26. September 2011

Womit die OZ Sie weitgehend verschont

Nur zur Erinnerung für jene, die nichts Wichtigeres als die Beschriftung von Autokennzeichen oder das Geschwafel des Armenhauses Minipräsidenten kennen:
Eurokrise: vor allem die Banken sind schuld

Bundesbankchef Weidmann hatte am Montag vor dem Berliner Haushaltsausschuss vor allem die unsolide Finanzpolitik für die Euro-Krise verantwortlich gemacht. Das ist zu kurz gesprungen – viel zu kurz. Erinnern wir uns: Der Ausgangspunkt der globalen Finanzkrise waren Not leidende amerikanische Schrotthypotheken (“subprime mortgages“). Von systemgefährdender unsolider Finanzpolitik konnte im Jahr 2007, als der Interbankenmarkt weltweit kurz davor war zu kollabieren, nicht die Rede sein.

Die heutigen Verschuldungsprobleme einiger europäischer Staaten und damit die existenzgefährdende Krise des Euro haben vor allem damit zu tun, dass die nur lax regulierten Banken Risiken eingegangen waren, die sich am Ende nicht mehr beherrschen ließen. Ihr Anspruch, unübertroffene Spezialisten für das Management von Risiken zu sein, mussten sie stillschweigend begraben. Sie können offensichtlich nicht einmal ihre eigenen Risiken richtig bewerten und kontrollieren.

Angesichts eines Abschreibungsbedarfs von vielen Hundert Milliarden Euro und einer drohenden Konkurswelle konnten sie die Regierungen jedoch von ihrer Systemrelevanz überzeugen sowie davon, dass sie auf Kosten der Allgemeinheit gerettet werden mussten. Von wem auch sonst? Der Staat ist für sie letztlich der einzige Risikomanager, der zählt. ...
Für die Gutverdiener mit dem höheren Sparanteil, die beiden letzten Absätze für alle:
... Vorgestern verbreitete man die frohe Kunde, dass die Privatbanken die Garantien für die Sicherung der Einlagen der Privatkunden senken werden. In drei Schritten reduziert sich die Garantie von € 1,5 Mio. auf dann € 437.500. Das wird 2025 der Fall sein. Der Verband der Banken sagt dazu:

"Wir wollen das Haftungsversprechen der privaten Banken realistischer machen", begründete Hans-Joachim Massenberg von der BdB-Hauptgeschäftsführung den Schritt. "Wir haben auch nach der Reform das weltweit mit Abstand höchste Schutzniveau für Kunden." Der gesetzliche Einlagenschutz beträgt in Deutschland 100.000 Euro. (Quelle: Spiegel.de)

Das nenne ich doch eine Begründung. Endlich wahre und klare Worte. Für mich heißt das übersetzt in etwa, dass die Reduzierung deswegen notwendig wird, weil sie vorher nicht realistisch war, weil die Banken vorher nicht realistisch waren. Wenn ich mir die Verwerfungen und Dramen der letzten Jahre so betrachte, dann muss ich den Banken Recht geben. ...
Gestern dann die weitere gute Nachricht, eigentlich die Krönung, die Erlösung. Die Zentralbanken der G20 erklärten einmütig, dass die Banken um jeden Preis vor der Pleite gerettet werden – wunderbar. Sie erhalten alles Geld, die Banken, welches zu ihrer Rettung notwendig ist. Darin ist selbstverständlich die Rettung von Boni und Prämien enthalten. ...
Und wem das immer noch nicht schlüssig genug ist, all diese Maßnahmen wurden in der Woche verkündet, in welcher der Pontifex diese Republik besucht. Liebe Leute, wenn euch das kein Zeichen ist. ...
Dazu finden Sie etwas, das ich als ein Stück kritischen Hochwertjournalismus' bezeichne, von dem OZ-Leser nicht einmal zu träumen wagen:
Euro-Krise
Mit Dummheit Geld machen

Unser Autor beschreibt, wie er aus Zorn über die Politik in der europäischen Schuldenkrise zum Spekulanten wurde. Wem nutzt die Euro-Rettung wirklich?

1. UNBEDACHTE WORTE

Zuweilen verraten ein paar unbedacht gesprochene Worte mehr als alle klugen Reden. Ein solches Kunststück gelang Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vorvergangene Woche in der Debatte über die Kontrollrechte des Bundestages bei der Bekämpfung der Euro-Krise. Natürlich dürfe das Haushaltsrecht des Parlaments nicht beschnitten werden, versicherte Schäuble. Aber „bei der Ausgestaltung der parlamentarischen Entscheidungen“, so mahnte er, sei darauf zu achten, „dass wir spekulative Prozesse nicht anheizen“. Diese Warnung war ebenso berechtigt wie unverschämt. ...
Hochinteressant sind die Tagebucheinträge des Autors. Wenn Sie immer noch glauben, Sie müssten den Euro oder Griechenland oder ... retten und/oder Sie müssten wissen, worüber der Minipräsident schwadroniert (was Ihnen die OZ rotzfrech gegen Geld anbietet) und/oder Sie müssten unbedingt ihr früheres Autokennzeichen zurückhaben, lesen Sie den Text, und Sie sind von Ihrem Glauben durch Wissen geheilt.

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