30. Januar 2010

Eine Abrechnung, indirekt auch mit der OZ

Wenn Sie Zeit und Lust haben, in hochwertigem Deutsch Geschriebenes zu lesen, eine Empfehlung.
Der Text endet so:

Vieles sagt man dem Arbeitslosengeld II nach. Dass es Exil ist, dass sämtliche Maßnahmen darauf abzielen, den Empfänger zum Exilanten zu machen, davon wird wenig gesprochen. Der Leistungsbezieher wird in einem steten Klima der Angst gehalten, lebt in einem furchteinflössendem Biotop, welches ihn erziehen und prägen soll. Ständig der Angst ausgesetzt, täglich gesagt zu bekommen, man koste zu viel, nütze wenig, sei generell minderwertig, wird man zu willfährigen Knechten oder Mägden erzogen, die bereit sind, für Butterbrote zu schuften. Die ebenso bereit sind, aus Angst vor Rückfall, beispielsweise vereitelte Lohnfortzahlung bei Krankheit nicht zur Anzeige beim Arbeitsgericht zu bringen. Aus jenem Exil gibt es keine Fluchtmöglichkeit - man gehört nicht mehr dazu, selbst dann nicht, wenn man schlechtbezahlte, aufzustockende Arbeit findet. Hartz IV manifestiert den Bodensatz, exiliert eine ganze Gesellschaftsschicht.
Allerdings werden Sie das Kauderwelsch mancher Tageszeitung dabei nicht vergessen, denn Sie werden bildlich fortwährend mit der Nase darauf gestoßen.

1 Kommentar:

  1. Anonym1.2.10

    Deutschland, ade!
    So konnte ich in vielen Onlineberichten lesen.
    Fast ein Fünftel der grösseren deutschen Unternehmen hat in den vergangenen Jahren einen Teil seiner Arbeitsplätze ins Ausland verlagert oder plant dies. 14 Prozent der Firmen mit 100 und mehr Mitarbeitern hätten diesen Schritt in den Jahren 2000 bis 2006 bereits unternommen, vier Prozent wollten bis 2009 Arbeit ins Ausland verlagern.
    In rund 60 Prozent der Fälle waren die neuen Mitgliedsstatten der EU das Ziel.......(süddeutsche vom 07.02.2008)
    Nach Ansicht der IG Metall wird die neue globale Verlagerungwelle in den kommenden Jahren Zehntausende Forschungs-und Ingenieurs-Jobs in Deutschland vernichten. (süddeutsche. de/jobkarriere) vom 06.08.2003)
    Ich lese weiter: wir weichen auf billigere Entwicklungsstandorte wie Indien oder Bulgarien aus, sagte Vorstandschef H. Kagermann (Software.Konzern SAP)
    Wie war das mit Nokia? Schliesst das Werk in Bochum, 2000 Arbeitsplätze weg und Nokia ging nach Rumänien.
    (hatte diese Firma nicht noch Subventionen bekommen?!)
    Es gibt so viele solcher Beispiele...

    Und nun wird auf die ALG -Empfänger gewettert, als seien sie alle selber schuldig.

    Ob die OZ auch hier evt. Zusammenhänge erkennt, warum so viele Menschen arbeitslos sind?

    Vielleicht wird sich in einigen Jahrzehnten der Spuk mit der Globalisierung relativiert haben, aber ich glaube nicht, dass die deutsche Bevölkerung dann als Gewinner hervorgeht.

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