23. Oktober 2011

Über die Gegenwart und Zukunft zweier europäischer Staaten

Wer gern 08/15-Texte in Massen lesen möchte, kann die OZ abonnieren. Wer auf interessanten Hintergrund aus ist, kann kostenlos (Spenden erwünscht) im bösenbösen Internet nachlesen, heute über die Gegenwart und Zukunft zweier europäischer Staaten:
Portugal folgt Griechenland

Griechenlands desaströse wirtschaftliche Entwicklung ist kein isolierter Weg, sondern Folge des Korsetts des Euro und schlussendlich der Rettungsversuche per Austeritätsmaßnahmen zum Erhalt des Euro und damit der Eurozone. Es ist kaum zu fassen, dass dieselben untauglichen Rezepte, die bereits Griechenlands endgültigen Abstieg besiegelten, in Portugal fast 1:1 vollzogen werden und zum wirtschaftlichen Kollaps auch in Portugal führen werden. Die portugiesische Regierung korrigierte gerade ihre Wachstumsprognose für das Jahr 2012 auf eine Schrumpfung von -2,8%, nach vorherigen -1,8%. Die Bruttoanlageinvestitionen sollen 2012 um -9,2% schrumpfen, der private Konsum um -4,8% und die Konsumausgaben des Staates um -6,2%. Selbst dieses Szenario könnte noch positivistisch getüncht sein! ...
Und:
Schuldentragfähigkeitsanalyse der Troika
Die Troika (IWF,EU und EZB) dokumentiert in einer “Schuldentragfähigkeitsanalyse” Griechenlands ihr komplettes Versagen in Punkto der bisherigen Strategie! In der Schuldentragfähigkeitsanalyse wird bereits eingangs festgestellt, dass bei der vierte Überprüfung der Situation in Griechenland durch die Troika, das Ergebnis, eine Wende zum Schlechteren genommen hat und die Wirtschaft zunehmend in die Rezession gerät und den staatlichen Behörden ein kräftiger Gegenwind bei der Erfüllung ihrer politischen Verpflichtungen entgegenweht. Für die Zwecke der Nachhaltigkeitsbewertung der Schulden Griechenlands wurde eine überarbeitete Baseline festgelegt unter Berücksichtigung der verschlechterten Wachstumsaussichten.
Nach dem neuen Baseline-Szenario ohne Schuldenschnitt, unter Berücksichtigung der schlechteren Wachstumsaussichten, beträgt der benötigte Finanzierungsbedarf für Griechenland nun 252 Mrd. Euro bis 2020. Bereits 2013 soll der Bruttostaatsschuldenstand 186% des nominalen BIPs erzielen und über das Jahr 2020 mit 152% langsam auf 130% im Jahr 2030 sinken. ...
die Lage ist mittlerweile so aussichtslos, dass selbst nach einem 60% Schuldencut, Austerität, unrealistischen 46 Mrd. Euro Privatisierungserlösen und einem ambitionierten angenommenen BIP-Wachstum von +0,5% für 2013 und von über 2% von 2014 bis 2020, kein substanzieller Beitrag zur Lösung der griechischen Staatsschuldenkrise erzielt wird, sondern erst 2023 unter diesen Maßgaben der Bruttoschuldenstand zum nominalen BIP erstmals unter 100% fällt und 2030 unter 90%. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen eines potentiellen 60% Schuldenschnitts für die Banken in Europa. Ein Desaster pur!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google