unter anderem in der Kanzlei der Bürgerschaft und bei allen Fraktionen einging:

    „…..Viele Greifswalder haben ihre Stasiakten eingesehen. Einige aus dem Bereich der Künste fanden in ihren Unterlagen Aufzeichnungen des IM „Erwin Schreiber“, die sie tief verletzt haben. Die Übermittlung des Klarnamens für „Erwin Schreiber“ war Helmut Maletzke.
    Kein Mensch ist unfehlbar – man kann aber aus den eigenen Fehlern lernen, auch wenn sie schwerwiegend sind. Von Helmut Maletzke warten die Betroffenen auf erklärende,entschuldigendeWorte.
    Vergeben setzt Bekennen und Bereuen voraus…….“

    Dem ist nichts hinzuzufügen.


    Ekkehard Brunstein
    Greifswald

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  6. Anonym15.10.10

    Das muss schon eine beschissene Zeit mit der Stasi gewesen sein.
    Wer seine Akte las und entdecken musste, dass sein "Freund" oder Kollege Zeilen auf´s Papier brachte, die sehr verletztend sind.

    Trotzdem sollte man sich nicht daran festhalten und die Augen und Ohren offen halten, denn was heute passiert ist sehr, sehr schlimm.

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  7. Manfred Peters16.10.10

    @ E.Brunstein
    Wenn das nicht diesen Blog adelt, der Leiter der Kanzlei des Bilderstürmerkönigs
    http://www.greifswald.de/verwaltung/aemter/bereich-des-oberbuergermeisters/kanzlei-der-buergerschaft.html
    höchstselbst gibt sich hier die Kommentatorenrehre.
    Warum aber nun zum vierten Male diesen Leserbrief/Kommentar zum gleichen Thema? Jeder gutartige Leser konnte/musste erkennen, dass in meinem Kommentar ein Link zum kompletten OZ-Leserbrief enthalten ist.
    Es wäre doch viel effektiver gewesen, meine einfache, klar verständliche Frage, s.o., zu beantworten.
    Ansonsten gilt das Sprichwort heute wie es gestern galt: „Der größte Lump im ganzen Land ....“
    Oder, wer nach mehr als 4 Monaten mit anonymen Briefen argumentiert, die die Leser hier nicht verifizieren können, betreibt nach mehr als 20 Jahren weiter das Zersetzunsgeschäft der Stasi und sollte nicht den hehren Moralapostel geben.

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  8. Anonym16.10.10

    Leiter der Kanzlei der Bürgerschaft:

    Ekkehard Brunstein

    Bereich des Oberbürgermeisters

    Leiter:

    Ekkehard Brunstein

    Hm, ist das ein und die selbe Person?

    Was will er denn den Bloglesern weismachen?

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  9. Ja, er ists.
    Als langjähriger Vorsitzender der Kunstvereins artSIEBEN und als Bürger mischt er sich ein in seiner Stadt.

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  10. Anonym16.10.10

    Aha, nur, warum erst jetzt?

    Egal, ich kenne mich mit der Geschichte nicht besonders gut aus und finde es schäbig, dass der Bevölkerung ausgerechnet am 90. Geburtstag von Maletzke seine Stasivergangenheit serviert wurde.

    Was ich herauslas sagt mir, es wussten schon lange viele Leute.

    Da hätte es auch eine Woche später sein können. So ein Geburtstagsgeschenk gehört sich nicht.

    Aber was gehört sich schon?

    Wenn ich über Greifswald lese, zum Beispiel im Grünen Blog, bin ich nur froh, dass ich mit Verwaltung und Parteienlandschaft in dieser Stadt nicht das Geringste zu tun habe.

    Es ist aber nicht nur in Greifswald so, das tröstet Sie bestimmt.

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  11. "Aha, nur, warum erst jetzt? ...
    Was ich herauslas sagt mir, es wussten schon lange viele Leute.
    Da hätte es auch eine Woche später sein können.!"

    Ich schätze, der NDR hat einfach nur die Gelegenheit genutzt, dem sich gebauchklatscht gefühlten Maler in einem Interview Fragen zu stellen, die er nicht erwartete, eben wei er sich gebauchhklatscht und in Ruhe gelassen fühlte.

    Das Konfrontieren hätte auch spätestens im Mai oder Juni 2010 sein können. Es wäre die ganz normale Arbeit eines Redakteurs gewesen, dieses Gerücht auf seinen Wahrheitsgehalt zu prüfen. Aber weder OZ noch NDR haben das im Frühjahr getan.
    Der NDR hat es mit viel zu großer Verspätung getan. Die OZ hechelte aufgeregt hinterher.
    Darauf kommt es mir in meinem Beitrag an, zu zeigen, dass Sie von den meisten Medien nichts erwarten dürfen, aber dennoch für nichts oder fast nichts bezahlen. Leider kann sich der Rundfunkgebühr kaum jemand entziehen.

    Und noch etwas: Ob ich das mit der Stasi-Zusammenarbeit mit 20 Jahren Verspätung nun weiß oder nicht, ist mir egal. Das wird direkt Betroffenen anders ergehen, klar. Doch die sollten sich, wenn ihnen daran noch gelegen ist, mit dem Herren direkt auseinandersetzen und nicht über die Medien.

    Übrigens sind diese Stasi-Geschichten bestens geeignet, von den tatsächlichen aktuellen Problemen abzulenken. Das klappt, wie allein schon die zahlreichen Kommantare im Blog zeigen.

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  12. Anonym16.10.10

    Das stimmt, das klappt wirklich mit der Ablenkung.
    Aus dem Langweiler des Tages ist ein Eintrag mit 21 Kommentaren geworden, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass sich hier viele kennen und dazu einiges wissen.
    Ich denke aber auch, dass sich die Betroffenen mit Herrn Maletzke nach so langer Zeit selbst auseinander setzen sollten.

    Wie es auch immer entstanden ist mit der Stasi und Herrn Maletzke ist auch klar, dass nur er es genau weiss und auch er nun damit irgendwie klarkommen muss.

    Er muss damit leben, auch damit, dass er evt. Probleme hat, in den Spiegel zu schauen.

    Was der NDR dort veranstaltet hat, halte ich nach wie vor für schäbig.

    Ich habe mir nachträglich die Sache über YuoTube angeschaut, weil ich selten die NDR Nachrichten sehe.
    Ich konnte es gar nicht fassen, dass die Leute dort am 90. Geburtstag bei der gedeckten Tafel auftauchen und ihn damit konfrontieren.

    Es mag Leute geben, die sich darüber freuen, die schadenfroh sind, die sind dann aber auch nicht besser als ihr Peiniger.

    Dass ich hier mitgequakt habe, liegt eher daran, weil es meine persönliche Ader trifft, alte Leute und kleine Kinder, mehr nicht.

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  13. Anonym16.10.10

    ... als Bürger mischt er sich in seiner Stadt.

    Das können Sie einem erzählen, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Das glaube, wer will, ich nicht, Herr Brunstein.

    Wo mischen Sie sich ein?

    Wenn Sie disen Blog schon lesen, warum eigentlich?

    Ich habe noch nie gelesen, dass Sie sich einmischen.

    Wo und wann haben Sie sich eingemischt, als Herr Dinse (ein Analphabet), von der ARGE auf die Strasse gesetzt wurde?

    Wo und wann haben Sie sich eingemischt, wenn die ARGE Greifswald die ALG II - Empfänger nach Strich und Faden bescheisst?

    Wo und wann haben Sie sich eingemischt, wenn es darum geht, dass die Greifswalder Verwaltung endlich begreift, dass sie Dienstleister für die Bevölkerung Greifswalds ist?

    Sie glauben doch nicht im ernst, sie könnten Eindruck damit machen, dass sie Maletzke wie eine Sau durchs Dorf jagen wollen?!

    Wenn Sie schon schreiben, Sie mischen sich ein in dieser Stadt, dann tun Sie es dort, wo es nötig ist, aber das machen auch Sie nicht, weil Sie die Bürgerschaftskanzlei leiten und der Leiter des Bereiches des OB sind und weil eine Krähe der anderen kein Auge aushackt.

    Sie wollen doch nur Maletzke persönlich eins auswischen, sich an ihm rächen, den Eindruck habe ich gewonnen.

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  14. Es wift kein besonders gutes Licht auf diesen Blog, wenn anonyme Schreiber mit Unterstellungen und in Unkenntnis der Arbeit von Mitbürgern hier rum pöbeln.
    Zum Glück gibt es vielen vernünftige Beiträge, die wenn auch mit konträren Auffassungen in der Sache diskutieren.
    Übrigens, wer hat in unserem Staat das Recht bei der Birthlerbehörde sich Klarheit zu verschaffen?
    Diese Reglementierung ist gut! Wir leben nicht in Stasizeiten.
    Das Rathaus hat jedenfalls und das ist gut so kein Recht auf Akteneinsicht.
    Die OZ hätte schon vor Monaten recherchieren können.
    In Kenntnis offentsichtlicher Kenntnis der Gesetzeslage war en alle Medien vom anonymen Schreiber Anfang Mai dazu aufgefordert.
    Das ist der Sclussatz dieses Briefes.

    ..."Alle Angaben zur Person Helmut Maletzke alias „Erwin Schreiber“ sind jederzeit durch die Medien dank unserer vor 20 Jahren neu gewonnenen Demokratie und Pressefreiheit bei der „Birthlerbehörde“ zu überprüfen."...

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  15. Anonym16.10.10

    Ich lese diesen Blog seit langem regelmässig.
    Den Namen Brunstein habe ich hier zum ersten Mal gehört.
    Jetzt weiss ich, wer die Kanzlei der Bürgerschaft leitet und wer den Bereich des OB, das ist für mich aber keine Wissensbereicherung, das hat sich jetzt so ergeben.

    Es wirft kein gutes Licht auf dieses Blog....

    Ist Maletzke Ihr einziges Problem?

    Haben Sie keine anderen Sorgen?

    Lassen Sie doch den alten Mann in Ruhe!

    Wenn Sie ein Problem mit ihm haben, dann machen Sie das unter sich aus, Sie und er, hier ein kleiner Tip:

    Klopfen Sie an seine Tür und nehmen Sie einen guten Wein mit und schliessen Sie Frieden mit ihm.
    Das tut gut.

    Sollten Sie dazu nicht in der Lage sein, dann haken Sie es einfach ab.

    Herr Maletzke muss damit leben, was er anderen angetan hat oder auch nicht, es ist sein Problem, nicht das Ihre.

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