Lobbyist trifft geballte Ahnungslosigkeit http://bit.ly/992xPv #OZ
Gemeint ist dieser Artikel:
Verbands-Chef „Das Kraftwerk ist nicht vom Tisch“
Aus dem Text ist zur Giftschleuder nichts Neues zu erfahren. Hat der Autor nicht im Archiv nachgeschaut? Dann hätte er nicht nur merken müssen, dass er die Leser mit Altschnee berieselt. Er hätte sogar Gelegenheit gehabt, sich auf die Märchen einzustellen und entsprechend nachzufragen. Das wäre dann eine journalistische Leistung gewesen. So wurde es billige, unnötige (für die Leser, nicht für den Verbandschef) Aufschreiberei. Dafür steht der Text kostenlos auf der OZ-Internetseite.
Nichts Neues heißt aber auch, dass altbekannter Unsinn erneut verbreitet wird. Da bleibt sich die Greifswalder Zeitung seit Jahren treu:
... Gerold Jürgens: Nach meiner Auffassung ist das Kraftwerk noch lange nicht vom Tisch. Das Genehmigungsverfahren für das Projekt läuft ja unverändert weiter.
OZ: Nur, dass es in der Realität keinen Investor mehr gibt.
Jürgens: Moment! Antragsteller für das Genehmigungsverfahren ist die Projektgesellschaft „Kraftwerke Greifswald“. Die gibt es weiterhin und auch wenn Dong Mehrheitseigner ist, hält die WV Energie ja 25,1 Prozent der Anteile. Ihr Generalbevollmächtigter Albert Schön sucht aktiv nach neuen Investoren. Ein Verbund mehrerer Stadtwerke ist im Gespräch.
Hier wäre nach drei Jahren Märchen sog. Berichterstattung endlich die Frage angebracht gewesen, wie viele Euro Generalvermittler Schön einbüßt, wenn das Projekt nicht verwirklicht wird.
OZ: Wie laufen die Verhandlungen?
Jürgens: Richtig Bewegung in die Sache wird sicher erst kommen, sollte es einen positiven Beschluss seitens des Landes im Genehmigungsverfahren geben. Nachdem Schwerin das Projekt lange ausgebremst hat, brauchen wir erst sichere Fakten, bis Interessenten aktiv werden. ...
Das ist eine Unterstellung. Der Antragsteller hat es in drei Jahren nicht geschafft, alle Unterlagen vorzulegen.
OZ: Was heißt das konkret?
Jürgens: Beispielsweise, dass wir beim Greifswalder Professor der Wirtschaftswissenschaften, Manfred Matschke, ein neues Gutachten in Auftrag gegeben haben, welchen Einfluss ein Kohlekraftwerk auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region hätte. Wir werden es am 24. Februar in Lubmin präsentieren. Ich kann vorab sagen: Die Aussagen für ein Kraftwerk sind sehr positiv.
Hier hakte der Autor wieder nicht nach, wohl wegen Ahnungslosigkeit, denn die Klüterschen Ausführungen zu den absehbar verheerenden Auswirkungen des Kraftwerkes scheint der Autor nicht zu kennen.
OZ: Dagegen stehen mögliche Schäden für die Umwelt und befürchtete Einbrüche im Tourismus, wenn der Meiler kommt.
Jürgens: Aber das ist doch Schwarzmalerei. Studien von Wissenschaftlern sagen, dass der Tourismus nicht leidet, solange das Kraftwerk nicht ständig ins Bewusstsein der Urlauber gerückt wird. Und zur Umwelt: Wir haben in Deutschland Auflagen, die zu den weltweit härtesten zählen. Wenn das Kraftwerk — womöglich mit Auflagen genehmigt wird — dann müssen wir uns keine Sorgen machen.
Das mit der Schwarzmalerei ist verlogen. Ich kenne eine Studie (Welche ist die zweite Studie?), in der es sinngemäß hieß, wenn wir alle vertuschen, dass am Bodden eine Giftschleuder steht, wird alles gut. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass in der Studie auch nachzulesen war, dass das Werk mit einer Aussichtsplattform auf dem Giftschleudergelände den Tourismus befördern würde, die allerdings nur jene Touristen finden würden, die wissen, wie sie zu erreichen ist. Spätestens dort wäre nicht mehr zu verheimlichen, wo diese Touristen gelandet sind. Diesen Widerspruch haben weder die Studienersteller noch Jürgens bisher aufgeklärt; brauchten sie auch nicht, da kein OZ-Redakteur danach gefragt hat.
Wieder erinnere ich an die Ausführungen Klüters, die genau das Gegenteil von Jürgens' Märchen belegen.
Über die Genehmigung des Kraftwerkes kann nur entschieden werden, wenn alle Unterlagen beigebracht wurden. Das ist immer noch nicht geschehen (stand sogar in der OZ). Der Grund dafür ist sehr wahrscheinlich der, dass der Antragsteller nicht in der Lage ist, genehmigungsfähige Unterlagen zu erstellen.
(Lesen Sie auch noch einmal hier nach. Das Diffamieren Mahnender hat Geschichte und System.)
(Lesen Sie auch noch einmal hier nach. Das Diffamieren Mahnender hat Geschichte und System.)
Das leserverblödende Herunterspielen der Belastungen von Umwelt und Menschen blieb ebenfalls ohne Nachfrage. Weder der Autor noch Jürgens haben die Anhörung verfolgt, die übrigens eine 15-tägige Blamage für den Antragsteller war. Sie können also überhaupt nicht mitreden. Jürgens tut es dennoch - weil er weiß, dass er OZ-Lokalredakteuren bildlich jeden Bären aufbinden kann? Übrigens müsste es Ziel eines jeden Vorpommern sein, die Umwelt zu verbessern, statt sie über Gebühr zu belasten. Nichts dazu vom Interview-Pärchen.
Außerdem muss man das Projekt doch auch überregional und global betrachten. Besser, wir bauen hier ein modernes Kraftwerk, als wenn woanders welche mit deutlich schlechterer Schadstoffbilanz am Netz bleiben.
Ich bezweifle sehr stark, dass Jürgens global betrachtet. Eher sieht er die Sache wohl sehr lokal: Welche Aufträge seine Unternehmen und Parteifreunde erhalten könnten und dass er Leiharbeiter vermitteln könnte - keine Nachfrage des OZ-Redakteurs.
Wer die Angelegengheit global sieht, erkennt sehr schnell, dass der erzeugte Strom exportiert würde, die Belastungen jedoch in Vorpommern blieben. (Die zehn Millionen Tonnen CO2 pro Jahr verteilen sich ja Gottseidank global über die gesamte Nordhalbkugel.) Diese Sicht fehlte auch dem Interviewer.
Im Übrigen ist hier zu erkennen, dass beide Interview-Beteiligten außerstande sind zu erkennen, dass es zukünftig völlig andere Möglichkeiten der Energieerzeugung geben muss, z.B. die Stromerzeugung in dezentralen Kraftwerken mit Kraft-Wärmekopplung im Verbund mit Ökostrom-Erzeugung. Die Pärchen-Scheuklappen befremden besonders, weil in derselben Ausgabe derselben Lokalredaktion lang und breit von einer speziellen Methode der Ökostrom-Erzeugung berichtet wird:
Unteres Peenetalmoor bei Anklam: Auf diesen Flächen wird gemäht, die gewonnene Biomasse könnte für die Energiegewinnung genutzt werden.
Wie diese Redaktion geführt, ist daraus sehr einfach abzuleiten, denn es wurde keine Verbindung zwischen den Artikeln hergestellt. Womit wir wieder bei Zusammenhängen angelangt sind. Diese nicht schildern zu können/wollen, ist eine generelle Schwäche der OZ-Redaktionen.
OZ: Naturschutzverbände befürchten auch Umweltgefährdungen durch ein weiteres großes Projekt, das Lubmin betrifft — die Ostsee-Gaspipeline. WWF und NABU haben Klage eingereicht. Wie sehen Sie diesen Schritt?
Jürgens: Ich finde das nicht in Ordnung. Wir können in unserer wirtschaftlich noch sehr schwachen Region doch nicht jedes Industrieprojekt verhindern. Ich sage auch, dass Umweltschutzrichtlinien eingehalten werden müssen. Aber bei manchen Verbänden habe ich den Eindruck, dass es nur noch ums reine Verhindern geht, dass man sich eine Daseinsberechtigung schaffen will.
Jürgens findet nur in Ordnung, was er und seinesgleichen aushecken. Wenn andere Leute Bedenken anmelden, findet er das nicht in Ordnung. Es ist unverschämt, verlogen und arrogant von dem Mann, Leute herabzuwürdigen, die sich um den Schutz der Umwelt kümmern.
Jürgens zeigt damit, dass er völlig falsche Eindrücke gesammelt hat, dass er weder die Vorschläge der Bürgerinitiativen für einen Energieverbund in M-V noch die zur Nutzung der Flächen in Lubmin zur Kenntnis nimmt. Dass hier nicht nachgefragt wurde, ist klar, denn in der Redaktion kennt diese Ideen auch niemand, hätte ja sonst in der OZ gestanden. Damit macht sich die OZ erneut zum Helfershelfer der Kraftwerksbefürworter. Da hilft auch kein bisschen, die BI zu Wort kommen zu lassen, in deren Aussgen ich weder Propaganda noch Verlogenheit finden konnte. Prüfen Sie nach:
Bürgerinitiative: Im Notfall reicht das Geld auch für eine Klage
Die Kraftwerksgegner sehen die Bemühungen der Frankfurter WV Energie AG und des Unternehmerverbandes Vorpommern, doch noch einen Kohlemeiler am Standort Lubmin zu etablieren, gelassen: „Das mag der Wunsch einzelner Herren sein. Doch nach dem Rückzug von Dong wird sich niemand mehr für dieses Projekt am Bodden erwärmen wird“, sagt Michael Woitacha, Vorsitzender der Usedomer Bürgerinitiative gegen das Kohlekraftwerk. Die Dänen hätten nicht ohne Grund das Handtuch geworfen: Die Probleme, die während der Erörterungstermine aufgezeigt worden waren (Boddenerwärmung, Quecksilbereinleitung, Emission von Luftschadstoffen) seien zu elementar, als dass sie ein anderer Investor lösen könne. „Wir fordern Schwerin aber auch auf, das Genehmigungsverfahren zu einem Ende zu führen, damit endlich andere Vorhaben am Industriestandort geplant werden können“, sagte Woitacha. Sollte sich wider Erwarten doch noch ein Investor für ein Kohlekraftwerk finden und das Projekt genehmigt werden, hätten die Gegner genug Kraft, um weiter zu kämpfen: „Wir sind weiter gut organisiert und im Notfall reicht das Geld auch für eine Klage.“
Hier noch ein Leserbrief von der Rügener Bürgerininitiative:
Die Aussagen von Herrn Jürgens sind nichts anderes als Verzweiflungs- und Schmerzaussagen! Anstatt sich jetzt mit seiner „Noch besseren Vernetzung mit der Politik“ dafür einzusetzten, dass die Kaufoption für das Grundstück gelöst wird, trauert er noch immer Dong nach. Diese Haltung ist arbeitsplatzschaffungsfeindlich. Herr Jürgens ist nicht bemüht, in Lubmin neue Arbeitsplätze zu schaffen. Nicht wir verhindern neue Arbeitsplätze, sondern die, die an diesem nicht genehmigungsfähigen Projekt festhalten wollen. Die Zeit wird es zeigen. Das ist Säbelrasseln mit einem nicht mehr vorhandenen, abgebrochenen kleinen Küchenmesser! Dennoch sind wir sehr wachsam.
Der selbsternannte „Generalbevollmächtigte“ der WV Energie AG, Frankfurt am Main, Kennedyalle 89, Albert Uwe Schön wird ohne das bisher für seine Beratertätigkeit für DONG Energy an seine Zweieinhalbpersonenfirma jährlich geflossene Honorar in Höhe von einer Million Euro nicht mehr ganz so aktiv sein für ein Kohlekraftwerk in Lubmin. Selbst wenn wider Erwarten eine unrechtmäßige und in vielen Punkten anfechtbare Genehmigung erteilt würde, wäre die Genehmigung keinen Cent wert, solange es die Bürgerinitiativen gibt. Wer sollte die Genehmigung kaufen? Die von Schön betrogenen Stadtwerke ziehen sich zurück und verbuchen die bereits gezahlten Beteiligungen schmerzlich als Verlust. Für Schön beginnt ein selbst verschuldeter Spießrutenlauf in Deutschland und Österreich. Aber mit seiner Altersversorgung wird er das ertragen.
AntwortenLöschenVermutlich will er seinem Freund Peter jetzt für jährlich eine Million Euro behilflich sein bei der Suche nach Standorten für Gaskraftwerke. DONG Energy will Milliarden in deutsche Gaskraftwerke stecken, weil das plötzlich und begrüßenswert Unternehmensstrategie geworden ist (Insider kennen die 15/85 – 85/15- Strategie des Konzerns). Da kann der kleine Multimillionär Albert Uwe sein Taschengeld noch etwas aufbessern. Bis zur Rente mit 67 muss er noch acht Jahre und 5 Monate „beraten“. DONG wird ihn nicht so lange ertragen. Jedenfalls nicht Peter, der spätestens jetzt gemerkt haben muss, dass er einem Scharlatan aufgesessen ist.
Jürgens kennt den Firmenfilz ganz genau. Er klammert sich immer noch daran, seine Arbeitssklaven profitbringend an einen Betreiber eines Kohlekraftwerkes „verschachern“ zu können. Kaltschnäuzig fährt er dem OZ-ling über den Mund nach der Frage „vernetzen?“
Aber Jürgens ist die eine Seite und die Mehrheit der einheimischen Bevölkerung ist die andere Seite. Der Unternehmer Jürgens ist nicht belehrbar. Warum auch. Lassen wir ihn eben dumm sterben. Er wird eingehen in den Schrottkasten der Geschichte des deutschen Nordens.
Ist es nicht eine Schande für eine Regionalzeitung, die vorgibt, kritischen Journalismus zu betreiben und daraus Hochwertiges zu produzieren, seit Jahren auf solche Fakten und Hinweise zu verzichten?
AntwortenLöschenSelbst wenn die Redakteure kulbrod nicht glaubten, wäre es lohnenswert, den Hinweisen nachzugehen. Das wäre dann endlich einmal Recherche. Es ist eine Schande für eine Regionalzeitung, solche Hinweise nicht einmal wahrzunehmen, geschweigen denn, sie zu prüfen und damit die Ergebnisse den zahlenden Lesern vorzuenthalten. Stattdessen wird uralte Propaganda immer noch einmal augewärmt und als Hochwertjournalismus verkauft.
Sie können es nicht und wollen es nicht; es ist ein Jammer mitanzusehen, wie Redakteure dieses Blatt totschreiben.