Bundespräsident bei Immatrikulationsfeier in Rostock
Bundespräsident Christian Wulff war am Samstag Festredner bei der Immatrikulationsfeier der Rostocker Universität. Er folgte einer Einladung von Rektor Wolfgang Schareck.Der Rektor müsste dafür bestraft werden, dass er den Studierenden einen nutzlosen Zeiträuber vorsetzte, der die Studierenden mit seinen Allgemeinplätzen und einem Märchen bequatschte, denn dies soll das Wichtigste aus Wulffs Auslassungen sein:
Wulff hat junge Menschen ermutigt, trotz wachsender Unsicherheit und immer größer werdender Auswahlmöglichkeiten an ihren Zielen festzuhalten und Verantwortung zu übernehmen. "Das Wichtigste, dass ich Ihnen heute sagen möchte, ist, dass sie gebraucht werden", sagte Wulff am Samstag bei der feierlichen Immatrikulation der Erstsemester in der Rostocker Marienkirche.Schön zu wissen. Und wofür werden die Leute gebraucht?
Mit Blick auf die bundesweit deutlich gestiegene Zahl der Studienanfänger sagte Wulff, Studierenden aus den westlichen Bundesländern böten sich in Ostdeutschland auch Chancen über das Studium hinaus.Das ist ein Märchen, wie Blogleser spätestens seit dem 13. Oktober wissen.
Der Osten stehe nach 20 Jahren hoher Arbeitslosigkeit und des Wegzugs vieler Menschen vor großen Veränderungen. Vor allem hier würden wieder viele Arbeitskräfte gebraucht. "In ganz Deutschland werden bald 6,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen", erklärte Wulff.
Der Bundespräsident hob die Mobilität ostdeutscher Jugendlicher hervor. "Die ostdeutsche Jugend ist extrem mobil und bereit, die Welt zu erkunden", sagte er. Sie begreife die immer größer werden de Vielfalt der Ausbildungs- und Lebenswege als Chance.Genau deshalb wandern seit 1990 viele Jugendliche aus dem Armenhaus D.s aus. Es ist höchst bedenklich, wie Schwätzer Wulff diese ununterbrochene Dauerabwanderung schönredet. Ebenso bedenklich ist, dass dpa und OZ diesen Mist bedenkenlos und hintergrundfrei vervielfältigen.
Wulff kritisierte in seiner Rede aber, dass in Deutschland der Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg noch zu groß sei. "Es gibt noch immer Handlungsbedarf bei der Bildungs- und Chancengleichheit."Da ist es wieder, das Bonzengeschwafel wir müssen, und niemand tut seit Jahrzehnten etwas. Niemand stellt Wulff zur Rede, warum denn in Jahrzehnten nichts passierte und wie er sich denn Veränderungen vorstellt. Ebenso bleibt offen, wann denn gehandelt wird und bis wann mit Veränderungen zu rechnen ist.
Der zweite Satz in der Bildunterschrift ist einfach lächerlich und falsch:
Gemeinsam mit Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) bewunderte er ein Paar Nordic-Walking-Stöcke.Das tun sie ganz bestimmt nicht. Keiner würdigt die Stöcke auch nur eines Blickes. Dagegen sieht es so aus, als wollte sich der SPD-Minipräsident Sellering an den CDU-Grüßaugust der Nation anschmiegen. Mich schüttelt es.
Der Hinweisgeber fand noch dies, Fragen und Fakten, die in der OZ grundsätzlich keine Rolle spielen:
Staatsoberhaupt des drittgrößten Rüstungsexporteurs eröffnet das neue Studienjahr in Rostock
Auf der Feier für die neu eingeschriebenen Studierenden der Universität Rostock am Sonnabend, dem 15. Oktober 2011, hält Bundespräsident Christian Wulff den Festvortrag. Die Erstsemester, die teilnehmen, mussten sich online bei der Universität anmelden. Ihre Personaldaten wurden vom Bundeskriminalamt überprüft. Ihre Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde sind erst gar nicht zugelassen. Sie sollen die Feier per Live-Übertragung im Kino „Capitol“ verfolgen.
Während auf diese Weise ein ganzer Studierendenjahrgang unter Generalverdacht gestellt wird, lohnt es sich, zu fragen, worüber der Bundespräsident sprechen wird. Auf dem Gelöbnis zur Vereidigung der ersten Freiwilligen für die Bundeswehr am 20. Juli 2011 sagte er Folgendes: „Was sich aber auch nicht ändern darf, ist der Geist, in dem wir als Bürger der Bundeswehr gegenübertreten. Die Bundeswehr gehört in unsere Mitte, in unsere Schulen und Hochschulen, auf öffentliche Plätze. Ihre Freiwilligkeit darf nicht zu Gleichgültigkeit in der Gesellschaft führen. Hier mache ich mir durchaus Sorgen, die hoffentlich unberechtigt sind.“
Die Studierenden sollten ihn fragen, wie er sich die Bundeswehr an der Hochschule vorstellt. Als Dozenten mit Planspielen, bei denen die Teilnehmer lernen, wie praktisch es ist, internationale Konflikte militärisch zu lösen? Als Sponsor für Technikwettbewerbe? Als Auftraggeber für Rüstungsforschung? Alles das „leistet“ die Bundeswehr schon jetzt. Vom Staat unzureichend finanzierte Bildungs- und Forschungseinrichtungen greifen auch nach Geld aus dem Bundesverteidigungsministerium. An der Rostocker Universität wird wehrmedizinische Forschung betrieben. Das kam durch eine Kleine Anfrage im Bundestag ans Licht. ...
Hunger, Umweltzerstörung und soziale Ungerechtigkeit sind Probleme, zu deren Lösung die Wissenschaft aufgerufen ist. Ihre Aufgabe ist es nicht, Werkzeuge für Kriege und globale Großmachtpolitik zu liefern.Der Hinweisgeber lieferte zur Auflockerung der Geschichte diesen Schnappschuss von der OZ schrottline:
Ob im Kino oder in der Kirche: Studentinnen und Studenten, die in den kommenden Jahren Mitverantwortung für Lehre und Forschung an der Universität übernehmen werden, brauchen an ihrem Immatrikulationstag andere Festredner!
... Wulff-Axiome sind in der OZ-Online zum aktuellen Ereignis zu lesen. Hier sogar mit Bedienungsanleitung für Studentinnen:
"Und wofür werden die Leute gebraucht?"
AntwortenLöschenZum Ausbeuten!
Auf dem Foto sieht es so aus, als wolle Sellering den Bundespräsidenten küssen!
AntwortenLöschenEs wäre mal eine nette Geste und wiederbelebte Tradition gewesen, denn Honecker machte das früher ja auch gern.
Eine traurige Wahrheit, der Besuch Wulffs in Rostock war nur ein Ablenkmanöver!
AntwortenLöschenDenn welcher Taliban-Stratege konnte annehmen, dass Wulff gleich zweimal hintereinander in den gefährlichen wilden Osten reisen würde?
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