8. Februar 2012

Die andere Seite

Die OZ berichtete aus Syrien:
Bürgerkrieg in Syrien: Russland ist Assads letzte Stütze
Was ist mit China?
Moskaus Außenminister bei Besuch in Damaskus umjubelt. Truppen des Regimes machen weiter Jagd auf Oppositionelle: 95 Tote in Homs.
Es scheint also zu sein, das Assad nicht nur Gegner im Land hat.
Die Autoren zweifeln zumindest dies an:
Ob die Euphorie am Rande des Lawrow-Besuchs echt ist, bleibt offen. ...
Andererseits zweifeln sie nicht so deutlich dies an:
Kurz vor Lawrows Ankunft beschießt die Armee erneut die Oppositionshochburg Homs mit Granaten. 95 Menschen sollen allein dort getötet worden sein. ...
Ob das stimmt, bleibt also auch offen, wird aber nicht besonders hervorgehoben wie oben der Zweifel an der Echtheit des Jubels.
Derzeit gibt es aus Sicht der syrischen Opposition nur noch zwei Säulen, die das Regime in Damaskus stützen: der Iran und Russland. ...
Was ist mit China?
Vor allem nimmt Moskau dem Westen übel, einen russisch-chinesischen Resolutionsentwurf sofort verworfen zu haben.
Achja? Aus Übellaunigkeit stellen sich die Regierungen Chinas und Russlands so bockig an? Lesen Sie hier etwas über die tatsächlichen Gründe.

Der Kommentator haute mächtig auf den bildlichen Putz:
Russland stützt Diktator Assad
Beihilfe zum Mord
Kein Wort darüber, dass deutsche Regierungen zumindest indirekt mitschuldig sein könnten.

Es bleibt einseitig, was die OZ Sie wissen lässt. Obwohl hier schon Ausgewogenheit hergestellt wurde, noch dies für Leute mit mehr Zeit und Interesse an Hintergrund:
Blutbad in Syrien: Der Westen trägt zumindest Mitschuld

Die Zahl der Todesopfer in Syrien wird mittlerweile auf 7.000 geschätzt. Russland und China wird vorgeworfen, dass an ihren „Händen Blut klebe“. Beide Staaten blockierten die jüngste UN-Resolution durch Inanspruchnahme des Vetorechts. Wer den Massenmedien vertraut, glaubt, über ein lückenloses Bild zu verfügen. Die Wahrheit ist wie immer jedoch anders. Zumindest die Hälfte der Bewohner Syriens steht durchaus auf Präsident Assads Seite. The Intelligencesprach mit mehreren Menschen, die über direkte Kontakte in Syrien verfügen. Auch wenn bezüglich der Hintergründe im Zusammenhang mit den Revolten nicht alles eindeutig ist, eines steht fest: Hätte die westliche Welt nicht uniform und wiederholt für die Aufständischen Partei ergriffen, wäre das Blutvergießen schon vor Monaten zu Ende gewesen.
...
An diesen Fragen könnte sich die OZ abarbeiten; doch weder kann noch will sie das:
Wer bitte hat hier Blut an den Händen? Jene beiden Staaten, die einer Wiederholung eines NATO-Massakers, wie es in Libyen im Vorjahr geschah, vorbeugen möchten? Oder doch eher die Politiker der westlichen Staaten, die Massenmedien und natürlich jene Kreise, denen es daran gelegen ist, Syrien zu zerstören? Ohne dieser ständig wiederholten Ermunterung, ohne den immer und immer wieder von neuem angeheizten Propaganda-Kampagnen gegen Baschar al-Assad, hätten sich die Tumulte in Syrien mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon vor Monaten gelegt. Tausende der Todesopfer wären heute noch am Leben. Wer bitte hat hier Blut an den Händen kleben?
Warum bemüht sich die westliche Welt, gerade jene Regierungen zu stürzen, unter deren Herrschaft keine Schuldenberge angehäuft werden? Warum richtet sich die Propaganda gegen Staaten, die noch nicht von den internationalen Konzernen und Finanzinstituten beherrscht werden? Warum lässt man die Menschen in diesen Ländern nicht weiterhin ihr traditionelles Leben führen? Ist es vom Standpunkt der „internationalen Gemeinschaft“ aus wirklich so untragbar, wenn es reicht, dass ein Viertel der Bevölkerung, anstatt der Hälfte, als Arbeitskräfte zur Verfügung steht?
Zuletzt dieser Hinweis:
Dass es das einzige Ziel einer Gesellschaft ist, im Vierjahresrhythmus an einer Wahl teilzunehmen, wird hoffentlich niemand ernsthaft glauben. Der finanziell schlechter gestellte Teil der Bevölkerung mag auf eine wundersame Verbesserung hoffen. Doch dies liegt vermutlich daran, dass sie keine Ahnung davon haben, was im Rest der Welt vor sich geht.

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