Wohnen immer teurer: Mieten in MV steigen
In den Studentenstädten Rostock und Greifswald steigen die Wohnkosten drastisch an. Um bis zu 20 Prozent sind die Preise bei Neuvermietungen innerhalb eines Jahres geklettert, so eine neue Untersuchung. ...(Dass die Mieten in Greifswald am höchsten sind, ist nicht neu. Das berichtete die OZ schon Mitte November.)
Gestern berichtete eine lokale OZ über das Wohnen in Greifswald:
Appartements sehr gut nachgefragt
Die Wohnungs- baugenossenschaft investiert kräftig weiter in Neubau und Sanierung. Die große Resonanz gibt ihr Recht. Appartements sehr gut nachgefragtDie Autorin der Greifswalder Zeitung schaffte es, kein Wort über die Miete zu verlieren. Wer weiß, wie hoch die Miete ist?
Gestern wurden nur über die Kaltmieten berichtet. Mehr Hintergrund zum Zustand in Greifswald bot der Mieterverein am 5. Januar in einem Rundbrief an. Darin war u.a. zu lesen, was ich nicht in der OZ fand:
Bei einem Wohnungsbestand von über 10.000 Wohnungen ist hier die WVG, die in kommunaler Hand steht, mit für diese Entwicklung verantwortlich. Z.B. stiegen die Höchstmieten in der Baualterklasse 1949-1968 bei einer Wohnungsgröße von 65 -80 m² gemäß der Mietspiegel 2003 und 2008 in dem genannten Zeitraum von 5,62 €/m² auf 6,69 €/m². In diesem Mietmarktsegment sind faktisch nur die WVG und die WGG tätig. Dass Mieten im kommunalen Wohnungsbestand außerhalb des Mietspiegels vereinbart wurden, konnte nur durch Duldung der kommunalen Politik erfolgen. Die Erklärung des WVG-Geschäftsführers Klaus-Peter Adomeit gegenüber der Ostsee-Zeitung vom 02.01.2009, dass Wohnungen bezahlbar bleiben sollen und es keine flächendeckenden Mieterhöhungen geplant sei, deutet auf einen notwendigen Sinneswandel hin.
Die Erhöhung der Müll- und Straßenreinigungsgebühren zu Anfang 2007, die ebenfalls von der Bürgerschaft mitgetragen wurde, schlug sich in den Betriebskostenabrechnungen 2007, die die Mieter 2008 erhielten, nieder. Zahlte ein Mieter aus der Wiesenstraße für 2006 Straßenreinigungsgebühren von 8,19 €, so musste er für 2007 bereits mit 21,46 € fast das Dreifache der Kosten tragen. Trug eine Mieterin aus dem Thälmann-Ring für das Jahr 2006 noch einen Anteil an den Müllkosten von 117,68 €, so erhöhte sich dieser Betrag für das Jahr 2007 auf 150,78 €, also um über 30,- €, die der Mieterin an anderer Stelle fehlen.
Mit Nachdruck wird daher die Hansestadt Greifswald erinnert, trotz klammer Haushaltskassen die Mieter und Bürger der Hansestadt nicht durch weitere Gebührenerhöhungen zusätzlich finanziell zu belasten.
Um noch mehr Transparenz auf dem Mietenmarkt zu haben, fordert der Mieterverein neben der Fortschreibung des bestehenden Mietspiegels daher auch die Erarbeitung eines Nebenkostenspiegels für die Hansestadt.
Kenne die OZ-Leser diese Forderungen des Mietervereins?
Der Mieterverein hatte sich auch zur Wohnungsnot in der Gemeinde Heringsdorf geäußert:
In der Gemeinde „Seebad Heringsdorf“ gibt es über 350 Wohnungssuchende, darunter auch zahlreiche dringende Fälle und Anträge, die bereits vor acht Jahren gestellt wurden. Für den Tourismus kann sich das auf Dauer negativ auswirken, wenn z.B. für die im Hotel- und Gastronomiegewerbe Tätigen nicht genügend bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung gestellt wird. Niemand kann einer Kellnerin zumuten, nachts bis nach Wolgast oder noch weiter zu fahren. (Ich schätze, das wird gekonnt.) Auf Dauer kann dies zu Kräftemangel führen, warnt der Mieterverein.
Aber auch für lang eingesessene Bürger der Gemeinde wird die Lage immer dramatischer. Die Sozialagentur sieht zwar mittlerweile Nettokaltmieten von 6,48 €/m² für ALG-II-Empfänger angemessen an, wer sich aber aus Kostengründen verkleinern will, hat auf dem Markt so gut wie keine Chance.
Wir fordern: Es muss in der Gemeinde dringend neuer Wohnraum, notfalls mit finanzieller Unterstützung des Landes, geschaffen werden.
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