26. September 2009

Pittsburgh: Statt kritischen Berichtes Werbung für Merkel

So verkündet:
G20-Gipfel bremst Gier der Manager und Banken
Die Staats- und Regierungschefs der G20 haben sich auf strengere Regeln für Banken geeinigt und die Gründung einer Art Weltwirtschaftsregierung beschlossen. ...
Das ist natürlich Quatsch, den Sie als Blog-Stammleser nicht glauben. Es wird nämlich nichts gebremst:
Laut dem Entwurf ihrer Abschlusserklärung wollen sich die großen 20 zudem bemühen, Handelsungleichgewichte und Haushaltsdefizite zu reduzieren. Überprüft werden sollen die Fortschritte von den jeweils anderen Staaten, Strafmaßnahmen sind nicht vorgesehen.
Wieder einmal eiert die OZ herum, statt zu informieren. Sie wollen sich bemühen, Strafmaßnahmen sind nicht vorgesehen, nicht einmal für volksberuhigenden Trostpflästerchen. Was soll der Mist?
Es lohnt kaum, über das Treffen zu berichten, so wenig kam dabei heraus. Dass die zur Klimakanzlerin hochgeschriebene Merkel das Treffen als Erfolg ansieht, ist zutiefst peinlich und verlogen, wird aber vom regierungsergebenen CDU-Blättchen nicht kommentiert, denn:
Enttäuschend verliefen die Gespräche zum Klimaschutz. "Es hat eine Reihe von Ländern gegeben, die es definitiv abgelehnt haben, in einem G20-Format dieses Thema jetzt voranzutreiben" ...
Dieses Gequatsche wird anderswo so beschrieben:

Nebenbei wird erwähnt, dass eine Vereinbarung für den kommenden Klimagipfel in Kopenhagen komplett gescheitert ist.

Und dann noch:
Auf ihrem Gipfel verständigten sich die Staats- und Regierungschefs darauf, als das wichtigste Entscheidungsgremium für Weltwirtschaftsfragen zu fungieren.
Hier wurde die UNO endgültig zur Quatschbude degradiert.

Lesen Sie lieber hier nach und vergessen Sie den OZ-Kommentar:

Erfolgsrhetorik fürs Volk

... Im Grunde hat man in Pittsburgh beschlossen, dass die Regierungen in den kommenden Jahren vielleicht etwas beschließen sollen. Ein bisschen wenig für eine "Weltwirtschaftsregierung". Über die wirklichen "systemischen Ursachen" für die Weltkrise darf nicht einmal laut nachgedacht werden. Deshalb soll die vermeintliche Feuerwehr eines globalen Finanzregimes erst kommen, wenn alles vorbei ist, wie man gleichzeitig zu glauben vorgibt. Bis dahin geht es genau nach dem Muster weiter, das angeblich zur Krise geführt hat. ...

Oder lesen Sie diese Analyse:

Das Gespenst von Pittsburg: Gleichgewichtiges Wachstum der Weltwirtschaft

Die Bundesregierung sieht Pittsburg vor allem als Gipfel zur Reform der Finanzmärkte. Doch Banker-Boni und zu geringes Eigenkapital der Banken sind nicht der Hauptgrund der Krise gewesen und es hat sie schon Jahrzehnte vor der Krise gegeben. Hauptschuld tragen die Regierungen selbst, und zwar erstens durch ein totales Versagen der Bankenaufsicht, indem das Entstehen eines riesigen Sektors unbeaufsichtigter Schattenbanken und damit zusammenhängend international gehandelter Verbriefungen höchst zweifelhafter Forderungen zugelassen wurde, und zweitens durch das Auftürmen gewaltiger Handelsbilanzüberschüsse seitens Chinas, Deutschlands und Japans, die dann nur über Kredit zu finanzieren waren und die Defizitländer in die Verschuldung trieben. Jedesmal hat vor allem die Bundesregierung versagt. ...

Hier gibt es Hintergrund, alles kostenlos:

Sieg des Populismus

Die G-20 ernennen sich zur neuen Weltregierung und Angela Merkel feiert sich selbst ...

2 Kommentare:

  1. Manfred Peters26.9.09

    "Er/Sie hat sich bemüht"!
    Mit diesem Text in der Beurteilung in Deutschland eine Arbeitsstelle zu bekommen ist fast unmöglich.
    Bundeskanzler kann man damit aber sein und werden.

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  2. Anonym26.9.09

    Bundeskanzler kann man damit sein und werden.

    Die Wahl vor einigen Jahren ist mir heute noch schleierhaft. Wenn ich mich recht erinnere, hatte die SPD die meisten Stimmen und Schröder hätte wieder Bundeskanzler werden müssen.

    Aber da war ja noch die Bayernpartei, eine Landespartei, die CSU und nur, weil die beiden Parteien sich zusammengeschmissen haben, weiss der Teufel aus welchen Gründen, wurde Frau Merkel Kanzlerin.

    Es kann mich jeder korrigieren, sollte ich hier etwas in den falschen Hals bekommen haben.

    Verstanden habe ich es bis heute nicht, dass eine Partei, dazu noch aus Bayern, die doch nirgendwo anders im Land regiert, so viel Einfluss hat.

    Ob nun Schwesternpartei oder nicht, was das auch immer heissen mag, für mich ist das zu hoch.

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