Da die OZ morgen in der Druckausgabe über die Herabstufung Italiens berichten wird, hier etwas zur Vorbeugung:
Peter Bofinger bringt es auf den Punkt: Marktversagen statt Schuldenkrise.
Bei Spiegel online erschien ein sehr lesenswerter Debattenbeitrag des Sachverständigenratsmitglieds Professor Bofinger mit dem Titel „Der fatale Irrtum der Stabilitätsfanatiker“ . Bofinger zeigt in diesem Beitrag, wie falsch und von Ideologie getrieben deutsche Ökonomen von Weber über Stark und Issing bis Sinn die Lage analysieren und wie die Politik bis hoch zum Bundespräsidenten diesen Trampelpfaden „deutscher Ordnungspolitiker“ folgen. Wörtlich: „Die meisten deutschen Ökonomen haben ein unerschütterliches Vertrauen in die “Marktdisziplin”. In einer kollektiven Amnesie wird dabei völlig verdrängt, dass der größte Teil der heutigen Probleme nicht auf eine mangelnde Fiskaldisziplin, sondern vielmehr ein massives Marktversagen zurückzuführen ist.“ Die Mehrheit unserer sich gleichschaltenden Medien kennt nur ein Etikett: „Schuldenkrise“.
Bofinger weist – wie wir schon so oft in den NachDenkSeiten – darauf hin, dass Spanien und Irland mit Schuldenstandsquoten von 42 und 29 Prozent noch bis zum Jahr 2007 als vorbildlich in ihrer Haushaltspolitik gelten konnten. Weiter wörtlich: „Das Problem waren undisziplinierte Finanzmärkte, die ohne jedes Risikobewusstsein die ihnen anvertrauten Gelder in Betonruinen vergruben.“ Bofinger bemerkt dann mit Recht kritisch gegenüber dem damaligen Bundesbankpräsidenten Weber und den beiden Chefökonomen der EZB Issing und Stark, dass die beschriebenen massiven Fehlentwicklungen die zitierten Herren erstaunlicherweise damals nicht dazu veranlasst haben, „ähnlich deutliche Warnungen abzugeben wie bei den Anleihekäufen der EZB“. ...
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