Als Dong-Sprachrohr konsequent

Die Greifswalder Zeitung berichtet völlig einseitig und macht sich zum Propagandisten Dongs und des Unternehmerverbandes Vorpommern:

Ebnet: "Bedenken ausgeräumt"

Ex-Wirtschaftsminister Otto Ebnet (SPD) macht bei der Genehmigung des geplanten Kohlekraftwerkes in Lubmin kräftig Druck. Umweltbedenken hält er jetzt für gegenstandslos. ...

Umweltbedenken gegenstandslos? Das ist an Rotzigkeit und Verlogenheit schwer zu überbieten. Erinnern Sie sich, - dem Autor gelingt es nicht - dass auch vor der Anhörung von Befürwortern gepredigt wurde (die OZ machte sich bedenkenlos zu deren Sprachrohr), dass keine Schadstoffe in den Bodden gelangen, dass die Gegner nicht ganz richtig im Kopf sind, dass die Umwelt verschont wird, die neueste Kraftwerkstechnik eingesetzt wird.
Wie sich während der Anhörung zeigte, war das alles durch die Bank gelogen und von der OZ verbreitet worden. Unter den Lügnern war die Kanzlerin und der damalige Ministerpräsident, der Urknaller Ringstorff, ihnen angeschlossen der Unternehmerverband MV, CDU-Mitglieder wie der mit den Kulis, der damalige Wolgaster Bürgermeister undichweißnichtwernochalles.

Dass die Greifswalder Zeitung jetzt so weitermacht, ist unverschämt allen zahlenden Lesern gegenüber, aber natürlich auch konsequent.

Als externer Öffentlichkeitsarbeiter Dongs ist der Redakteur geeignet.

Ebnet ist Vorsitzender des Rates für Technik, Energie und nachhaltige Entwicklung Vorpommerns (RAT).

Was für ein Rat? Das sind selbsternannte Ratgeber, deren Rat niemand wünscht, außer der OZ und dem Nordkurier, der ebenso auf den Mist hereinfiel oder hereinfallen wollte.

Der Rat ist eine Lobbyvereinigung mit einem Ziel: das Dong-Projekt durchzusetzen. Das stand noch nie in der OZ, wozu auch, würde nicht zum konsequenten Durchhalten der Greifswalder Zeitung passen. Dass die Greifswalder Zeitung diese Information zurückhält und stattdessen den Rat vor wenigen Monaten im Blatt befeierte, als würden die Ratsherren nun Gutes für die Region bewirken, ist schäbig gegenüber der zahlenden Leserschaft.

Dank der Maßnahmen würden unter anderem die Staub- und Schwefeldioxidausträge um etwa die Hälfte und der zu erwartende Quecksilbereintrag in den Greifswalder Bodden auf 20 Prozent des ursprünglich angegebenen Wertes gesenkt.

Wie um alles in der Welt will Dong das bewerkstelligen?
Warum fragte der Redakteur nicht?
Sind es Naturgesetze, die Ratsherren und von sich geben?
Warum macht er sich kein eigenes Bild (nennt sich Recherche)?
Fragen Sie als zahlende Leser in der Redaktion nach; lassen Sie sich nicht gefallen, für einen Öffentlichkeitsarbeiter zu zahlen.

"Außerdem werden wir den Betrieb des Kraftwerks so regulieren, dass bei bestimmten meteorologischen Bedingungen das in den Bodden eingeleitete Wasser eine kritische Temperatur nicht erreichen wird", versicherte Gedbjerg. ...

Er versichert und damit erübrigt sich jede Nachfrage. Das ist Journalismus nach Art des Hauses, keinen Cent wert, denn das könnten Sie von Dong auch als Faltblatt in den Briefkasten bekommen.

Warum so gnadenlos gedrängelt wird, das Projekt durchzudrücken, erfahren die Leser ganz weit unten:

Besonders die unter Auftragsrückgängen leidende Bau- und Ausrüstungsfirmen hoffen nach Angaben des Unternehmerverbandes Vorpommern auf das Steinkohlekraftwerk. Laut Verbandschef Gerold Jürgens würden mindestens 20 Prozent der Gesamtinvestition in die regionale Wirtschaft fließen. ...

Sie hoffen wie die Schiffbauunternehmen auf Aufträge und mit ihnen die OZ. Darin besteht der einzige Sinn des Rates und des Unternehmerverbandes. Die Region als Ganzes ist ihnen schnuppe, sonst hätten sie uns in der Vergangenheit nicht so elend die Taschen vollgehauen, mit Hilfe der OZ.

Kraftwerksgegner kommen nicht zu Wort. Sie werden sich melden, allerdings wäre es die Pflicht und Schuldigkeit des Redakteus gewesen, sie in dem Artikel zu Wort kommen zu lassen. Das ist unentschuldbar, aber es ist konsequent Greifswalder Zeitung bis zu deren Untergang.