28. März 2013

Unbehelligtes, zuverlässiges Bundesstimmvieh

Anfang Dezember 2005 berichtete die Greifswalder Zeitung, nachdem der Lokalchef einer Einladung des CDU-Mannes aus Vorpommern im Bundestag nachgekommen war, der CDU-Mann sei ein alter Hase im Bundestag und ähnlichen Quark.

Das vorpommersche CDU-Mitglied der Bundesstimmviehherde, Lietz, machte es wie  sein Vorgänger, lud jemanden aus der Redaktion nach Berlin ein und konnte sich freuen, von kritischen Fragen unbehelligt zu bleiben (Wess Brot ich ess ...). Einige der Fragen hatte ich kürzlich zusammengestellt. Hier noch eine Ergänzung über sein Abstimmverhalten.

Stattdessen erschien die Selbsteinschätzung Lietzens als Schlagzeile, natürlich ohne Anführungszeichen und wurde dadurch zur Einschätzung des Autors, journalistisch unhaltbar aber typisch Quali-Blättle:
Kein Polit-Star, aber immer zuverlässig
Hierauf bezieht sich die Schlagzeile:
... Die Kanzlerin ist populär, Lietz hat es in seinen ersten vier Jahren in Berlin nicht auf die Liste der bekannten und als Gesprächspartner begehrten Abgeordneten geschafft.
„Aber darauf kommt es auch nicht an. Ich bin mit 56 in den Bundestag gewählt worden. „Ich will, dass die Kollegen über Fraktionsgrenzen hinweg sagen: Der kennt sich in seinem Fachgebiet aus, auf den kann man sich verlassen“, betont Lietz. ...
Dann berichtet Lietz, was er so vollbrachte in vier Jahren:
Andererseits habe ihn seine erste Wahlperiode in Berlin gelehrt, dass es oft Zeit brauche, um Erfolge einzutüten ...
So umschrieb der Autor, dass Lietz nichts erreicht hat, nichts.
Doch er hat ein Ziel:
Sein persönlicher Fokus gelte weiterhin der Entwicklung des Energiestandortes Lubmin, wo 2009 zum Bedauern des Ex-Landtagsabgeordneten der Bau eines Kohlekraftwerkes scheiterte. „Ich hoffe, dass wir jetzt die Gaskraftwerke realisieren. 
 ... egal, welche Eingriffe in die Natur damit verbunden sind, egal, ob rein rechtlich das Werk überhaupt gebaut werden dürfte. Und wer ist wir? Wo blieb die Nachfrage?
Doch damit nicht genug; der Hammer kommt jetzt:
Das es auch dagegen Widerstand von Einigen gibt, ist mir unverständlich“, sagt Lietz. ...
Davon abgesehen, dass er als CDU-Mann folgsamer Hinterbänkler bleiben und beliebt sein will (zu mehr reicht es einfach nicht), zeigt er, dass er nicht einmal bereit ist, die Argumente gegen das Gaskraftwerk anzuhören, dass er nicht einmal die Absicht äußert, mit den Kraftwerksgegnern zu sprechen. Hätte er das getan, würde er vielleicht verstehen, dass der Standort durchaus ausgebaut werden könnte, jedoch mit intelligenten Ideen, für die er sich mit aller Kraft einsetzen könnte und nicht mit dem 08/15-Käse. Dass der Autor nicht einmal hier nachfragte, belegt, dass er von der OZ kam.

Aber es gibt noch Grundsätzliches zu dokumentieren:
... Der Christdemokrat sitzt im Verkehrs- und Europaausschuss, kümmert sich um Infrastrukturprojekte, sitzt mit am Tisch, wenn die Experten um Rettungspakete wie jetzt für Zypern streiten. ...
Er darf mit am Tisch sitzen? Wer so etwas schreibt, muss auch glauben, die Erde sei eine Scheibe, denn ob die Herdenmitglieder über Rettungspakete streiten oder gleich Kaffee trinken gehen, bleibt sich gleich. Der Autor tut doch tatsächlich so, als würden Gruppen der Bundesstimmviehherde irgendetwas über Rettungspakete zu bestimmen haben und nicht "diese Genies in Brüssel". Das ist der Brüller des Tages.

Geht Pleite.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google