15. April 2011

Was Atomstrom kosten müsste

Da die OZ tagelang nicht müde wurde, die Leser auf höhere Strompreise einzustimmen, die jedoch nicht höher sein müssen, diese Hinweise auf eine Studie aus dem Jahr 1992. Sie zeigt, was die Atomstromerzeugung kosten könnte (Halten Sie sich gut fest.):

Externalisierte Kosten der Atomkraftnutzung
Nachfolgend veröffentlichen wir aus der Schriftenreihe "IDENTIFIZIERUNG UND INTERNALISIERUNG EXTERNER KOSTEN DER ENERGIEVERSORGUNG" der Prognos AG Basel die Studie von Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers und Klaus Rennings, Universität Münster, aus dem Jahr 1992 ABSCHÄTZUNG DER SCHÄDEN DURCH EINEN SOGENANNTEN "SUPER-GAU"

Im Herbst des Jahres 1992 enthielt die Ausgabe Nr. 46 der "Wirtschaftswoche" (6.11.1992) einen Artikel mit der Überschrift "Ruinöse Erbschaft - Klimaschock, Naturzerstörung: Die Deutschen, so zeigen Studien, häufen pro Jahr Umweltschäden von 600 Milliarden DM an".
Zum Anteil der Atomkraft war damals zu lesen:
"Bei der Energieerzeugung aus Öl und Kohle, so zeigen neue Klimastudien, wird ein großer Teil der Kosten auf zukünftige Generationen abgewälzt. Aber auch beim Preis für Atomstrom fehlt ein entscheidender Kostenblock: das Risiko eines möglichen Kernschmelz-Unfalls.
Aufschluß über die möglichen Schäden gibt ein für den Bundeswirtschaftsminister angefertigtes, bisher unveröffentlichtes Gutachten der Basler Prognos AG zur "Identifizierung und Internalisierung externer Kosten der Energieversorgung".
Hier rechnet Professor Hans-Jürgen Ewers, Direktor des Münsteraner Instituts für Verkehrswissenschaften und Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen, vor, daß beim Super-Gau eines Reaktors vom Biblis-Typ Schäden von annähernd 10,7 Billionen Mark entstehen können.
Weil ein solcher Unfall rein rechnerisch in Deutschland jedoch nur einmal in 1666 Jahren zu erwarten ist, beläuft sich der jährliche Schadenserwartungswert auf 6,42 Milliarden Mark oder 4,3 Pfennige je Kilowattstunde Atomstrom.
In der Realität wäre noch mehr fällig. Die Haftpflichtversicherer kassieren derzeit je Kernkraftwerk eine Versicherungsprämie von 0,2 bis 0,4 Prozent - bei einer Schadensobergrenze von 200 Millionen Mark. Hochgerechnet müssten demnach je Kraftwerk bis zu 40 Milliarden Mark aufgewendet werden, um die im Prognos-Gutachten ermittelte Schadenssumme abzusichern.
Eberhard Moths, im Bundeswirtschaftsministerium für langfristige Energiefragen zuständig, kam beim gemeinsamen Rechnen mit den Prognos-Gutachtern zu horrenden Abgaben. "Nur für die jährliche Risikoversicherung" sagt Moths im Hinblick auf die Kosten, "wären mehr als 500 Milliarden Mark auf die Stromrechnung draufzuzahlen." Das wäre, so Moths, "ein Aufschlag von 3,60 Mark je Kilowattstunde".

Nach wie vor ist die Studie aus dem Jahr 1992 aktuell. Würde sie heute nach 16 Jahren wiederholt, wäre das Ergebnis wohl noch drastischer. Nicht ohne Grund ist sie faktisch der Öffentlichkeit vorenthalten worden. Die Atomwirtschaft wäre in arge Erklärungsnöte gekommen.
Bisher war die Studie auch nicht mit direktem Zugriff im Internet zu finden. ...

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