Da ich gerade beim Thema Medizinindustrie bin: Für Leute mit Zeit und Interesse an Hintergrund zu Märchen, die auch die OZ allzu gern verbreitet:
Unpopuläres aus der Gesundheitswissenschaft
zur Debatte über „Jobwunder“ und „Fachkräftemangel“ im Gesundheitswesen
... Der Medizinhistoriker Roy Porter charakterisierte das damit angesprochene Spannungsverhältnis am Ende seines Standardwerkes zur Medizingeschichte so:
Ein „wachsendes medizinisches Establishment (wird) angesichts einer immer gesünderen Bevölkerung dazu getrieben …, normale Ereignisse wie die Menopause zu medikalisieren, Risiken zu Krankheiten zu machen und einfache Beschwerden mit ausgefallenen Prozeduren zu 4„Jobwunder“ und „Fachkräftemangel“ im Gesundheitswesen machen und einfache Beschwerden mit ausgefallenen Prozeduren zu behandeln. Ärzte und ‚Konsumenten‘ erliegen zunehmend der Vorstellung, dass jeder irgendetwas hat, dass jeder und alles behandelt werden kann.“ ...
Der Psychiatriereformer Klaus Dörner kommentierte den boomenden Bereich der Diagnostik und Therapie psychischer Störungen so:
„Der Wettbewerb zwingt zur Erschließung neuer Märkte. Das Ziel muss die Umwandlung aller Gesunden in Kranke sein, also in Menschen, die sich möglichst lebenslang sowohl chemisch-physikalisch als auch psychisch für von Experten therapeutisch, rehabilitativ und präventiv manipulierungsbedürftig halten, um „gesund leben“ zu können. … Das Sinnesorgan Angst, zuständig für die Signalisierung noch unklarer Bedrohungen, ist zwar unangenehm, jedoch vital notwendig und daher kerngesund; nur am falschen Umgang mit Angst 5„Jobwunder“ und „Fachkräftemangel“ im Gesundheitswesen vital notwendig und daher kerngesund; nur am falschen Umgang mit Angst (zum Beispiel Abwehr, Verdrängung) kann man erkranken. ...
usw.
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