21. Januar 2009

Scheinheiligkeit wird zur Peinlichkeit (2)

Gestern schrieb ich über dieses vernachlässigte Thema:

Sicher ist kaum ein Alg 2-Empfänger OZ-Leser. Doch das ist kein Grund, das Thema soweit es nur geht zu verschweigen.

Heute holt die OZ nach, was sie viel zu lange versäumt hat, doch käut sie nur wieder, was bereits bekannt ist, statt das Thema auszuweiten auf andere Fälle: Was ist wirklich los in der ARGE? Nichts davon; die Peinlichkeit setzt sich also fort. Sie setzt sich auch fort in dem Kommentar, dessen Schlagzeilen ich für scheinheilig halte:
Ein Skandal
Ich halte es für einen Skandal, wie die OZ, besonders die Greifswalder Zeitung, bisher mit dem Thema umging, spätestens (es gab zuvor viele Anzeichen) nachdem bekannt war, dass die ARGE die bedenkliche Auszeichnung mit dem "Verbogenen Paragrafen" erhalten hatte. Stattdessen ließ sie sich vom Behördenchef an der Nase herumführen. Kein Wunder, dass sich so wenige Bürger an die OZ wenden, wenn etwas im Argen liegt.

Logische Konsequenz kann doch nur sein, nun zu fragen:

Lesen Obama oder eine Vielzahl von US-Bürgern die OZ, dass das Thema seit Monaten in epischer Breite die Zeitung füllt, ohne dass ich bis heute weiß, was der Mann wirklich vorhat?

Oder:

Lesen so viele Hessen die OZ, dass die OZ, die von sich behauptet, hier zu Hause zu sein, drei Mal eine Blickpunktseite mit Langweilern zur Hessenwahl füllt?

Oder:

Muss ein Viertel einer Landesseite mit dem Bericht und vier Fotos über ein Stück Schlacke gefüllt werden, das ein Unkundiger für einen Meteoriten hielt und dann auch noch diesen Satz zu schreiben:
Die fieberhafte Suche geht damit weiter.
Kein Wort darüber, wer und wie viele wo fieberhaft suchen. Ein grandios überflüssiger Beitrag!
fieberhaft
angespannt, angestrengt, aufgelöst, aufgeregt, aufgewühlt, eifrig, erhitzt, erregt, fahrig, fiebrig, hastig, hektisch, Herzklopfen habend, nervös, rastlos, ruhelos, ungeduldig, unruhig, ununterbrochen; (geh.): unstet; (ugs.): kribbelig, zappelig; (landsch.): fickerig.
© Duden - Das Synonymwörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM]

Niemand soll einer Redaktion vorschreiben, worüber sie berichtet. Doch als Leser erkennen, wie sie welche Themen abhandelt und welche vernachlässigt werden, zeigt, welche Geisteshaltung in den Redaktionen vorherrscht. Das Drama ist nur, dass die Auswahl an anderen Zeitungen überdürftig ist.
Doch es gibt ja noch das böseböse Internet.

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