15. März 2012

Ach wie gut, dass niemand weiß

Der einstige Greifswalder Umstrukturierer und jetzige geschäftsführende Redakteur Fischer hat für die Greifswalder Ausgabe geschrieben (Langeweile, oder gehört das zu den Ausgaben eines geschäftsführenden Redakteurs? Wer klärt mich auf?), wie gewohnt gefüllt mit Spekulationen:
BauBeCon unter Betrugsverdacht
Spekulation:
Mit fingierten Rechnungen soll der Sanierungsträger einem Planungsbüro hohe Geldbeträge zugeschanzt haben. ...
Warum spekuliert werden muss, steht hier:
Die Dokumente liegen der OZ vor, genauere Fakten enthalten die Papiere allerdings nicht. ... 
Welch ein Dokument aber auch - mit dem sich nichts anfangen lässt.

Spekulation:
Dem Vernehmen nach sollen seit 1999 in über 25 Fällen unter Federführung der BauBeCon Rechnungen für die Planung verschiedener Bauprojekte aus der Stadtkasse beglichen worden sein. Auf Anfrage der OSTSEE-ZEITUNG teilte das Rathaus mit: „Einzelnen Rechnungen konnten weder Aufträge noch Leistungen zugeordnet werden.“ Insgesamt soll so in den vergangenen Jahren ein hoher sechsstelliger Betrag geflossen sein. ...
Die nächste Spekulation nach diesem Satz:
Welches Planungsbüro die Summen kassiert hat, halten das Rathaus und die BauBeCon streng (!) geheim. ...
Hinter vorgehaltener Hand berichten mehrere Bürgerschaftsabgeordnete übereinstimmend, dass die Beträge an ein Planungsbüro in Osnabrück überwiesen worden sein sollen. ...
Wen in Greifswald und Umgebung würde das wundern? Dennoch ist es Spekulation.

Er fügte noch einen Kurzkommentar hinzu, mit dem er Recht hat, allerdings mit Ausnahme dieser Passage:
Alles kommt raus
Das ist arrogant und Unsinn.
Journalisten verwenden, wenn sie Bürgermeistern, Landespolitikern und anderen Verantwortlichen eine Stellungnahme zu einem unbequemen Thema abringen wollen, oft ein ganz simples Argument: „Irgendwann kommt eh‘ alles raus.“ Und weil meistens alles rauskommt, ist es nicht hinnehmbar, dass zum Thema „Die Stadt und ihr Verhältnis zur BauBeCon“ am Montag eine nicht öffentliche Bürgerschaftssitzung angesetzt ist. ...
Es wird etwas herauskommen, wenn über die Sache Recht gesprochen worden ist.

Ich gehe davon aus, dass Medien überwiegend nichts herausbekommen.
Als Anfang der 90-er Jahre des Umstrukturierers Vorgänger während einer Redaktionssitzung eine Geschichte als besonders gelungen pries, weil irgendetwas herausgekommen war, meinte ich sinngemäß, dass sich die Immobilienhaie und andere Unter-den-Nagel-Reißer am Abend wieder ins Bett fallen lassen und zu sich sagen: Ach wie gut, dass niemand weiß, wie ich morgen euch bescheiß'.
Wenn in wenigen Fällen etwas, jedoch kaum alles, herauskommt, könnte das den Anschein erwecken, dass tatsächlich fast immer alles herauskommt. Das liegt aber zumeist daran, dass die Geschichten aufgeblasen werden und deren Inhalt mehrfach in unterschiedlicher Form verkauft wird. Die Greifswalder Redaktion ist ein passrechtes Beispiel.

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