Heute dieses Beispiel aus Wismar:
Hat die OZ einen Parteispendensumpf entdeckt?Gegen den Wismarer Mediziner laufen Ermittlungen wegen Betrugsverdacht.
Dr. Uwe H., Mitglied der CDU-Fraktion in der Wismarer Bürgerschaft, sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Die Polizei durchsuchte an diesem Tag sowohl seine Privaträume als auch die Praxis am Rande der Altstadt. Dort war der 67-Jährige noch bis Anfang der Woche als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie tätig. ...Bis hierher ist immer noch nicht klar, worin der Betrugsverdacht besteht.
Nun endlich, jetzt, da das mit der CDU-Mitgliedschaft für den Leser unübersehbar und deshalb merkbar ist, der Verdacht:
„Es besteht der Verdacht des Abrechnungsbetrugs in 21 Fällen“, sagte Oberstaatsanwalt Stefan Urbanek. ...Was das mit seiner Parteizugehörigkeit zu tun hat, wird im Artikel nicht erklärt. Das ist auch nicht möglich, denn es besteht kein Zusammenhang. Dennoch musste die Parteizugehörigkeit in die Schlagzeile und in den ersten Satz.
Nur lächerlich ist es, den Nachnamen abzukürzen, wenn andererseits auf die Mitgliedschaft des Mannes in der Bürgerschaft hingewiesen wird. Damit ist zwar dem Pressekodex Genüge getan:
Bei Amts- und Mandatsträgern können Namensnennung und Abbildung zulässig sein, wenn ein Zusammenhang zwischen Amt und Mandat und einer Straftat gegeben ist.
Dennoch ist es albern, den Namen abzukürzen, denn wie viele Dr. Uwe H. sind CDU-Fraktionsmitglieder der Bürgerschaft? Zählen Sie hier einfach nach. Wenn Sie mehr als eine Person finden, gehen Sie zum Augenarzt wegen Doppel- oder Mehrfachsichtigkeit.Wären der Parteiquark und das Fachgebiet des Arztes weggelassen worden, hätte eine anonymisierte Berichterstattung stattgefunden. So ist es meiner Meinung nach Journalismus unter aller Sau, oder im Sprachgebrauch der OZ kritischer Hochwertjournalismus, den jeder gegen Geld lesen sollten.
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