29. November 2011

„Schon wenn man auf die Insel kommt, ist das Wellness!“

Über der kostenlosen Online-Version eines Textes aus der Usedom-Redaktion stand:
Sonneninsel hat noch reichlich Wellness-Potenzial
Das mag sein; ich vermag es nicht zu beurteilen. Doch die Schlagzeile war irgendjemandem nicht stark genug. Deshalb stand über dem Text in der Druckausgabe:
Usedoms Stärke: „Schon wenn man auf die Insel kommt, ist das Wellness!“
Hat da jemand nicht alle Tassen im Schrank? Für jene, die im Sommer stundenlang vor der Insel im Stau stehen, der sich kilometerweit auf der Insel fortsetzt, ist das Wellnes, durch [leichte] körperliche Betätigung erzieltes Wohlbefinden?
Wer sich am Strand und in den Geschäften drängelt, fühlt sich wohl? Warum der Text geschrieben wurde, steht im Vorspann:
Yoga am Meer, Wandern im Achterland, Musikevents am Strand: Die 7. Wellnesstage zeigen das Potenzial der Sonneninsel. ...
Klar, Wohlfühltage. Der Text begann mit dieser Zeilenschinderei:
Es war, als hätte die Insel bemerkt, dass sie gestern ganz genau unter die Lupe genommen wurde. Selbstbewusst stellte sie ihre Stärken heraus: Der 45 Kilometer lange Sandstrand hatte sich durch den Südwind, der in der Nacht das Wasser zurückdrängte, noch ein Stückchen mehr verbreitert. Dazu lachte die Sonne vom Himmel und sorgte mit ihren Strahlen für Glücksgefühle.

„Glück ist der Moment, nicht der Zustand“, griff Beate-Carola Johannsen das positive Gefühl auf. Mit ihrer Vorliebe für Kalendersprüche eröffnete die Vorsitzende des Tourismusverbandes Insel Usedom gestern die Fortschreibung der Potenzialanalyse „Wellnesskonzept Sonneninsel Usedom“.

Glücksmomente gehören zum Wohlfühlen wie Ausschlafen zum Urlaub. Was aber macht dieses gute Gefühl aus? Was gehört alles zum Trendbegriff „Wellness“? Und warum sollten Gäste dazu ausgerechnet auf das Eiland kommen? ...
Weiter bin ich nicht gekommen. Mir war die Zeit zu schade.

Stattdessen rate ich jedem Rollstuhlfahrer, jedem Gehbehinderten, sich genau zu überlegen, wo er sich auf der Insel bewegt, um sich wohlzufühlen, denn das ist nicht überall der Fall. Wer auf diesen Heringsdorfer Gehwegen entlang muss, kann ins Straucheln geraten. Rollstuhlfahrern sind sie ein nahezu unüberwindbares Hindernis auf der Wohlfühlinsel.
1. Gehweg an der Neuhofer Straße, Bushaltestelle Richtung Bansin:

2. Gehweg an der Strandstraße:
 

6 Kommentare:

  1. Anonym29.11.11

    Den inflationären Begriff "Wellness" könnte man auch benutzen, nachdem man vom Klosett gekommen ist!

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  2. Anonym29.11.11

    Schüttelmassage könnte der Rollstuhlfahrer das "Wellnesserlebnis" dann nennen und er braucht nicht mal dafür zahlen.

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  3. Edward29.11.11

    ich weiß nicht, Nina sollte sich wohl doch einen anderen Beruf suchen. Zwar gefällig geschrieben, aber Allgemeinplätze über Allgemeinplätze. Dazu überlang. Vergeblich habe ich gesucht, welche Potenziale dieser Professor oder die Tourismusverbandsvorsitzende konkret sehen. An Schlussfolgerungen sehe ich nur erneut eine Intenetseite und fünf mysteriöse Rubriken, die noch gefüllt werden müssten.

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  4. "fünf mysteriöse Rubriken"

    Kann auch daran liegen, dass die Wellness-Tage-Abhalter es selbst nicht wissen, wie das zu bewerkstelligen ist, was schon wieder ein Thema wäre - würde in der Redaktion kritisch-hochwertiger Journalismus betrieben.

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  5. Wolfgang30.11.11

    Naja es kann ja nur besser werden. Wellness auf Usedom habe ich aber trotzdem schon erlebt und ich bin schon dabei für das nächste Jahr zu planen (bisher habe ich hier gebucht). Ich find´s aber gut die Ostsee Zeitung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Gruß, Wolfgang

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  6. "es kann ja nur besser werden"

    Daran zweifle ich allein schon, wenn ich sehe, was und wie viel z.Zt. allein an der Heringsdorfer Gorkistraße gebaut wird. Daraus ergibt sich noch mehr Stau, noch mehr Gedränge ...

    Oder kann die OZ besser werden? Kann sie nicht, denn alle meine Beobachtungen zeigen eine immer schlechtere Qualität und eine stetig abnehmende Abonnentenzahl.

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