1. nicht Aufgabe der Systempresse und
2. zu viel verlangt, da mit Arbeit verbunden.
Stattdessen wird das von der Arbeitsagentur gelieferte Schöngefärbte noch einmal schöngefärbt.
Und das geht so:
Im Keller der Titelseite wird die offizielle, also viel zu geringe Zahl genannt:
Wieder mehr als 100 000 Arbeitslose in MVAuf der Landesseite wird dann losgelegt mit der Schönschriftelei:
Milder Winter, viele Aufträge: Gute Stimmung in den Firmen
Gewerkschaften setzen in diesem Jahr auf den Ausbau der Tarifbindung.Das heißt was?
Unternehmer wollen ihre qualifizierten Mitarbeiter halten. ...
Gute Stimmung ist noch kein guter Umsatz und erst recht noch kein guter Gewinn.
Dass die Gewerkschaften auf irgendetwas setzen, besagt gar nichts.
Wenn Unternehmer etwas wollen, heißt das nicht, dass sie es tun werden oder tun können.
Nirgendwo in dem Text konnte ich erfahren, wie viele (wohl eher wenige) Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben arbeiten. (M-V ist in D. das Land mit dem geringsten Lohnniveau, was auch etwas über Tarifverträge aussagt.)
Stattdessen:
Die Gewerkschaften im Nordosten wollen die Tarifbindung weiter stärken. So in der Metall- und Elektroindustrie mit mehr als 26 000 Mitarbeitern.Und was ist mit den restlichen 24000 Mitarbeitern?
... In den letzten Jahren seien für über 2000 Mitarbeiter Tarifverträge durchgesetzt worden ...
Dann noch diese Ankündigung, die ebenfalls nichts besagt, sondern nichts als Erwartung ist:
Höhere Löhne erwarten auch die Beschäftigten im Baugewerbe.Natürlich dürfen Unternehmer in dem Artikel wieder wegen fehlender Fachkräfte jammern, eine der schlechten Traditionen im unternehmerfreundlichen Blättle:
Hagen Reinhold, Geschäftsführer der Baugesellschaft Reinhold mbH in Barth. Dass die Arbeitslosenzahlen im Dezember geringer waren als ein Jahr zuvor, liege für ihn jedoch nicht an den milden Temperaturen. Reinhold sieht den demografischen Wandel als Hauptursache. Es gebe im Land immer weniger junge Fachkräfte.Es ist eine der häufig strapazierten, verlogenen Redewendungen geworden, die vom demografischen Wandel. Es handelt sich vor allem um Abwanderung und die Folgen der früheren Abwanderung, also nicht um ein Naturgesetz (Wir werden immer älter.). Das wird seit Jahren im kritischen Hochwertblatt OZ verschleiert, wo es nur geht, jede Verschleierung eine Sternstunde des OZ-Journalismus, für die Sie Geld ausgeben.
Hier noch etwas Jammerei wegen fehlender Lehrlinge:
Ein gravierendes Problem, mit dem auch das Gastgewerbe in MV zu kämpfen hat. Es gibt jedoch Ausnahmen.Die Lösung auf der Insel Usedom wurde gefunden: Arbeitskräfte aus Swinemünde.
Wer einen Überblick über das ganze Ausmaß der Arbeitslosigkeit in D. wünscht, findet ihn z.B. hier, kostenlos, u.a. diesen Hinweis:
Von 6,937634 Millionen „hilfsbedürftigen“ Leistungsempfängern im Dezember 2013 erhielten nur 887’801 Millionen ALG 1, alle anderen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten 4,358362 Millionen mussten sich mit ALG 2 begnügenDas macht etwa 5,2 Millionen erwerbsfähige Arbeitslose.
Oder:
Bereinigt um die Zahl der etwa 102.000 sog. Aufstocker/Parallelbezieher (Bezug von Arbeitslosengeld und Arbeitslosengeld II) hatten im Dezember 2013 etwa 5,144 Millionen erwerbsfähige Frauen und Männer Anspruch auf Arbeitslosengeld (SGB III) bzw. Arbeitslosengeld II,etwa genauso viele wie ein Jahr zuvor.Die OZ behauptet hochwertig und gegen Geld:
Bundesweit waren 2,95 Millionen Menschen ohne ArbeitHier die Schlussfolgerung aus der umfangreichen Analyse:
... mehr Erwerbstätigen stehen deutlich weniger geleistete Arbeitsstunden je Erwerbstätigen gegenüber, was klar eine kritische Sicht auf die Qualität des deutschen Arbeitsmarktes stärkt. Primär zeichnet der Erfolg am Arbeitsmarkt prekäre und atypische Beschäftigung, Millionen von Unterbeschäftigten, Teilzeit, Befristung, Leiharbeit oder geringfügiger Beschäftigung. Selbst in der Metallindustrie, primär Exportsektor, malochen bereits ein Drittel aller Arbeitnehmer via Leiharbeiterbuden oder Werksverträgen, im erfolgreichsten Segment der deutschen Industrie, dem Fahrzeugbau sogar jeder Zweite!Es gibt wenig Grund in Deutschland auf das Erreichte selbstgefällig stolz zu sein, denn hinter den Headlines zum Arbeitsmarktbericht, die in die breite Öffentlichkeit gelangen, verbirgt sich viel Beschämendes.Reines Datenmaterial finden Sie hier:
http://biaj.de/images/stories/2014-01-07_alo1213t.pdf
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