16. Februar 2012

Ohne Verantwortung

Ich halte im doppelten Sinn verantwortungslos, was die Usedomer Redaktion sich mit diesem Leserbrief und dessen Autor leistete. Lesen Sie zuerst selbst:
Arbeitsplatzverlust als gängiges Druckmittel
Zu „Betriebsratswahl: Rohkohl sorgt für Eklat“; OZ 11./12. Februar:
Es herrschen tatsächlich katastrophale Arbeitsbedingungen, regelmäßige Arbeitszeitüberschreitungen von mehr als 10 bis 12 Stunden sind keine Seltenheit, im Sommer sogar eher die Regel. Überstunden von bis zu 150-200 Stunden pro Mitarbeiter sind normal. Die daraus resultierende hohe Rate von Arbeitsunfällen wird sogar noch mit Abmahnungen des jeweiligen Mitarbeiters geahndet.
Das nenne ich doch mal hervorragende Arbeitsschutzmaßnahmen...! Auch Samstagsarbeit ohne Freizeitausgleich ist normal. Bei Ablehnung durch die Kollegen, wird diese sofort unter Androhung von Abmahnungen durch die Poliere oder Bauleiter erzwungen. Selbige sind an Sonnabend eher selten bis gar nicht auf den Baustellen anzutreffen. Wen man es wagt, krank zu werden und sich dann auch noch krank schreiben lässt, wird man telefonisch genötigt, wieder zur Arbeit zu kommen. Ärztliche Atteste interessieren nicht.
Wenn man es dann auch noch wagt, sich zur Pflege seines erkrankten Kindes krankschreiben zu lassen, wird mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht.
Allgemein ist die indirekte Androhung des Arbeitsplatzverlustes ein gängiges Druckmittel in dieser Firma, das in unserer Region natürlich zieht.
Das ist nur ein Einblick in die Personalpolitik bei August Reiners. Man kann den Kollegen nur wünschen, dass sich durch einen Betriebsrat in nächster Zukunft einige Dinge verbessern werden.
... (ehemaliger Mitarbeiter bei August Reiners)
Es ist verantwortungslos, den Leserbriefschreiber bildlich in Reiners offenes Messer laufen zu lassen, denn die schwerwiegenden Vorwürfe sind Hinweise auf Verstöße gegen das Arbeitsrecht, auf Gesetzesverstöße. In jedem Fall hätte mit dem Leserbriefschreiber Rücksprache gehalten werden müssen, um ihm zu verdeutlichen, dass er, falls er die Vorwürfe nicht belegen kann, sehr schnell vor Gericht stehen könnte (ganz im Gegensatz zum Unternehmen, denn wo kein Kläger, da kein Richter), z.B. wegen Verleumdung. Denn was der Leser schrieb, ist keine Meinungsäußerung.

Es ist verantwortungslos, eine journalistische Fehlleistung, so viel Material geliefert zu bekommen und daraus keine Geschichte zu machen, in der die Betriebsleitung und der Betriebsrat/die Gewerkschaftsvertretung Stellung zu den Vorwürfen nehmen könnten.

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