21. Juli 2011

Trüffelkugel fast trüffelfrei (aktualisiert)

Die OZ informiert über etwas, was seit gestern tausendfach kostenlos im Internet nachzulesen ist und kommentiert es:
Mehr Macht für die Verbraucher
Ein neues Internet- Portal informiert über Mogelpackungen.

Es ist ein Milliardengeschäft für die Lebensmittelindustrie. Allerdings wachsen in dem knüppelharten Wettbewerb die Gewinnmargen in der Branche nicht in den Himmel. Umso wichtiger ist da, so günstig wie möglich zu produzieren — und dem Verbraucher dennoch durch geschickt aufgemachte Werbung und Verpackungen einen möglichst hohen Wert zu verkaufen. ...
Das neue Verbraucherportal „lebensmittelklarheit.de“ ist deshalb dringend erforderlich, um die Macht der Verbraucher zu erhöhen. ...
Was wir nicht selbst tun, tut niemand, lese ich daraus. Doch welchen Zweck, außer den, sich zu verkaufen, erfüllt die OZ? Haben Redakteure nicht Dutzende Male gezeigt, wie stark ihre Krämerseelen sind, indem sie versuchten, jedes Vorweihnachtsgeschäft, jeden Schlussverkauf und alles Mögliche zwischendurch zu bejubeln, als wären sie Angestellte des Krämerverbandes?
Wo sind denn die aufklärenden Schriften, aus denen OZ-Leser ableiten konnten, was zu tun und zu lassen ist, wenn es ums Einkaufen geht?

Einen passrechten Kommentar finden Sie hier:

... Nun versucht es Ilse Aigner via Konsumgefühl. Die Häme über den Serverabsturz am ersten Tag von lebensmittelklarheit.de  kann man sich sparen. Zumal die Panne sicher nicht als Beleg dafür zu deuten ist, dass Aigner ihr Prestigeprojekt "unterschätzt" hat. Im Gegenteil. "Lebensmittelklarheit" ist ein nachgerade unverschämtes Pseudozugeständnis an den Verbraucher, eine Täuschung in sich. Warum? ...

Ändern wird sich deshalb nichts, und das ist auch exakt die Botschaft dieser Seite. Meldet euch, prangert an, und lebensmittelklarheit wird erklären, dass das alles erlaubt ist (aber nicht warum). Das Lebensmittelrecht bleibt ein Abgrund, in den sich niemand wagen will. Die Profiteure des Prestigeobjekts sind damit eine Politik, die sich aus der Affäre des Handelnmüssens zieht, und – tatsächlich – die Lebensmittelindustrie. Noch nie zuvor hat sie eine aus Steuergeldern finanzierte, großangelegte Marketingstudie geschenkt bekommen. Frau Aigner hat diesen Schritt für sie getan.
Hier ein Beitrag von mir, für den Fall, dass Sie versucht sein sollten, Leberwurst dieser Firma zu kaufen:
Zwei Tricks werden angewandt:

1. Das Erzeugnis wird als Trüffelkugel und nicht als Leberwurst bezeichnet, was zumindest den Schluss zulässt, dass mächtig viel Trüffel enthalten ist, im Wortsinn dürfte es nur Trüffel enthalten. Doch so blöd dürfte niemand sein, das zu glauben. Trotzdem wird der Kunde vom Erzeuger für blöd gehalten.

2. Auf den Plastedarm sind Trüffelbröckchen aufgedruckt, was ebenfalls vortäuscht, dass viel Trüffel enthalten ist, was natürlich einen hohen Preis rechtfertigt.

8 Kommentare:

  1. Anonym21.7.11

    Ja, und wieviel % Trüffel sind denn nun drin?

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  2. Manfred Peters21.7.11

    Von einer Firma, die früher mal bunte Bedford-LKW hergestellt hat und daran pleite gegangen ist, würde ich grundsätzlich keine Leberwurst kaufen, ob mit oder ohne Trüffel. ;-)
    http://www.3dmd.net/gallery/displayimage-2436.html

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  3. "wieviel % Trüffel"

    Weiß ich auch nicht. Bitte den Hersteller fragen.

    Auf seiner Seite steht nichts Erhellendes:
    "Art. 320 ca. 50 g (1 Packung = ca. 1,5 kg (30 Stück)) Trüffelleberwurst: Frisches Schweinefleisch, sorgfältig vorbereitete Schweineleber, Sahne, erlesene Sommertrüffel und feine Gewürze werden zusammengefügt und zu einer kleinen Kugel im Kunstdarm portionsgerecht abgefüllt. Klein und fein im Gewicht, groß im Geschmack."
    http://www.bedford.de/index.php?id=90

    @ M. Peters:

    In der Unternehmensgeschichte steht:

    "Unser Gründer heißt nicht Bedford, sondern Mutsaers. Piet Mutsaers. Er pachtete am 1. Oktober 1964 und kaufte auf den Tag fünf Jahre später die Fleischwaren- und Feinkostfabrik Bedford."
    http://www.bedford.de/index.php?id=27

    "früher mal bunte Bedford-LKW hergestellt"
    Vielleicht haben sie sie sich daran erinnert, als die Hülle für die Leberwurst erdacht wurde.

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  4. Anonym21.7.11

    Mehr Macht den Verbrauchern-ein Internetportal.
    Wer kann das nutzen?
    Es gibt eine Menge Leute, vor allem die älteren, die mit PC nichts am Hut haben.

    Sollte es nicht eine Selbstverständlichkeit sein, dass das in der Verpackung drin ist, was auf der Verpackung steht?!

    Ja, der goldene Westen....

    Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn man Autos in riesen Verpackungen kaufen müsste.
    Ich kaufe mir einen Golf, weil auf der Verpackung ein Foto von einem Golf zu sehen ist.
    Klein gedruckt steht: Lupo, fährt so schnell und ist so bequem wie ein Golf.

    Das ist natürlich quatsch, weil man beim Autokauf genau hinschaut.

    Nur beim Essen, das Wichtigste für den Menschen, ist Betrügen erlaubt.
    Ja, Betrügen, denn Analogkäse ist kein Käse, in oder auf vielen Pizzen oder Pizzas.

    Ziegenkäse steht gaaaanz gross auf der runden, grünen Packung. Ganz klein steht: mit 20% Ziegenkäse.

    Betrügen von der Verbraucherministerin und der Bundesregierung erlaubt, so und Punkt. Da hilft auch kein Onlineportal.

    Ach noch etwas, ich habe noch nie gelesen:

    Schweinefleisch aus der Gentechnikfütterung, zum Beispiel mit Genmais, lecker und immer frisch.

    Tomaten aus genmanipulierter Züchtung.

    Klonfleisch im Angebot.

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  5. Kulbrod21.7.11

    Mit der Leberwurst ist das so:
    Wenn es rauskommt, was da reinkommt, kommen diejenigen nicht wieder raus, die das reingemacht haben

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  6. Anonym21.7.11

    Ich fürchte, je schmucker und schicker und edler etwas umwickelt ist, um so mehr Mist ist da drin. Das werde ich in Zukunft genau beobachten und mir immer meine Brille einstecken.

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  7. Alles muß man hier selber machen.

    http://www.megra.biz/fileadmin/bilder/sortiment/Bilder/Bedford/401840_Trueffelkugel.pdf

    3% Sommertrüffel sind drin.

    Interessant ist auch die Schreibweise des Untertitels unter dem Firmennamen "Delikat essen", was der flüchtige Leser als "Delikatessen" lesen mag. Denn mit der nicht geschützten oder irgendwie genormten Bezeichnung "Delikatessen" betreibt die Lebensmittelindustrie auch allerhand Schindluder ...

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