1. Juli 2011

Gründe gibt es

Gestern berichtete die Greifswalder Zeitung:
Lohnspritze für Chef der Sozialagentur
Ostvorpommerns Landrätin Barbara Syrbe gerät unter Druck, weil sie Kurt Rabe, dem Leiter der Sozialagentur des Landkreises, eine fünfstellige Gehaltserhöhung gewährt. Das Innenministerium prüft jetzt den Fall. ...
soll Rabe ab dem 1. Juli einen Lohn erhalten, der der höchsten Stufe für Kommunalbeamte entspricht (Besoldungsgruppe A16). Für das Restjahr 2011 bekommt er laut dem Papier immerhin noch 7800 Euro zusätzlich zu seinem jetzigen Salär.

Weil weder seine Funktion noch Verantwortung als Chef der Sozialagentur dieser Bezahlung entsprechen, musste Syrbe im nicht öffentlich tagenden Kreisausschuss am Dienstag eine außertarifliche Bezahlung für ihren Agenturchef durchboxen (Sieg nach Punkten oder K.o.?) ...
Der Grund für die ordentliche Gehaltserhöhung ist ihr zufolge die Tatsache, dass mit einer Ausschreibung kein geeigneter Nachfolger für den Chefposten der Sozialagentur gefunden worden sei. Angesichts der bevorstehenden Kreisreform sei Rabes Kompetenz für den Landkreis unverzichtbar, argumentiert Syrbe. Damit soll er im Amt gehalten werden. 
Doch einen Aspekt haben die beiden Autoren, Lokalchefs in Zinnowitz und Greifswald, nicht beachtet, sondern so abgetan:
Weiter betont das (Innen-)Ministerium, dass unmittelbar vor der Kreisgebietsrefom alles zu unterlassen sei, „was zu unangemessenen und dauerhaften neuen finanziellen Belastungen für die neuen Landkreise führen kann“. ...
Ich vermute jedoch, das genau das ein wichtiger Grund war, das unangemessen hohe Gehalt zu zahlen, denn:

Der Pensionär erhält nach Erreichen der Altersgrenze bis zu 73,37 % seiner letzten Bezüge als Ruhegehalt (bezogen auf das Bruttogehalt, Stand 2006).
Und noch dies:
Hinterbliebene eines verstorbenen Beamten erhalten Witwen- bzw. Witwergeld ... Für Witwen bzw. Witwer beträgt die entsprechende Leistung 60 Prozent
... natürlich auch vom letzten Gehalt.


Im Übrigen verstehe ich nicht, warum der Mann unersetzbar sein soll. Niemand ist es. Ich habe ihn ein Mal persönlich erlebt und verzichte ein für alle Mal auf weitere Begegnungen. Es war schlimm.

2 Kommentare:

  1. Anonym2.7.11

    Krankenschwestern, die den Kot anderer Leute abwischen und einem Sterbenden halbwegs hoffnungsspendend den Handrücken streicheln, werden heutzutage mit netten Worten, mit Lob, mit Floskeln wie "Wenn wir Sie nicht hätten!" oder "Wie gut, dass wir Sie haben!" bezahlt, da ist Handlungsbedarf. Eigentlich kann man die Leistung, die in einem Pflegeberuf erbracht wird, gar nicht bezahlen und man versucht es auch gar nicht.
    Anträge abzustempeln oder Leistungen zu sperren ist mit dem Entleeren gut abgefüllter Bettpfannen nicht mal im Ansatz vergleichbar!

    Hierfür gibt es ein bischen gesellschaftliche Anerkennung als Ausgleich. Wer sich den Rücken ruiniert oder zum Alkoholiker wird, weil er sterbende Leiber nicht mehr ertragen kann, der wird nicht reich, aber man respektiert seine Leistung mit Phrasen. Und diejenigen, denen man eine solche Wichtigkeit/Unersetzlichkeit nachsagt, die honoriert man ausgiebig, damit sie nicht bis zur Pflegebedürftigkeit traurig werden und von solchen gepflegt werden müssen,  die uns wirklich unbezahlbar und unersetzbar sein müssten..... 

    Warum also noch mehr Geld für den Mann?

    Bei Sportlern u.a. stellt sich diese Frage übrigens auch!

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  2. Anonym2.7.11

    Fiese Typen sind in der heutigen Gesellschaft gefragt und je fieser, um so mehr werden sie gehätschelt, in dem Fall von der roten Landrätin.
    Ein gutes Beispiel, dass die Parolen der Roten eben nur hohle Phrasen sind.
    Für die einen ist Rabe unerträglich. Syrbe hält ihn dagegen für unersetzlich und kompetent.

    Du musst ein Schwein sein auf dieser Welt, Schwein sein.
    Du musst gemein sein auf dieser Welt...
    Die Prinzen besingen, wie man in dieser kranken Gesellschaft weiter kommt.

    Richtig, Krankenschwestern, Pfleger/innen, Erzieher/innen in stationären Einrichtungen und Kinderkrippen-gärten, Lehrer/innen leisten täglich Arbeiten, die mit Geld nicht zu bezahlen sind, werden unverhältnismäßig niedrig entlohnt und mit heuchelnden Worten abgespeist.

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