8. Dezember 2011

Fundamentale Unterschiede

Gestern hatte die OZ Zusammenkopiertes über eine böse Ratingagentur unter Volk gebracht und herausgestellt, dass die Agentur keine Staaten einschätzen solle, dass das alles ungerecht sei:
Ratingagentur droht den Euroländern
Experte: Politisch motivierte Entscheidung. Bundesregierung gibt sich gelassen. ...
Die Regierung hat übrigens keinen Grund, gelassen zu tun.
Doch die Agentur drohte nicht, sondern kündigte an und gab Ratschläge, die für OZ-Redakteure entweder völlig abwegig sind oder nicht im Agenturmaterial standen:
Botschaft verdient Gehör
Seit sich Rating-Agenturen mit Fehlurteilen blamierten, will kaum jemand mehr auf sie hören. Allerdings sollte die Analyse von Standard & Poor's beachtet und nicht als feindliche Verschwörung abgetan werden. Mit Ausnahme von Griechenland seien die Staatsdefizite der europäischen Staaten nicht Ursache, sondern Folge der Krise. ...
Die vielleicht wichtigste Botschaft der Rating-Agentur ist: Sparen allein wird die Krise nicht lösen, sondern sie wahrscheinlich sogar verstärken. "Während sich die europäische Wirtschaft abkühlt, erwarten wir, dass ein Reformprozess, der allein auf der Säule von Sparanstrengungen ruht, zwecklos ist, wenn die Sorgen der Bürger um Jobs und Einkommen wachsen, die Nachfrage schrumpft und die Steuereinnahmen der Staaten erodieren", schreibt S&P. Und wahr ist auch: Je tiefer Südeuropa in den Sog der Krise gerissen wird, desto größer werden die Belastungen, die der finanzstarke Norden schultern muss, um den Euro zusammenzuhalten. ...
Bleibt die Frage: Warum kommt die Warnung so kurz vor dem EU-Gipfel? Erstens folgt S&P mit der Warnung, dass die AAA-Länder schon bald ihre Bestnoten verlieren könnten, nur der Einschätzung der Anleihemärkte, auf denen sich diese Gefahren längst in den Preisen widerspiegeln. Zweitens hatten die Europäer bei ihren Gipfeln im Frühjahr und im Sommer Gelegenheit, die Krise zu lösen - und scheiterten auf ganzer Linie, auch weil die Kur, die Merkel und Sarkozy dem Rest Europas verschreiben, zumindest in Teilen aus Sicht der Rating-Agenturen auf der Fehldiagnose der mediterranen Verschwendungssucht beruht. ...
Wenn Sie das gelesen haben, erkennen Sie, wie fundamental unterschiedlich zum Thema geschrieben werden kann, vor allem, wie oberflächlich die OZ kopierte.

1 Kommentar:

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google