19. August 2011

So wird es gemacht

Am 12. August hatten vorpommersche OZ-Redaktionen berichtet:
Flughafen wird teurer
Heringsdorf braucht zusätzlich 73 000 Euro.

Der Landkreis will die von ihm betriebene Flughafen Heringsdorf GmbH mit zusätzlichen 73 200 Euro unterstützen. Und das, obgleich er dem Flugbetrieb auf der Urlauberinsel bereits fast eine halbe Million Euro zukommen lässt.

Die zusätzliche Geldspritze sei erforderlich, um Kosten abzufedern, die so nicht vorhersehbar waren, heißt es.
Weil ein Fluglotse ging, wird nun ein Nachfolger ausgebildet. Zudem habe ein defekter Wolkenhöhenmesser ersetzt werden müssen. Mehr Geld muss die Betreiber GmbH nicht zuletzt für den Wachdienst ausgeben, da die Mindestlöhne für dessen Personal angehoben wurden. Bezahlt werden müssen auch 800 Liter neues Schaumlöschmittel für den Flughafen-Löschwagen. ...
Damit Außenstehenden das Ausmaß der Subventionierung klar wird:
Seit Jahren steuert der Kreis gut 500 000 Euro jährlich bei, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. ...
Was dann passierte ist typisch für die Usedom-Redaktion. Sie machte Reklame für den Flughafen, 565 ermüdende Wörter:
Der letzte Flieger nach Bern
Nach Verbindungen in die Schweiz hoffen Usedomer Touristiker auf eine Linie nach Wien.
Die Linie, auf der vom 3. Juni bis gestern eine 72-sitzige Dash Q400 der Schweizer Airline SkyWork verkehrte, ist die zweite, die vom Heringsdorfer Flughafen in die Schweiz führt. Gleich im ersten Jahr waren die Flieger zu 88 Prozent ausgelastet. ... 
Ist das nicht wunderbar?
Dass das Fluggeschäft mit den Eidgenossen boomt, hat viele Gründe.
Ist das nicht wunderbar?
Flogen 2009 erst 366 Schweizer von Zürich aus auf die Insel Usedom sind es 2011 auf beiden Linien rund 1400.

Ist das nicht wunderbar?
Flughafenchef Hans Jürgen Merkle erwartet 2011 einen neuen Rekord. Dazu trage auch die kurzfristig eröffnete Linie der polnischen JetAir nach Breslau bei, die vor allem bei Swinemündern beliebt sei.
Mannomann, rekordverdächtig.

Doch schon am 30. Juli ließ sich die OZ als Verkündigungsorgan gebrauchen, da der Flughafenleitung klar war, dass mehr Steuergeld gebraucht werden wird:

... Bei Zustandekommen aller Fluglinien können 2012 bis zu 15 000 Gäste auf die Insel fliegen, was etwa 100 000 Übernachtungen ausmacht. Interessant ist auch die Rechnung, dass damit während der Flugsaison ungefähr 5000 Fahrzeuge weniger die Inselstraßen verstopfen. ...
Interessant wäre gewesen, wie hoch dann die Zuschüsse dann sein müssten. Nichts dazu in dem Text, hätte ja auch dessen Sinn zerstört.
Auffallend war, dass kein Autorenname unter dem Text stand, ein selten trügliches Zeichen für eine verhackstückte Pressemitteilung.Es ging auch nur um die Vervielfältigung.

Heute:
Flughafen: Kreistag gibt zusätzliche Geldspritze

Finanzieller Zuschuss für den Flughafen Heringsdorf: Der Kreistag hat in der jüngsten Sitzung eine zusätzliche Geldspritze für den Airport in Höhe von 73 200 Euro mehrheitlich bewilligt. Unabhängig davon steuert der Kreis jährlich für den von ihm betriebenen Flughafen rund 500 000 Euro bei.
Geschafft, Ziel erreicht. So wird es gemacht.

Ein Blick auf den Flugplan genügt um zu erkennen, wie selten dort die Luft bildlich brennt: 
Linienflüge maximal von Mai bis Oktober und nur sonnabends und sonntags. Hinzu kommen ein paar kleine Maschinen, ab und zu ein Pilotentraining.
Und dafür verzichtet der Kreis Ostvorpommern in diesem Jahr auf 573200 Euro.

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