Depot Wiligrad: Kulturschätze landen im Müllcontainer
Schimmel hat seltene Holzproben zerstört. Ein Drittel wohl nicht mehr zu retten.
... „Die Depots wurden regelmäßig bestückt, bis hin zur Überfüllung“, sagt Jantzen. Mehrere tausend Funde sind es zurzeit, wie viele genau, kann der Landesarchäologe erst nach Abschluss der Rettungsaktion sagen.Dazu verfasste die Autorin einen Kommentar:
Im März 2009 sorgten die Denkmalpfleger von MV bundesweit für Entsetzen, weil unter ihrer Aufsicht drei 7000 Jahre alte Einbäume verrotteten. Der Verlust der Steinzeit- Boote ist auch der Auslöser für die Sicherungsarbeiten. Die dauern voraussichtlich bis Sommer 2012 an und kosten rund 750 000 Euro.
Viele Kulturschätze vernichtet
Beschämend!
Vieles ist nicht mehr zu retten. So etwas sagen Archäologen nie gern. Doch das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege muss diese Worte wählen. Nicht weil der Zahn der Zeit an wertvollen Funden genagt hat, sondern weil bei der Einlagerung geschlampt wurde. Das ist tragisch und beschämend zugleich. ...Dazu am Schluss der versöhnende Ausblick:
Doch Besserung ist in Sicht: Ein neues Depot wird gebaut.Immerhin erinnerte sich die Autorin an den Skandal von 2009.
Doch wie hat die OZ berichtet, als sich die bildlichen Wogen geglättet hatten? Ich kann mich an nichts erinnern. Mit der Einstellung des Verfahrens war das Thema erledingt:
Einbaum-Skandal bleibt ohne rechtliche Folgen
Die Staatsanwaltschaft Schwerin stellt das Verfahren wegen verrotteter Steinzeitboote ein. Die Taten seien verjährt. ...
Die Ermittler verweisen zudem auf einen Schriftwechsel zwischen Ex-Landesamtschef Lüth und Bildungs- wie auch Finanzministerium, in dem Lüth auf die „Dringlichkeit“ hinweist, Räume für die Konservierung der Boote zur Verfügung zu stellen. Kosten- und Standortdiskussionen folgten, ohne Ergebnis. ...Schon damals wurde beschwichtigt und die OZ half dabei:
Inzwischen gibt es konkrete Pläne für den Bau neuer Depots und Arbeitsräume des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege in Schwerin. Insgesamt 35 Millionen Euro sollen in den Standort fließen. Die ersten Gebäude könnten 2014 fertig sein, hofft Amtsleiter Michael Bednorz. ...Was aus der unfassbaren Schlamperei zwischen Ministerium und Landesamt gelernt und danach verändert wurde? Fragen Sie die OZ.
Ein Thema weiterzuverfolgen, immer wieder nachzufragen, ist nicht Sache der OZ, würde sie aber von anderen Medien unterscheiden, würde sie möglicherweise sogar lesenswert machen. Es ist also auch beschämend, wie die OZ seit 2009 mit dem Thema umgegangen ist, nämlich gar nicht.
Am schlimmsten finde ich den Kommentarschluss, der voraussagt: Aber nun wird alles gut.
dieses Mal uneingeschränkte Zustimmung von mir. ;.)
AntwortenLöschen