12. September 2011

"Verwirrspiel um deutsche Stromimporte"

Zusammenhanglos und hintergrundfrei irgendetwas ins Blatt kopieren und sich dafür bezahlen lassen - die klassische Form der OZ, kritisch-hochwertig zu berichten. Ein Beispiel:
Stromimporte schnellen nach AKW-Aus in die Höhe
Nach der abrupten Abschaltung der sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke im März sind die Stromeinfuhren aus Frankreich und Tschechien stark angestiegen. Zwischen Januar und Juni 2011 seien aus Frankreich 10,4 Milliarden Kilowattstunden Strom importiert worden, 51 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum ...
Der ahnungslose Bunkerbewohner: Hätten sie die Atomkaftwerke bloß nicht abgeschaltet, denn jetzt müssen wir höhere Strompreise bezahlen, stand ja in der Zeitung, und nun auch noch importieren, was den Strompreis bestimmt noch mehr ansteigen lässt.
Wenn der Bunkerbwohner das denkt, hat die Propaganda, als Meldung getarnt, gewirkt, und die OZ ist als Vervielfältiger dabei gewesen.

Hier erhalten Sie kostenlos Hintergrund, der ein ganz anderes als das von der OZ suggerierte Bild zeigt:

Verwirrspiel um deutsche Stromimporte

Sind die Diskussionen um Stromexporte, höhere Strompreise und sogar mögliche Blackouts der Beginn eines Propagandakriegs der Energiewirtschaft gegen die Abschaltung der AKW? ...

Nicht nur die Umweltorganisation Greenpeace sieht in den Warnungen aus dem Lager der Energiewirtschaft einen beginnenden Propagandakrieg gegen eine dauerhafte Abschaltung deutscher Atomkraftwerke. Umweltschützer warnen davor, dass die Atomlobby zurückschlägt. Es sei nicht so, dass in Deutschland die Kapazitäten ohne den Strom der abgeschalteten Alt-Meiler nicht mehr ausreichen würden. "Die gestiegenen Importe erklären sich vielmehr mit der Reaktion der Strommärkte, die sich immer mit dem günstigsten Strom versorgen - und der kann zeitweise auch verstärkt von Atomkraftwerken aus Frankreich kommen", erklärte ein Greenpeace-Sprecher gegenüber Spiegel Online.
Auch eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums ging auf Distanz zu den Erklärungen der Energiewirtschaft. Schon vor dem Moratorium sei Strom aus Frankreich importiert worden. Sie widersprach der Darstellung, Deutschland sei insgesamt ein Netto-Stromimporteur geworden: "Wir bleiben Netto-Stromexporteur." So liefert Deutschland auch nach dem Moratorium weiterhin Strom an die Schweiz, wie auch aus den Daten des Bundesverbandes der Energiewirtschaft hervorgeht.

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