4. Juni 2011

OZ verweigert das Rechnen, befragt lieber die Leser

Immerhin ausführlich schildert die OZ die Lage in Griechenland:
Frische Milliarden: Pleite Griechenlands abgewendet
Vorläufige Rettung für die Hellenen: Durch neue Finanzspritzen kann das Land die nächsten Wochen finanziell überleben. Entwarnung gibt es aber längst nicht. ...
In einem sog. Hintergrund heißt es:
Athen muss Staatsbesitz versilbern
Um seine Schulden in den Griff zu bekommen, muss Griechenland Immobilien und Unternehmen verkaufen, die ganz oder zum Teil dem Staat gehören. ...
Experten befürchten, dass Griechenland seine Immobilien nicht schnell genug losschlagen kann — und zu billig verkauft. Auch Teilbeträge seien aber schon große Schritte in Richtung Entschuldung, sagte Experte Dieter.
Auch wer kein Experte ist, sondern nur ein ganz klein wenig Erinnerungsvermögen besitzt, wird sich an die Verscherbelung der DDR erinnern. Es war ein grandioses Minusgeschäft. Immer, wenn jemand in Not viel verkaufen muss, wird er ein schlechtes Geschäft machen.

Der Kommentar oder sein Schlagzeilenschmied fragt die Leser, Alltag in der OZ:
Griechenlands Finanzkrise
Ende der Tragödie?
Der Kommentator riet der griechischen Regierung (Allein das ist schon ein Witz. Die Regierung wird für den aufmunternden Rat sicher dankbar sein.):
Die Regierung Papandreou muss weiter rigide sparen, auch gegen den massiven Widerstand der Straße. Tut sie es nicht, droht Europas Integration eine erneute Zerreißprobe. Für unsichere Kantonisten wird die Troika keinen neuen Solidarpakt auflegen.
Die kürzeste Zusammenfassung zum Thema fand ich hier:

Allmählich wird das Ganze ziemlich albern. Jedes Kind kann ausrechnen, dass selbst bei sinkendem Haushaltsdefizit die Quote des Defizits immer höher wird, wenn die Wirtschaftsleistung durch so genannte Sparmaßnahmen weiter sinkt. So werden Maastrichtkriterien oder Auflagen des IWF nie erreicht.

Jedes Kind kann es ausrechnen, die OZ tut es nicht, ist ja auch kein Kind.

Auch in diesem Blog, laut OZ: die Blogosphäre, die in ihren Foren immer schon alles deutet und wertet, noch bevor man Genaueres weiß, erfahren Sie Hintergründiges, kostenlos: 
Entgegen allen Erwartungen stellt der IWF, die EZB und die EU dem Land ein positives Zeugnis aus
Um die baldige Pleite Griechenlands abzuwenden, hat Athen nun ein positives Zeugnis ausgestellt bekommen. Dabei hatte man lange auf das Land eingeprügelt, weil es die Auflagen für die Nothilfe nicht erfüllt. Doch an einem positiven Zeugnis kam die Troika gar nicht vorbei, weil es die Vorraussetzung dafür ist, dass die nächste Nothilfe-Tranche ausgezahlt werden kann. Doch wie passen zum Beispiel angebliche Fortschritte bei der mittelfristigen Finanzplanung damit zusammen, dass das Land mindestens weitere 60 Milliarden Euro an neuer Nothilfe braucht? ...

Auch hier wird sehr einfach geschildert, was die OZ den Lesern verweigert:

... Leider wurde dabei auch deutlich, wie radikal simpel Trichet offenbar denkt. Für ihn teilt sich die EU in Gute und Böse, in Folgsame und Sünder. Wer Defizite hat, der "hat die Regeln nicht eingehalten". Wer sich wie Deutschland in Leistungsbilanzüberschüssen sonnt, der ist brav und hat die Regeln befolgt. Nirgends taucht der zwingende Gedanke auf, dass permanente Überschüsse nur möglich sind, wenn andere Länder ebenso permanente Defizite aufweisen.
Deutschland ist nicht schuldlos, sondern hat die Kreditblasen in Griechenland, Portugal, Irland oder Spanien finanziert, indem es die Überschüsse aus seinen Exporten dorthin verliehen hat. Wer die Defizit-Länder bestraft, müsste auch bei den Export-Fetischisten durchgreifen. Doch davon ist bei Trichet nichts zu hören. ...
und in der OZ nichts zu lesen.

1 Kommentar:

  1. Anonym6.6.11

    Dazu fällt mir nichts mehr ein, ärgere mich manchmal noch über Leute, die die Griechen beschimpfen.

    Etwas am Thema vorbei:

    EHEC jetzt von Sprossen. Ich bin géspannt, welches Gemüse demnächst von der Speisekarte verschwindet oder im Handel liegen bleibt.
    Daburna brachte auch einen lesenswerten Beitrag über die artfremde Fütterung mit Mais.

    Nun ja, ich habe bei Impfreport etwas zur Erheiterung gefunden:

    EHEC auf Reisen:

    Wenn EHECs auf der Gurke sitzen
    und in Spanien mächtig schwitzen,
    träumen sie vom kühlen Norden
    wie alle EHEC Horden.

    Getrieben von dem Reisewahn
    fahren sie per Truck und Bahn
    quer durch Europa - hin
    ins wartende Germanien.

    Dort ist ihnen bitterkalt
    und drum wandern sie alsbald
    den Germanen in den Darm
    denn dort ist es wieder warm.

    Wenn sie sich in den Gedärmen
    eines ahnungslosen Wirts erwärmen
    kann es sein, der der erkrankt
    und womöglich ganz abdankt.

    Es hätte sicher was genutzt
    hätte die Gurke er geputzt
    vom EHEC rein vor dem Genuss-nun findet sie
    mit Sicherheit das RKI.

    Das EHEC aus dem Darme kroch
    und füllt ab jetzt das Sommerloch
    macht viele alte Menschen tot
    und bringt die Gärtner um ihr Brot.

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