21. Dezember 2009

Thema verfehlt

Spaltenweise schwadroniert die OZ, wie auch schon in den vergangenen Wochen über den sog. Kopenhagener Klimagipfel, der nichts zustande brachte, außer als Geld zu vernichten. Das war schon vor Monaten absehbar, nicht von der OZ, die ja am Wochenende immer noch nicht wahrhaben wollte, dass sie die zahlenden Leser mit Texten über diese Schrottveranstaltung langweilte, denn der Informationswert ging gegen null.

Warum lassen wir uns dieses Bonzengedöns und dessen Vervielfältigung gefallen?
Hätte ich einen Kommentar zu schreiben gehabt, hätte ich vorgeschlagen, dass die Oberbonzen und ihre Kofferträger die Veranstaltung aus eigener Tasche bezahlen müssten. Zugleich hätte ich vorgeschlagen, dass zukünftig zu ähnlichen Veranstaltungen nur jene fahren, die bereit sind, die Kosten privat zu übernehmen, sollten die Verhandlungen scheitern. Gäbe es diese Regelung, wären den Steuerzahlern die Kosten z.B. für Heiligendamm und Kopenhagen erspart geblieben.

Nun hätte es ein regionales Thema gegeben, das die OZ hätte ausbreiten können: das letzte Aufbegehren von Kohlekraftwerkbefürwortern, speziell der Projektgesellschaft. Doch außer einer Kurzmeldung in der Wochenendausgabe las ich nichts, als hätte das nichts mit dem Klima zu tun, so wie die OZ es während der gesamten Gipfelzeit nicht hinbekam, die Klimaproblematik anhand von Themen aus dem Verbreitungsgebiet zu schildern, statt wochenlang fast nichts als bildliche heiße Luft über das Treffen in Kopenhagen zu verkaufen. Oder kennen Sie aus der OZ wenigstens die Vorschläge der Umweltverbände, die sich in Kopenhagen trafen?

Ganz anders der Usedom-Kurier. Dort waren heute - nach dem angekündigten Aufbegehren von Mitgliedern der Projektgesellschaft - außer den ewig gleichen Märchen der Kraftwerksbefürworter auch Reaktionen der Kraftwerksgegner zu lesen, die ein Redakteur einholte, der die Feier der Usedomer Bürgerinitiative in Koserow besucht hatte:

... Unterdessen will die Bürgerinitiative bei einer Mitgliederversammlung im Januar entscheiden, wie es weitergehen soll. Laut Satzung ist die Selbstauflösung vorgesehen, sobald die Ziele erreicht sind. Doch Vorsitzender Woitacha glaubt nicht, dass ein solcher Schritt in naher Zukunft auf der Tagesordnung stehen wird. Zwar halte er persönlich das von den Energiewerken Nord (EWN) in Lubmin angekündigte Festhalten an den Kraftwerks-Plänen und der Suche nach Ersatz-Investoren "für ein letztes Aufbäumen". Aber "solange nicht der Totenschein für das Kohlekraftwerk ausgestellt ist, sehen wir uns in der Pflicht, weiterzumachen". Schließlich läuft das beim Staatlichen Amt für Umwelt und Natur in Stralsund eröffnete Genehmigungsverfahren für den Kohlemeiler noch immer. Bei den ebenfalls in Lubmin geplanten Gaskraftwerken müsse man außerdem darauf achten, "dass für alle eine Win-Win-Situation geschaffen wird", sagte Woitacha. 

Ich war auch dort und hatte mich gefreut, einem OZ-Redakteur zu begegnen, um ihm meine Meinung über die Qualität der OZ persönlich mitzuteilen, denn nach Aussage des stv. Chefredakteurs liest kaum ein OZ-Mitarbeiter in meinem Blog. War aber keiner da.
Klar ist, dass sich der Landes-BUND und die "Kein Steinkohlekraftwerk Lubmin" längst geäußert hatten:

... Arndt Müller, Naturschutzexperte des BUND und Bearbeiter des Genehmigungsverfahrens:
"Wir verstehen nicht, woher die verbliebenen Investoren ihren Optimismus nehmen. Das jahrelange Hin und Her, die fortwährenden Nachforderungen der Behörden an DONG Energy und die Ablehnung in der Standort nicht genehmigungsfähig. Angesichts dieser Ansage der Investoren führen auch wir selbstverständlich unsere Arbeit weiter und erwarten die angekündigten Unterlagen."
Nach Kenntnis der Bürgerinitiative "Kein Steinkohlekraftwerk Lubmin" Rügen haben sich erste Stadtwerke, die sich an diesem Projekt beteiligt hatten, bereits zurückgezogen. So sei gestern bekannt geworden, dass eine der größten Beteiligungen, die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) aus Österreich, bevorzugt auf Wind und Wasserkraft setzen und sich aus dem Projekt "Kohlekraftwerk Lubmin" zurückziehen will. Die TIWAG wollte sich mit 150 Millionen Euro beteiligen. Entgegen der Äußerungen der Projektgesellschaft Dong Energy Kraftwerke Greifswald GmbH sei auf  Nachfrage auch in den Stadtwerken München, dem größten kommunalen Unternehmen Deutschlands, keine Beteiligung am Kraftwerksprojekt Lubmin vorgesehen.

Torsten Jelinski von der Bürgerinitiative Rügen: "Bei uns hat sich noch keiner zur Ruhe gelegt. Wir werden nicht nachlassen und arbeiten bis zum dem Tag, an dem einem Kohlekraftwerk Lubmin endgültig der Totenschein ausgestellt wird".

Stattdessen ließ sich die Usedom-Redaktion etwas schreiben, z.B. diesen Aufreger:
"Plattdütsche Run'n" und Heimatverein feierten Jahresausklang
Zu einer großen weihnachtlichen Runde fanden sich die "Plattdütsche Run'n" sowie der Heimatverein Ückeritz zusammen, um nach einer erfolgreichen Saison mit interessanten Ausstellungen, humorvollen Auftritten und gemeinsamen Veranstaltungen einen festlichen Schlussstrich unter die vielseitige Arbeit des Jahres zu ziehen. Mit plattdeutschen Liedern, Gedichten und Märchen überraschten "De lütten Waldgeister" von der Kindertagesstätte die Vereinsmitglieder, aber auch die kleinen Künstler von der Musikschule Wolgast brachten in ihrem weihnachtlichen Programm plattdeutsche Texte zu Gehör. ...

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