8. Oktober 2011

Oberflächlich, nichtssagend, nur Werbung

Ich weiß schon, warum ich die Kulturseite nicht beachte. Sie taugt nichts. Heute dies, oberflächlich, nichtssagend, nur Werbung für ein Buch, die ich weglasse:
Grass fordert von der SPD Abkehr vom Kapitalismus
Literaturnobelpreisträger Günter Grass (83) hat die von ihm seit Jahrzehnten unterstützte SPD aufgerufen, sich zum Sprecher einer Abkehr vom derzeitigen kapitalistischen System zu machen. „Wir erleben, dass das System in dem wir leben, das kapitalistische, sich in einem Zustand der Selbstzerstörung befindet“, sagte Grass gestern in der Berliner SPD-Zentrale bei der Vorstellung eines Buchs über seine sechsmonatige SPD-Wahlkampfreise 1969. ...
Hier finden Sie Hintergrund, von der OZ grundsätzlich nicht zu erwarten, zu Grass und seiner Vergesslichkeit:
... Ich erinnere mich noch gut an das Jahr 2004: Die SPD hatte voller Stolz die Agenda 2010 erfunden, Peter Hartz war ein gefeierter Mann. Doch was tat das undankbare Volk? Es ging unter dem geschichtsträchtigen Namen «Montagsdemonstration» auf die Straße, um gegen den Raubbau an unserem Sozialstaat zu demonstrieren. Die Demonstrationen bekamen immer mehr Zulauf, Menschen solidarisierten sich, selbst die Medien kamen an dem Thema nicht mehr vorbei. Doch dann kamen Günter Grass und andere Prominente.
Grass und 61 andere Personen aus Wirtschaft, Show und Wissenschaft veröffentlichten eine Anzeige, die in allen großen Tageszeitungen erschien. Der Titel: «Auch wir sind das Volk». Allein in der Süddeutschen kostete eine Anzeige über 40.000 Euro, eine beeindruckende Vorstellung von der Macht des Geldes. Günter Grass unterschrieb folgenden Text und die Montagsdemonstrationen gegen die Agenda 2010 endeten damit abrupt, die sogenannten Reformen waren ab diesem Zeitpunkt von den selbsternannten Intellektuellen unserer Republik «legitimiert»:
Auch wir sind das Volk
Die unter dem Angst machenden und abschreckenden Schlagwort Hartz IV beschlossenen Änderungen in der Arbeitslosen– und Sozialhilfe sind überlebensnotwendig für den Standwort Deutschland. ...
Spätestens seit der Anzeige ist Günter Grass eines ganz bestimmt nicht: Kapitalismuskritiker. Er gehört zu denen, die der Politik «das alles» eingeredet haben, es sogar aktiv gefordert haben. Er war und ist bedingungsloser Unterstützer und Förderer von Gerhard Schröder und der Agenda 2010. Wenn Günter Grass heute kritisiert, was in den letzten Jahren geschehen ist, vergisst er seine aktive Rolle dabei: Er war Wegbereiter der Deregulierung und des Raubbaus an unserem Sozialstaat. ...
Was sollen die Leser von einem vom CDU- zum SPD-Blättchen gewandelten Produkt auch erwarten, Kritisches, Hochwertiges? Das passt nicht zur OZ.

1 Kommentar:

  1. Manfred Peters10.10.11

    Ein Nachtrag:
    "... Der Autor des Einheitskritischen Romans »Ein weites Feld« mahnt zudem, den Griechen, »denen mein volles Mitgefühl gehört«, keine Treuhand zu oktroyieren: »Wir wissen, was das für eine kriminelle Vereinigung ist.« ..."
    http://www.neues-deutschland.de/artikel/208495.macht-das-doch-verdammt-noch-mal.html

    Auch ich habe Angst um Griechenland, wenn es den Neoliberalen Deutschlands gelingt dort diese "Vereinigung" zu installieren.

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