Zoff um Demo fürs SteinkohlekraftwerkIch habe in dem Artikel nichts über einen Streit gelesen (Zoff der; -s: (ugs.) Streit, Zank, © Duden - Das Synonymwörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM]).
Stattdessen las sich:
Ursprünglich sollte die Demo im Großraumzelt unmittelbar am Erörterungsort zum Steinkohlekraftwerk, stattfinden. "Wir haben uns dagegen gewandt", sagt Corinna Cwielag vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), "weil wir dies als bewusste Störung der Erörterung angesehen haben. ...Von Streit ist nicht die Rede. Wer das aber als Streit auslegt, empfindet jede Widerrede, jedes Andersdenken als Streit und sollte ernsthaft darüber nachdenken.
Da aber der erfundene Zank gut zu den Kraftwerksgegnern passt, denen ja bekanntlich Irrationalität unterstellt wurde, die also zu allem fähig sind, macht er sich gut als Aufkleber: Das sind die Streithähne!
Erkennen Sie hier das verräterische Wort?:
Die Bündnisgrünen Greifswald-Uecker-Peene wettern unterdessen über das Technologiezentrum Vorpommern (TZV), das ebenfalls zu den Demo-Ausrichtern gehört.Sie wettern
1. [blitzen und] donnern, gewittern, krachen, poltern, wetterleuchten; (geh.): grollen; (ugs.): rumpeln, rumoren; (landsch.): rumsen.
2. [ver]fluchen, verwünschen, vom Leder ziehen; (geh.): schmähen; (bildungsspr.): sich echauffieren; (ugs.): blaffen, [drauflos]schimpfen, giften, Gift und Galle speien/spucken, schnauzen, sein Gift verspritzen; (abwertend): keifen; (geh. abwertend): geifern; (ugs. abwertend): herumschreien; (österr. ugs. abwertend): keppeln; (emotional abwertend): zetern; (landsch.): kibbeln, schelten.
© Duden - Das Synonymwörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM].
Wieder stelle ich fest, dass jemand, der etwas nicht in Ordnung findet und das äußert, in den Augen des Lokalchefs ein unangenehmer Vertreter ist. Das alles könnte er schreiben, täte er es in einem Kommentar. In einem Bericht seine Meinung, und dann auch noch versteckt, zu äußern, ist amateurhaft, verstößt gegen das Trennungsgebot, eine Grundregel im Journalismus.
Also weiter:
Das TZV ist zu politischer Neutralität verpflichtet, sagt Stefan Fassbinder vom Grünen-Kreisvorstand.Was hat das mit wettern zu tun? Nichts!
So, nun ein dicker Hund:
Das sieht TZV-Geschäftsführer Mario Kokowsky ebenso. Dennoch setzt der Ingenieur sich fürs Steinkohlekraftwerk ein, weil er es für das größte technische Investitionsvorhaben der Region hält.Der TZV-Chef weiß genau, dass er etwas falsch macht, gibt es zu und findet es in Ordnung. Der Autor nimmt das gelassen hin. Warum? Weil er nach allem, was ich in den vergangenen Monaten von ihm zum Thema las, zu dem Schluss kommen, dass der Autor ein Kraftwerksbefürworter ist.
Noch dies:
Er (der TZV-Chef) sagt: "Ich bin für eine faire Diskusssion, bei der allein den Experten die Prüfung möglicher Auswirkungen auf die Umwelt zukommt. Auf deren Urteil verlasse ich mich."Das ist einfach lächerlich, dennoch gefährlich.
Was ist nicht schon alles von Experten geprüft und als unbedenklich eingestuft worden, z.B. das Atommüllager Asse, z.B. Arzneien, die wieder vom Markt genommen werden mussten, ebenso Impfstoffe, die schwerste Nebenwirkungen hatten. Die Aufzählung ließe sich weiter fortführen. Schreiben Sie einfach ein Beispiel hinzu.
Wer sich allein auf das Urteil von Experten verlässt, ist naiv und bereit, seinen Verstand auszuschalten. Er wird zum Gläubigen und das ist leichtsinnig.
Wer glaubt, Experten seien auf ihrem Fachgebiet allwissend, sollte zur Kenntnis nehmen, dass genau das oft nicht der Fall ist. Wer so denkt wie Kokowsky, nimmt nicht wahr, dass sich die Wissenschaft und damit der Erkenntnisstand entwickelt. Wäre das nicht so, glaubte der TZV-Chef immer noch, die Erde sei eine Scheibe. Schließlich haben das Experten Jahrtausende lang behauptet.
Außerdem scheint der TZV-Chef noch nie von Gefälligkeitsgutachten gehört zu haben.
All das ist dem Lokalchef im Gespräch mit Kokowsky nicht in den Sinn gekommen, um nachgefragt zu werden?
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