8. September 2011

Nachlese

Ausgegebenem Anlass einige Zitate über Parteien und die sog. parlamentarische Demokratie:

De omnibus dubitandum
Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern wählten...

    ... 48,6 Prozent aller Wahlberechtigten niemanden.
    ... 17,7 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
    ... 11,4 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU.
    ... 9,1 Prozent aller Wahlberechtigten die Linke.
    ... 4,2 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
    ... 3,0 Prozent aller Wahlberechtigten die NPD.
    ... 1,4 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.

Selbst die so genannte Große Koalition würde nur einen Rückhalt von 29,1 Prozent aller Wahlberechtigten verbuchen. Der breite Wählerwille wäre damit von nicht einmal einem Drittel der potenziellen Wähler abgesegnet. Die Opposition wäre bei einer solchen Konstellation mit gerade mal 16,3 Prozent aller möglichen Stimmen vertreten - ein Sechstel aller Wahlberechtigten hätten somit die "Kontrolle der Regierung" gewählt. Eine rot-rote Koalition würde bei 26,8 Prozent liegen. 

Hier:
 
... Die Volksparteien in Deutschland sind in den vergangenen zehn Jahren auf fast die Hälfte ihrer Mitglieder geschrumpft. Damit bröckelt die Brücke zwischen denen, die wählen, und denen, die gewählt werden. Eine Gesellschaft ohne Volksparteien fliegt auseinander, und der Politik fliegt sie um die Ohren. ...

Hier:

Versagen wird belohnt, Leistung wird bestraft: Erst mussten die Staaten die Finanzmärkte retten, jetzt herrschen die Märkte über die Staaten. Damit droht das Ende der Politik. Demokratie wird zum Formelkram. ... 

Hier:

Man will ja doch wählen, seine Stimme loswerden. So hat man es gelernt, so will man es beibehalten - das ist die Denke vieler, die an Urnen pilgern, um in Bürgerpflicht zu machen. Wählen, weil das demokratisch ist - wählen, weil man es so gelernt hat und der schöne Brauch nicht aus der Welt sein soll - wählen, auch ohne eine Wahl zu haben. Stimmen wollen vergeben sein - und wenn man nicht weiß, wohin mit seiner Stimme, weil allerlei Parteien nicht so aussehen, als würden sie Stimmen verdient haben, so schustert man sie einer Partei zu, die derzeit womöglich nicht viel richtig macht, aber eben auch nicht falsch. Hier kommt derzeit die Sozialdemokratie ins Spiel, die in Landtagswahlen zunehmend als Gewinner hervortritt. ...

Ein gandioser Wahlsieg!
Mecklenburg-Vorpommern hat gewählt oder doch zumindest die Hälfte seiner Bevölkerung. Das historische Wahlbeteiligungstief sollte alle demokratisch gesinnten Parteien erschüttern und insbesondere die SPD zum Umlenken bewegen.

... Nicht die SPD hat diese Wahl gewonnen, sondern wenn überhaupt jemand, dann die Partei der Nichtwähler, die im Vergleich zur letzten Wahl beinahe acht, nicht wie die SPD nur fünf Prozentpunkte zulegen konnte. Vom vermeintlich großen Zuspruch der Wähler können die Sozialdemokraten also nur schwadronieren, wenn sie die, die an einer Wahl gar kein Interesse mehr haben, außenvorlassen. Doch das sollten sie nicht, sondern stattdessen die Sache realistisch betrachten und akzeptieren, dass jedes ihrer erlangten Zustimmungsprozente in Wirklichkeit nur ein halbes ist und endlich die nötigen Konsequenzen daraus ziehen! ...

Weder die SPD kann es noch eine andere Partei.

1 Kommentar:

  1. Anonym8.9.11

    Die Nichtwähler haben gewonnen, jawoll.
    Irre ich mich oder war Merkel in der Vergangenheit der Meinung, die Nichtwähler sind doch mit allem, wie es ist, zufrieden und müssen nicht mehr wählen?
    Sei es wie es ist, Politik und Volk haben sich voneinander weit entfernt.
    In HGW wirds jetzt widerlich, die alten Kumpanen aus der Vergangenheit halten zusammen.
    SPD und CDU sind unzertrennlich.
    Ich weiss, warum ich keine der großen Parteien gewählt habe.
    In Berlin haben sie schon mehr Durchblick, die Piraten sind auf dem Vormarsch.

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