27. Mai 2010

Lächerliches Gedöns mit Schlachtfeldgebrüll

Wieder ein Beispiel für den umstrukturierten und modernisierten Tonfall in der Greifswalder Redaktion, um ein Langweiler-Thema aufzumotzen:
Post: Parteien schachern um Aufklärung
Nach dem Lesen des gesamten Käses habe ich keine Hinweise auf Schacher gefunden,
Scha|cher, der; -s (übles, feilschendes Geschäftemachen).

Im ersten Satz muss, wie gehabt, etwas gesprengt werden:
Selten einmütig zeigten sich die Fraktionen der Bürgerschaft nach Bekanntwerden der Kostenexplosion beim Umbau der alten Post zum Technischen Rathaus ...
Damit nicht genug, musste im übernächsten Satz mit Hieb- und Stichwaffen gekämpft werden:
Doch die ... geforderte Einberufung eines zeitweiligen Untersuchungsausschusses ... führte zwischen den Parteien zum Hauen und Stechen. ...
Daraufhin unterstellte die Autorin einer Fraktion einen Unterwasserangriff:
Die CDU-Fraktion torpediere die Einsetzung der Ausschüsse ...
Vorsicht, hier unterstellte die Autorin Brandstiftung:
Womit Hochschild für weiteren Zündstoff sorgte ...
Dann unterstellte die Autorin:
wettert Frauke Fassbinder ...
(wettern ugs. für laut schelten)
Und noch einmal wirds militaristisch:
attackiert Fassbinder die CDU ...
Statt Hintergrund, statt Aufklärung, statt Hinwendung zu wirklich wichtigen Themen, wurde versucht, einem Langweiler Spannung zu verleihen - misslungen. Es ist lächerliches Gedöns mit Schlachtfeldgebrüll geworden.
Der Inhalt machts.

Hier haben die Greifswalder Grünen dazu mitgeteilt:

Es ist mal wieder unglaublich: Frau Hase von der OZ schreibt über eine Sitzung des Untersuchungsausschusses „Technisches Rathaus“ und war selbst gar nicht da. Es ist ja auch besser so, wenn die vorgefertigte Meinung und der Verlauf der Ausschusssitzung nicht zueinander passen wollen. Daher nochmal die wichtigsten Klarstellungen in aller gebotenen Kürze ...

2 Kommentare:

  1. Anonym28.5.10

    das fällt mir schon seit längerem unangenehm auf, dass du immer mehr von »langweilern« sprichst und damit die dinge selbst meinst.

    ich lese deinen blog schon seit ca. 2 jahren und die begriffe »langweiler«, »langweilig« etc, häufen sich ständig...

    mitnichten ist die angelegenheit "technisches rathaus" langweilig, sondern ganz im gegenteil DIE spannendste lokalposse der letzten 10-15 jahre!

    langweilig ist die berichterstattung der oz, da geb ich dir vollkommen recht, aber wenn alles (also die dinge, nicht die artikel der wasserprawda) so langweilig ist, dann berichte halt nicht mehr drüber!

    sonst nervt es einfach nur ...

    AntwortenLöschen
  2. Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Die Geschichte ums Technische Rathaus zeigt sehr schön, wie die Verwaltung arbeitet. Das ist natürlich interessant, da die Verwaltungen und die Verwalter von unserem Steuergeld leben. Andererseits: Gab es schon ein größeres Bauvorhaben, das nicht teurer wurde als anfangs angekündigt? Die Tricks dahinter sind das Thema, nicht, wer sich mit wem streitet. (Das Gezänk ist tatsächlich nur Stoff für Lokalspitzen, an denen sich die Autoren in Satire üben könnten. Das würde dann wieder Spaß machen zu lesen.)
    Das Drama ist nur, dass die OZ keine Informanten hat und deshalb berichtet, was auch andere berichten und nur an der Oberfläche kratzen. Ich belege damit nur, dass das Blatt überflüssig ist.

    Die Langweiler des Tages sind nicht die Geschichten an sich, sondern wie die OZ darüber berichtet. Hier war es allerdings anders herum. Statt Hintergründe zu suchen, entdecken und darüber zu berichten, wurde der Quark um die Bildung des Ausschusses mit den entsprechenden Vokabeln zu einem Krieg hochgespielt und episch ausgebreitet - ohne dass jemand von der OZ dabei war. Dass das meine Sicht ist, bitte ich zu berücksichtigen.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google