1. Februar 2010

Kleine Kommentar-Antwort

Ich möchte mit einem Eintrag auf einen Kommentar zu diesem Hinweis auf eine Petition an den Bundestag zur Impfstoffsicherheit antworten.

Ich schicke voraus, dass mein Blog kein Impfblog ist. Ich gebe hier einige meiner Beobachtungen der OZ wieder, jene, die meinen Widerspruch provozieren,weil die OZ Texte zum Thema weit jenseits der Ausgewogenheit verkauft. Alles weitere steht weiß auf blau im Kopf meines Blogs. Dass das Thema Impfen häufig dabei ist, hat schlechte Gründe.

Anonymus meinte:
ich schreibe Ihnen dies nicht zum ersten Mal: Ihre Rhetorik, die OZ sei "Kampfblatt für Impfpropaganda" ist nicht nur falsch, sondern weckt (zumindest bei mir) fürchterliche Assoziationen.
Ich zweifle daran, dass mein Eintrag als Redekunst oder Kunst der Beredsamkeit eingeordnet werden kann. Welche Erinnerungen der Begriff Kampfblatt in Ihnen weckt, vergaßen Sie aufzuschreiben. Ich erinnere mich an die Zeit vor der Wende. Dort ist die OZ mit ihrer Impfpropaganda wieder angelangt. Ich halte den Begriff deshalb für angemessen.
Dabei werden sicher auch Sie mir zustimmen, wenn ich korrekter formuliere, dass der sog. "Kampf" für Impfungen - ebenso wie die gesamte restliche Berichterstattung der OZ - lediglich eine Nachlässigkeit ist, da fast nur Agenturmeldungen nachgebetet werden.
Nein, ich stimme ganz und gar nicht zu, aus diesen Gründen:

1. Es gibt keine Berichterstattung der OZ über das Impfen. Ich kenne nur Propagandaartikel, Propaganda, weil fast ausschließlich die Vorteile des Impfens herausgestellt werden, ohne sie zu belegen, weil sich die OZ an der Verbreitung der Schweinegrippen-Hysterie beteiligt. Oder sollt das tatsächliche Geschehen um die sog. Schweinegrippe etwa ein Beleg dafür sein, wie wirksam die Impfung dagegen ist?

2. Die OZ betete keineswegs nur Agenturmeldungen nach. Z.B. warb die OZ in zwei größeren Artikeln dafür, dass sich Leser als Versuchspersonen für das Testen des Impfstoffes zur Verfügung stellen sollten:
Schweinegrippe: 200 Probanden für Impftests gesucht
Die Uniklinik Rostock wurde mit der klinischen Erprobung eines neuen Impfstoffs beauftragt. Ab August wird das neue Mittel verabreicht, das Mitte Oktober auf den Markt kommen soll. ...
Probanden für die Impfstudie können sich in eine Warteliste eintragen lassen unter tropen@med.uni-rostock.de  oder Tel. 0381 494 7511.

In einem der Artikel warb die OZ um Kinder als Versuchspersonen. Die Autorin betete zwar auch nach, aber keine Agenturmeldungen, sondern das, was ihr von Vertretern der Universität Rostock bildlich eingeimpft worden war und machte sich damit zum Gehilfen des Impfstoffherstellers Novartis. Diese Bettelei um Versuchskaninchen ist journalistisch unverantwortlich. Ich lege das zugleich als Schleichwerbung aus; doch das sei nur nebenbei erwähnt.

Sellbstverständlich sah sich die OZ, selbige Autorin, bemüßigt, den beginn der Tests in der OZ zu verkünden:
Tests klären Verträglichkeit
Gestern bekamen die ersten zehn Probanden im Uni-Klinikum Rostock den neuen Impfstoff gegen Schweinegrippe. ...
3. Selbst wenn die OZ Agenturmeldungen kopierte (sie betete ja nicht einmal nach, zu mühsam), hat die Redaktion zum einen eine Verantwortung gegenüber den zahlenden Lesern, könnte (bewusst gewählte Möglichkeitsform) also das, was Agenturen melden, anreichern mit den Ergebnissen eigener Recherche, zum anderen auf keinen Fall durch Schlagzeilen einen falschen Eindruck erwecken. Doch genau das tun Schlagzeilenschmiede der OZ häufig. Hier ein Beispiel vom 19. Januar:
Vierter Schweinegrippe-Toter im Nordosten
Bisher ist von keinem der Toten bekannt, dass er nachweislich an der Schweinegrippe starb (Wie wird das nachgewiesen? Kann mir der anonyme Kommentator weiterhelfen?) Die OZ behauptete es jedoch in jedem der Fälle per Schlagzeile. Das kann doch nicht mit Nachlässigkeit erklärt werden. Ein Verlag, der allen Ernstes Geld für das Produkt OZ verlangt, kann doch nicht solche Propaganda in die Welt setzen. Er tut es dennoch. Was ist das denn anderes als der Kampf um die Impfwilligkeit der Leser?
Übrigens starben 2009 im ersten Halbjahr 9201 Menschen in M-V.

Die OZ berichtete dagegen nicht über Verdachtsfälle auf Impfkomplikationen, schon gar nicht über Todesfälle im Zusammenhang mit der Impfung gegen Schweinegrippe. Dabei wurden einige der Fälle in Medien publiziert. Hier finden Sie eine Auflistung der Todesfälle. Alle anderen gemeldeten Verdachtsfälle können hier nachgelesen werden.
Aber, und das ist noch viel schlimmer, das ändert nichts daran, dass Sie einmal mehr sich zum willfährigen Gehilfen des sog. Impfkritiker und -gegner machen, die grundlos Panik verbreiten aus einer diffusen Angst vor Pharmaunternehmen heraus.
Ich verbreite Panik? Das weise ich zurück. Panik verbreiteten Medien wie die OZ über Monate hinweg. Ich sah mich wegen der medialen Hysterie bereits im Frühjahr genötigt zu fragen, ob wir denn nun alle sterben müssen. Die Antwort lautet: Ja, aber nicht an der Schweinegrippe und nicht alle auf einmal.
Ich habe keine diffuse Angst vor Pharmaunternehmen. Das mit der ideologischen Verblendung lasse ich mal weg.
Immer wieder repetieren Sie die evidenzlosen "Argumente" der Impfgegner/-kritiker. Es ist schade, dass Sie meinen Rat, sich einmal unvoreingenommen mit Impfungen auseinanderzusetzen, nicht angenommen haben.
Ich setze mich täglich damit auseinander.
Was die nicht einleuchtenden Argumente betrifft - dazu komme ich gleich. Erst einmal dies:
Geben Sie's doch zu: Sie haben von dieser Thematik nicht ein Jota Ahnung. Natürlich kann ich verstehen, dass Ihnen das Thema Angst macht. Doch die Art, wie Sie die OZ kritisieren, ließe eigentlich hoffen, dass Sie zu ebensolcher Kritik an Sich selbst fähig sind. Davon habe ich leider bislang nichts bemerkt. Und so kolportieren Sie munter weiter die Angstszenarien der Ahnungslosen.
Es gibt viele Gründe, sich mit der OZ auseinderzusetzen. Einer ist deren Angstmacherei, z.B. um die Leser zu bewegen sich impfen zu lassen. Ich betone nochmals: Soll sich jeder impfen lassen, so viel er will. Nur ist es naiv, im schlimmsten Fall gefährlich, seine Entscheidung aus der Propaganda der OZ abzuleiten.

Meine Ahnung, ich meine, mein Wissen rührt aus der Bekanntschaft mit drei Menschen her, die einen anerkannten Impfschaden haben. Sie sind körperlich und geistig schwerstbehindert, mit Krampfleiden ausgestattet, brauchen Betreuung rund um die Uhr. Sie haben viele Monate ihres Lebens in Krankenhäusern verbracht. An ihnen ist herumgedoktert, jedoch sehr wenig erreicht worden. Sie leben bei ihren Angehörigen, die für nichts anderes leben können, als für ihre Kinder. Die Folgen der Impfungen haben die Lebensqualitiät dieser Familien zutiefst beeinträchtigt.

Hinzu kommen Dutzende Menschen, die ich persönlich kenne, deren Angehörige dasselbe mit ihren Impfgeschädigten durchmachen, die sich zudem noch jahrelang gegen die Ablehnungen durch Versorgungsämter klagen mussten, ehe die Schäden anerkannt wurden. Schließlich kenne ich Dutzende Menschen, die seit Jahren verzweifelt um die Anerkennung von Impfschäden kämpfen, ja sie kämpfen, und die zugleich ihre geschädigten Angehörigen pflegen. Sie haben keine Unterstützer, die für sie Aufmerksamkeit in den Parlamenten sorgen. Auch Minister Rösler ließ sich lieber ablichten, als er sich medienwirksam impfen ließ, statt Impfgeschädigte zu besuchen und sich ihrer Sorgen anzunehmen.

Es ist Medien wie der OZ zu verdanken, dass ich immer noch Menschen treffe (die ich zuvor nicht kannte), die völlig überrascht sind, wenn sie hören, dass es das gibt, Schwerstbehinderungen durch das Impfen. Vereinzelt ist mir das sogar mit medizinischem Personal passiert. Ich gebe zwei Beispiele, (Stammleser des Blogs kennen sie), die zeigen, wie die OZ mit unliebsamen Leserbriefen umgeht:

Verantwortungsvoll über Impfschäden aufklären
Ich bin Mutter einer Tochter mit einem anerkannten Impfschaden. Mein Kind ist nach einer Polioschluckimpfung geistig und körperlich schwerstbehindert und muss 24 Stunden am Tag betreut werden.
Deshalb ist es für mich unbegreiflich, dass eine Amtsärztin Eltern, die Imfungen kritisch ansehen, als verantwortungslos hinstellt.
Wenn über das Impfen berichtet wird, egal von wem, muss zugleich über folgende Punkte aufgeklärt werden:
1.Impfwilligen muss bewusst sein, dass der Impfschutz nicht immer gewährleistet ist, auch nicht beim Impfen gegen Mumps.
2.Jede Impfung kann einen Impfschaden bis hin zum Tod zur Folge haben.
3.Jede Veränderung nach dem Impfen, selbst wenn Monate vergangen sind, ist umgehend dem impfenden Arzt zu melden und darauf zu dringen, dass die unerwünschte Wirkung dokumentiert und weitergemeldet wird. Nur so können sich Betroffene im Falle eines Impfschadens ihr Recht auf dessen Anerkennung sichern.

Braun und kursiv ist der Teil, den die OZ nicht in die gedruckte Ausgabe übernahm. Klar, er war nicht passrecht.

2. Beispiel:
Zunächst möchte ich den Ärzten unseres Greifswalder Gesundheitsamtes und den bekennenden Eltern für eine Impfung meine volle Zustimmung aussprechen. Den Eltern, die eine Impfung ablehnen, möchte ich nicht Verantwortungslosigkeit, eher Überheblichkeit gepaart mit Unwissenheit unterstellen. ...
Und jetzt der Teil, den die OZ völlig uninteressant fand und deshalb wegließ:

... mein jüngstes Kind bekam trotz einer Impfung Mumps-Meningitis. Es war und wird auch in heutiger Zeit begründete Ausnahmefälle geben.
Mahnen möchte ich nur die Eltern, die eine Meningitis unterschätzen. Die Schäden an meinem Kind waren für uns alle eine ständige Sorge und erforderten eine Begleitung auf seinem Lebensweg.

Anonym kommentierte weiter:
Das ist dann auch für mich der Grund, in Ihrem Blog kaum noch zu kommentieren. Weil ich sehe, dass meine Kommentare anscheinend nicht erwünscht sind, da Sie immer meinen, es besser zu wissen als jemand vom Fach. Dazu kommt, Sie bemerken noch nich mal Ihre invalide Argumentation.
Wären die Kommentare des Fachmannes/der Fachfrau nicht erwünscht, hätte ich sie gelöscht (wie ich es mit Kommentaren anderer bereits tat, wenn sie nichts als Beschimpfungen enthielten). Die Argumentationen sind fast immer die anderer, übrigens oft die von Fachleuten. Ich gebe sie nur wieder, weil sie in der OZ aus den bekannten Gründen fehlen.

Da fällt mir noch ein: Warum ließen sich so wenige Beschäftigte aus dem medizinischen Bereich  impfen, dass eine Kreisärztin dies sogar bedauerte, allerdings nicht in der OZ, natürlich nicht? 

Wenn Sie es nicht erkennen, werden es aber viele andere Blogleser tun: Mir geht es nicht ums Impfen, sondern um die journalistischen Fehlleistungen der OZ zum Thema.

Nachtrag, 2. Februar:


Ich vergaß zu erwähnen, dass die durchs Impfen Schwerstbehinderten nie wieder geimpft werden durften und dürfen, so die Anweisungen behandelnder Mediziner. Wie das, wenn doch das Impfen nur ein harmloser kleiner Pieks ist?

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