26. November 2008

Schönschrift aus Kaffeesatz

Na, hatte ich es nicht vorausgesagt? Die OZ verkauft Ihnen die jüngste Kaffeesatzleserei als Nachricht, sogar als Aufmacher auf der Titelseite, ganz wie es sich gehört für ein Regierungsblättchen:
Kunden vor dem Fest in Kauflaune
Die Händler in Mecklenburg-Vorpommern sind optimistisch: Einen Monat vor Weihnachten stehen alle Zeichen auf gute Geschäfte. Von der Wirtschaftskrise lässt sich niemand Bange machen. ...
So viel Unehrlichkeit so groß herausgebracht hätte ich nicht erwartet und bin doch einiges gewohnt von der OZ.

Die OZ hätte auch so berichten können, wenn ihr an Information statt an einer Schönschrift gelegen gewesen hätte:

... Tatsächlich ist die Konsumbereitschaft im November so gut wie gar nicht gestiegen (Abbildung hier).

Und so arbeitet die GfK munter mit einem Prognosewert für Dezember, der noch gar nicht zu beurteilen ist. Dagegen sind die Konjunkturerwartungen auf den niedrigsten Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Erhebungen 1991 gefallen.

Prompt macht der immer zum Verbraucheroptimismus manipulierende SPIEGEL daraus unter der Überschrift "Der Einzelhandel darf hoffen" und einem Photo eines prall gefüllten Kaufhauses: Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft hat sich die Konsumlaune der Deutschen laut dem Institut GfK aufgehellt. Bislang bewahren die Verbraucher das Land so vor einer tiefen Rezession." Das Letztere stimmt schon deshalb nicht, weil der Einzelhandelsumsatz bisher immer weiter nach unten tendiert und die Nachfrage privater Haushalte nach der heutigen Meldung des Statistischen Bundesamts im 3. Quartal 08 noch einmal mit einer Jahresrate von 0,9 % gegenüber Vorjahresquartal zurückgegangen ist.

Für Spiegel dürfen Sie getrost OZ einsetzen.

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