16. Juni 2011

OZ zählt 11,3 Millionen Barrikadenbegeher

Die Griechen gehen auf die Barrikaden
... will die OZ Ihnen auf der Blickpunktseite weismachen und betreibt nichts als Kammschererei, denn es ist Quatsch zu behaupten, dass 11,3 Millionen Griechen auf die Barrikaden gingen. Das stimmt nicht einmal im übertragenen Sinne.

Gaaaanz wichtig:
Viele junge Griechen liefern sich Straßenschlachten ...
Liefern sie sich oder einander die Schlachten? Und was sind Schlachten?
Viele Griechen haben indes inzwischen mit ihrer politischen Klasse gebrochen. Was wirklich in ihrem Land passiert, ist ihnen schwer zu vermitteln. Frisches Geld aus Europa fließt sofort in den Schuldendienst. Die Einkommen sinken, die Steuern steigen. Und dennoch wächst der Schuldenberg trotz aller Sparmaßnahmen. Wer soll das verstehen? (Hat der fragende Aufschreiber niemanden gefunden? Peinlich.) ...
Was hat denn die OZ bisher an Hintergrund vermittelt? Was hat sie dazu beigetragen, dass zahlende OZ-Leser verstehen, warum der Schuldenberg trotz steigender Steuern und sinkender Einkommen wächst? Er wächst übrigens nicht trotz, sondern wegen. Doch genau an der Stelle müsste die OZ mit Hintergrund dienen, Hintergrund, den Sie bereits seit über einem Jahr im bösenbösen Internet kostenlos finden, aktuell z.B. hier.

Einziger Lichtblick war Kommentator Burmeister (Danke!), der wie gewohnt mit einem Zitat seine Belesenheit zeigen musste, dann aber feststellte:
... Zur Sanierung der Wirtschaft oder zum Aufbau einer effektiven Verwaltung ist kein Euro eingeplant. Das Diktat des Sparens ist so absolut wie unsinnig, denn es lässt keinen Raum, um dem Teufelskreis von wachsender Arbeitslosigkeit und Verlust der Steuerquellen zu entrinnen.

Die Milliarden von EU und IWF sind wie Drogenspritzen, die einem ohnehin rauschgiftsüchtigen Junkie verabreicht werden, um ihn ruhigzustellen. Von der Nadel kommt der dadurch nicht los. Helfen kann nur noch eine radikale Entzugs-Therapie, die mit einer ehrlichen Diagnose beginnt. Und im Fall Griechenland heißt die: Das Land ist bankrott. Schuldenschnitt und vermutlich eine Rückkehr zur Drachme sind unumgänglich.
Und genau dieses Wissen spricht der fragende Aufschreiber den Griechen ab. Dazu gehört eine große Portion Überheblichkeit.
Verschwiegen wird dies, weil das nicht in die Barrikadenberichterstattung der OZ passt:

Ob Universitätsprofessor oder Arbeitsloser: Auf dem Syntagma-Platz wird jeder angehört. Soviel Demokratie wie unter den Empörten von Athen herrschte in Europa lange nicht ...

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