Guten Tag, liebe Leser!
14,9 Prozent weniger Gäste-Ankünfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in den Kaiserbädern sogar minus 20,7 Prozent — Usedoms Besucherzahlen zu Jahresbeginn erschrecken Touristiker wie Einheimische gleichermaßen.Mich und andere Einheimische erschreckt das überhaupt nicht, denn
1. vermiete ich nicht an Urlauber und
2. war da nicht etwas? Ja, genau, die OZ schrieb wochenlang über Frost und Schnee; haben die Erschreckten wohl schon vergessen, ebenso den Gedanken, dass Eis und Schnee Urlauber abschrecken könnten.
Doch der Redakteur hat einen anderen Schuldigen gefunden:
Die Finanzkrise lässt grüßen. Was tun?Und er hat auch die Antwort bei der Hand (eine Ausnahme in der OZ):
„Events“ wie der „Baltic Fashion Award“, „Beach Polo“ oder „Usedom Rock“ stoßen nicht bei allen alteingesessenen Insulanern auf Gegenliebe — zu groß, zu laut, zu teuer. Das ist die eine Seite. Man befinde sich im Wettbewerb mit anderen Ostseeregionen, sagt Heringsdorfs Kurchef Dietmar Gutsche. Da müsse das kreative Potenzial Usedoms auf jedem Gebiet genutzt werden. Recht hat er.Tatsächlich? Halten der Redakteur und der Kurchef die Entwicklung der drei Veranstaltungen (im OZ-Deutsch Events) für eine kreative Leistungen? Die beiden sollten sich nicht öffentlich lächerlich machen, denn Modenschauen werden auf der ganzen Welt veranstaltet und wurden es bereits vor den Schauen auf der Insel. Rockkonzerte werden seit Jahrzehnten in jedem Jahr zu Tausenden auf der ganzen Welt veranstaltet. Bleibt Strandpolo. Dafür hat die OZ ja bereits Reklame geschoben. Meinem Kommentar vom 16. Februar ist hinzuzufügen, dass das keine Idee des Kurdirektors ist, sondern ihm aufgeschwatzt wurde, wenn ich den damaligen Text richtig verstanden habe.
Wo um alles in der Welt ist also Kreativität zu finden? Abgucken? Ja! Kreativität? Keine!
Usedom ist eine Insel — dass sie zu einer einsamen wird, kann niemand ernsthaft wollen.Der Redakteur und der Kurdirektor (Wer noch?) meinen also ernsthaft, dass mit solchen kopierten Veranstaltungen Urlauber zuhauf zusätzlich die Insel aufsuchen werden und mehrere Nächte bleiben, um bloß nicht die sog. Events zu verpassen? Und sie wollen Ihnen weismachen, dass es auf der Insel einsam würde, gäbe es die Veranstaltungen nicht. Das ist Blödsinn. Das ist bildlich abgrundtief unter der Gürtellinie.
Auch wenn es einigen Zweiflern nicht gefällt: Wir befinden uns im Jahr 2010, meint Ihr Lennart Plottke.Ich zweifle keineswegs daran, dass wir im Jahr 2010 leben, denn das ist auf jedem Kalender nachzulesen. Ich bezweifle übrigens auch nicht, dass Usedom eine Insel ist.
Woran ich zweifle:
Dass es so weitergehen wird auf der Insel mit den alltäglichen Staus im Sommer auf der überfüllten Insel. Genau das wird Urlauber abschrecken, die Insel zu besuchen, nicht das Fehlen sog. Events. Nicht die Krise ist schuldig, sondern jene, die seit Jahren zulassen, dass immer mehr Hotels und andere Übernachtungsgelegenheiten gebaut werden. Zuerst werden jene die Insel meiden, die im Urlaub Ruhe und Erholung suchen und vor Massentourismus zurückscheuen. Das sind zumeist jene, die gut gefüllte Portemonnaies haben.
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