Arbeitsmarkt: Vier Kreise unter 10 Prozent!
... Am Monatsende waren 106 000 Frauen und Männer ohne Job, im Vormonat waren es noch knapp 7800 Arbeitslose mehr. ... Bundesweit waren im Mai 2,960 Millionen Menschen offiziell auf Arbeitssuche und damit 118 000 weniger als im April.Ich habe es schon lage satt, diesen Blödsinn, für den Sie Geld ausgeben, allmonatlich zu kommentieren und verweise deshalb auf diesen Eintrag:
Allerdings kann ich es mir eine Anmerkung nicht verkneifen. Die Usedomer OZ veröffentlichte diesen Propagandaartikel:
Rabe: Chance auf Arbeitsplatz steigt
Im Landkreis konnten 1670 Menschen in den 1. Arbeitsmarkt integriert werden.
Die Arbeitslosenquote (SGB II) ist im Landkreis im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent gesunken und liegt bei 8,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Quote um 0,3 Prozent gestiegen. Bei den SGB II und III-Empfängern liegt die Quote hingegen bei 12,2 Prozent. Im Mai 2010 waren es 12,4. ...Und was bedeutet das? Nichts, denn es mangelt an absoluten geschönten Zahlen. Deshalb trage ich einige nach:
Die Sozialagentur Ostvorpommern registrierte im Mai 12.084 erwerbsfähige Hilfebedürftige, um dann mitzuteilen:
Die absolute Zahl der Arbeitslosen von 4.627 ist mit 174 Personen ebenfalls etwas höher als im Vorjahr.
Das findet die Usedomer OZ-Redaktion völlig normal, gibt aber sicherheitshalber nur Prozentzahlen an, die schönschriftgeeigneten. Rechne ich die Arbeitslosengeld 1-Empfänger hinzu, laut Sozialagentur 1.968 Personen, sind immer noch nicht 12084 Hilfebedürftige erreicht, sondern erst 6595 Personen, rund 55 Prozent aller erwerbsfähigen Hilfebedürftigen?
Und noch dies:
"Es wird einfach wegdefiniert, dieser hohe Berg von Arbeitslosen"Professor für Statistik über den Zahlenschwindel der Bundesagentur für Arbeit ...
Kitzler: Sie haben angedeutet, die Zahlen werden auch schon bei der Erhebung geschönt. Können Sie das mal konkret machen, wie das passiert?
Bosbach: Ja, das mit dem Schönen sind halt Gesetzesveränderungen, oder Verordnungsänderungen, die juristisch einwandfrei sind. Also man zählt halt Kranke nicht mit, man zählt alle Leute nicht mit, die in Weiterbildungsmaßnahmen sind, man ändert dann aber auch immer wieder, früher wurden Ein-Euro-Jober als arbeitslos gezählt, dafür wurde dann gesagt, dass diese ganze große Gruppe auch aus der Statistik rausfällt, es werden über 58-Jährige - das ist den meisten bekannt -, fast über alle über 58-Jährige zählen, obwohl sie Geld bekommen von der Bundesagentur, obwohl sie arbeiten wollen, sie zählen einfach nicht mehr mit, wenn sie ein Jahr lang halt kein Angebot mehr gehabt haben, und dafür sorgen die Bundesagenturen. Und dann gab es halt vor knapp zwei Jahren die mir bekannte letzte größere Änderung, und die zeigt, wie man denkt. Da wird nämlich gesagt, alle Arbeitslosen, die privaten Vermittlern zur Vermittlung übergeben wurden, zählen nicht mehr als arbeitslos. ...
Kitzler: Das heißt, es ist natürlich auch schwierig, diese Zahlen zu vergleichen, wenn immer wieder die Berechnungsgrundlagen geändert werden. - Kommen wir noch mal zu dem Umgang mit den Zahlen. Es gibt ja viele Strategien, die Arbeitslosigkeit kleinzureden. Jetzt ist immer im Gespräch der sogenannte Facharbeitermangel. Das heißt, es ist ja eigentlich eine fast positive Nachricht. Ist das auch so eine Strategie?
Bosbach: Ich halte den Facharbeitermangel für eine Mär, die aus gewissen absichtlichen Gründen in die Öffentlichkeit gebracht werden. Über die Gründe kann ich nur spekulieren, deshalb erkläre ich lieber, weshalb es eine Mär ist. Wenn es Facharbeitermangel gäbe, dann müssten die Löhne für Ingenieure steigen, dann müssten die Studierenden, die ihren Abschluss in der Tasche haben, nicht nur Praktika oder Zwei-Jahres-Verträge zu niedrigen Löhnen bekommen, denn wenn es einen Mangel gäbe, würden die Firmen um sie werben, würden ihnen Dauerverträge anbieten zu einer guten Entlohnung. All das sehen wir nicht. Wir sehen stattdessen an den Hochschulen auch gerade in den naturwissenschaftlich-technischen Bereichen riesige Mengen von Studierenden, die jetzt Jahr für Jahr ihren Abschluss machen und auf den Arbeitsmarkt kommen. Wir sehen bei der Bundesagentur für Arbeit bis auf Vulkaniseure und ein paar ganz spezielle Sorten, bis auf die sehen wir überall ein großes Angebot arbeitsloser Ingenieure, 50-Jähriger. Und jetzt mal einfach für den Bürger auch nachvollziehbar: Wenn es diesen Facharbeitermangel gäbe, dann würden doch unsere Firmen heute nach Spanien, nach Italien gehen, wo Jugendarbeitslosigkeit mit fast 50 Prozent da ist, und würden von dort aus qualifizierte Facharbeiter mitnehmen.
Kitzler: Noch kurz zum Schluss. Sind Sie auch ähnlich skeptisch, was die Vollbeschäftigung angeht? Bei den guten Arbeitsmarktzahlen ist das ja schon wieder so ein bisschen am Horizont.
Bosbach: Ja. Drei Millionen offizielle Arbeitslose und mindestens eine, eher zwei Millionen verdeckte Arbeitslose. Bei vier bis fünf Millionen Arbeitslosen sehe ich keine Vollbeschäftigung. Vollbeschäftigung wäre bei mir unter 500.000. Es wird einfach wegdefiniert, dieser hohe Berg von Arbeitslosen, auch mit der Schuldzuweisung. "Da sind sie doch selber schuld, sie könnten doch arbeiten." ...
Diese abgefuckten Arbeitslosenstistiken sind erlogen und erstunken, genauso wie die übererfüllten Jahrespläne in der DDR.
AntwortenLöschenPropaganda, mehr nicht!!!
Genau das habe ich vor kurzem auch gedacht.
AntwortenLöschenDie Nachrichten erinnern mich mehr und mehr an die "Aktuelle Kamera".