13. Dezember 2011

Enthüllung, die keine ist, sondern OZ-Versagen vertuscht

Immerhin wurde das Thema Titelgeschichte:
Allerdings täuscht die Schlagzeile eine Enthüllung nur vor. Wer nicht nur die Schönschreibereien in der OZ liest, weiß, dass es lange bekannt ist und nur untermauert wurde. Zugleich vertuscht die OZ, dass sie das Thema Armut im Armenhaus D.s zugunsten von Schönschriften weitgehend gemieden hat. Deshalb werfe ich der OZ auch seit Jahren Scheinheiligkeit vor, wenn sie alle Jahre wieder die sog. OZ-Weihnachtsaktion durchzieht.
Ich erinnere an diesen Film:
Weil du arm bist, mußt du früher sterbenBR Deutschland 1956, Spielfilm
Daran hat sich nichts geändert, denn z.B. 2006 wies der Sozialverband D. darauf hin:
... jeder in Deutschland lebende Mensch soll eine an seinem Bedarf orientierte angemessene gesundheitliche Versorgung erhalten. Dieses Ziel ist derzeit leider nicht erreicht. Durch erhöhte Zuzahlungen für Leistungen sowie durch den Ausschluss notwendiger Gesundheitsleistungen wie Brillen oder rezeptfreie Arzneimittel, etc. aus dem Katalog der Gesetzlichen Krankenversicherung ist es für einen Kreis der Versicherten aus finanziellen Gründen nicht mehr möglich, eine umfassende Versorgung im Krankheitsfall zu erhalten. Dies betrifft insbesondere arme und sozial ausgegrenzte Menschen. Da die Schwelle zur Gesundheitsversorgung für sie erhöht ist, macht sich inzwischen eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes dieses Personenkreises bemerkbar. ...
Im  vergangenen Jahr erschien ein Buch, das die OZ nie erwähnte:
Weil Du arm bist, musst Du früher sterbenDer ohnmächtige Patient
Die Liste ließe sich fortsetzen.
Allerdings durfte nun jemand sagen, dass M-V das Armenhaus D.s ist:
Der Vizechef des DBG-Nord sieht im Nordosten erheblichen Handlungsbedarf und fordert, die aktuellen Zahlen zum Anlass zu nehmen, gegen Niedriglohnausweitung durch erzwungene Teilzeit oder schlecht bezahlte Praktika vorzugehen. Denn: „Mecklenburg-Vorpommern ist bei den Einkünften deutschlandweit Schlusslicht.“ ...
Ganz nebenbei wird auch klar, wie die von der OZ allmonatlich bejubelte Verringerung der Arbeitslosenzahlen u.a. zustande kommt.
Sogar ein Behördenvertreter brauchte nicht zu jubeln, sondern sagte einfach, wie es ist und worüber bisher nichts in der OZ stand:
Nach Aussage von Horst Schmitt, Sprecher der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, sind Hotel- und Gastgewerbe die beiden Branchen in MV, in denen mehr als 50 Prozent der Vollzeitbeschäftigten unter der Niedriglohnschwelle verdienen. Insgesamt ist auch die Zahl der Beschäftigten unter der Niedriglohnschwelle gestiegen — von 84 000 im Jahr 2005 auf 89 200 im vergangenen Jahr. ...
Selbst der Kommentar trieft bildlich vor Scheinheiligkeit, z.B. hier:
Die Politik hat die Entwicklung zu lange in Kauf genommen. Die Betroffenen brauchen einen fairen Mindestlohn und neue Perspektiven. ...
Und die OZ ist dem Thema Armut und ihre Auswirkungen (anderen auch) ausgewichen, wo sie nur konnte und wird es nach dieser Eintagsfliege wieder tun.
Noch ein kleiner Hinweis den die OZ total unwichtig fand (andere nicht) und deshalb verschwieg:
Diese Zahlen der Deutschen Rentenversicherung stammen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der Linksfraktion im Deutschen Bundestag.

2 Kommentare:

  1. Anonym13.12.11

    duckhome schreibt dazu:
    *von den Armen nehmen und den Reichen geben*
    Weil du arm bist musst du früher sterben. Zusammen mit Münteferings späteren Renteneintrittsdatum bedeutet das auf Dauer, dass die Armen zwar noch in die Rentenversicherung und die Riester-oder Rürupabzocke einzahlen dürfen, aber nichts mehr erhalten werden. Wer glaubt, dass dies keine Absicht ist, muss wirklich dringend zum Arzt. Die ganz grosse Koalition aus CDU/CSU, der FDP, den Grünen und der SPD hat sich dafür entschieden, die überzähligen Menschen, die vom Großkapital nicht mehr gebraucht werden, einfach umzubringen.

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  2. Anonym13.12.11

    Dazu passend ebenso auf duckhome
    *Freislers Rechtskamerad und die Lohndrückermafia*

    Es geht um "Freie Industrieleistungen als Alternative zur regulierten Zeitarbeit" , um den ehrenwerten Volker Rieble, um Grosskotzkonzerne, Wie BASF, BMW, Siemens, um Quant und Klatten, deren Familie sich ein eigenes KZ hielt und um Hitlers Mordrichter Freisler, der, wie erstaunlich, für so manche Wichtigkeit, ein ehrenwerter Rechtsgenosse ist.

    Wer also etwas ändern möchte, darf die Produkte der Lohndumper nicht mehr kaufen. Einfach mal nachfragen beim BMW-fahrenden Nachbarn, ob er Freisler und seine Mordurteile wirklich für so gut hält und das private KZ der Quandts so gut findet, dass er dafür noch sein gutes Geld ausgibt. Boykott ist die einzige Waffe, den den Menschen bleibt.

    Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen-Versuchter Ackermann-Anschlag

    Warum trifft es immer nur die Unschuldigen?!

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