12. April 2011

Über den Umgang mit Risiken

Passrecht zum Eintrag unter diesem:

Joseph Stiglitz - Glücksspiel mit unserem Planeten

Die Finanzkrise und die Atomkatastrophe von Japan: Wir haben in den letzten Jahren zwei Desaster erlebt, die zeigen, dass wir zu wenig getan haben gegen Risiken, die die Welt ins Unheil stürzen können. Das Zocken muss ein Ende haben.
Die Folgen des japanischen Erdbebens - insbesondere der anhaltenden Krise im Kernkraftwerk von Fukushima - werden bei vielen Beobachtern des amerikanischen Finanzcrashs, der der Großen Rezession voranging, mit einem Gefühl der Erbitterung aufgenommen. Beide Ereignisse halten drastische Lehren über Risiken für uns parat, und wie schlecht Märkte und Gesellschaften mit diesen umgehen.

Natürlich sind das tragische Erdbeben - bei dem mehr als 25.000 Menschen ums Leben kamen bzw. immer noch vermisst werden - und die Finanzkrise, der man kein derart akutes physisches Leid zuordnen kann, in gewissem Sinne nicht vergleichbar. Doch was die Kernschmelze in Fukushima angeht, zieht sich ein gemeinsamer roter Faden durch diese beiden Ereignisse.

Experten aus der Atom- wie aus der Finanzindustrie versicherten uns, dass das Risiko einer Katastrophe durch neue Technologien so gut wie beseitigt werde. Die Ereignisse haben gezeigt, dass sie Unrecht hatten: Nicht nur bestanden diese Risiken, sondern ihre Folgen waren so enorm, dass sie mit Leichtigkeit jeden angeblichen Nutzen der Systeme, den die führenden Kopfe dieser Branchen versprochen hatten, auslöschten.
Vor der Großen Rezession prahlten Amerikas Wirtschaftsgurus - vom Chairman der Federal Reserve bis zu den Titanen des Finanzsektors -, wir hätten gelernt, die Risiken zu beherrschen. "Innovative" Finanzinstrumente wie etwa Derivate und CDS würden die Streuung der Risiken innerhalb der gesamten Wirtschaft ermöglichen. Heute wissen wir, dass sie damit nicht nur dem Rest der Gesellschaft etwas vorgemacht haben, sondern sogar sich selbst.
Diese Zauberer der Finanzwelt, so erwies es sich, verstanden die Komplexität der Risiken nicht - von den Gefahren so genannter "endlastiger Verteilungen" (ein Begriff aus der Statistik für seltene Ereignisse mit enormen Konsequenzen, die manchmal auch als "schwarze Schwäne" bezeichnet werden) gar nicht zu reden. Ereignisse, die sich angeblich einmal alle hundert Jahre - oder sogar einmal während der Lebensdauer des Universums - ereignen sollten, schienen alle zehn Jahre zu passieren.
Schlimmer noch: Nicht nur die Häufigkeit derartiger Ereignisse wurde maßlos unterschätzt, sondern auch der astronomische Schaden, den sie verursachen würden - so etwa wie bei den Kernschmelzen, die die Atomindustrie immer wieder heimsuchen. ...

2 Kommentare:

  1. Anonym12.4.11

    Z e i t g e i s t

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  2. Anonym12.4.11

    In einer der letzten Monitorsendungen berichtete S. Mikich, dass Kampfjets der Nato sich als Markierungspunkt ein AKW ausgesucht haben.

    Monitor: Riskante Manöver: Luftkampf überm Atomkraftwerk

    Ich fasse es nicht.

    Wieviel Beklopptheit oder Ver-rücktheit muss der Michel noch ertragen?!

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