Die Rettung des Euro ist ohne Umschuldung nicht möglich.im letzten Abschnitt seines Kommentars:
... Was als Rettungsaktion für den Euro daherkommt, ist in Wahrheit eine zweite Stützungsaktion für die Banken. Die haben massiv in Anleihen der Pleitekandidaten investiert und verdienen prima an den hohen Renditen, die die Papiere der klammen Staaten abwerfen. ...Nicht der Euro soll gerettet werden, sondern die Einlagen der Gläubiger. Doch das Gegenteil wird den Ahnungslosen eingebläut mit Hilfe vieler Medien, mit Hilfe solch einer Unterzeile in der OZ, und das, obwohl im Text steht, worum es geht.
Dass Sie aus der OZ keinen Hintergrund zu diesem Thema (und die meisten anderen) erwarten können, dürfte sich herumgesprochen haben. Hier z.B. finden Sie seit dem 22. März reichlich davon, kostenlos:
... Nicht nur die extrem unterschiedliche Leistungsfähigkeit der einzelnen Volkswirtschaften führt die gemeinsame Währung ad absurdum, sondern vor der Euro-Einführung hätte auch eine Angleichung von Steuer-, Rechts-, Haushalts- und Sozialstandards stattfinden müssen. ...
Auch diese Erkenntnis finden Sie nicht in der OZ:
Der Riss der Leistungsfähigkeit dokumentiert sich nicht nur zwischen Deutschland und den PIGS, sondern auch zu Frankreich sieht es alles andere als nach einem gesunden realwirtschaftlichen Verhältnis aus. Die Leistungsbilanzüberschüsse stiegen seit der Euro-Einführung vor allem zu den PIGS kräftig an, wie der Chart eindeutig belegt und die Ungleichgewichte türmen sich nach der Krise, wenn auch mit einem etwas verminderten Tempo weiter auf. Niemals wird Deutschland eine adäquate realwirtschaftliche Gegenleistung für die erzielten Überschüsse erhalten, sondern der erarbeitete potentielle Wohlstand Deutschlands wird in die Finanzierung der Defizite der Handelspartner und damit leider in uneinbringbare Schuldscheine versenkt.
Auch diesen Zusammenhang werden Sie nicht aus der OZ erfahren:
Angesichts des kräftigen Handelsbilanzüberschusses Deutschlands im Handel von Waren und Gütern mit Frankreich, sowie des kräftigen Leistungsbilanzüberschusses, der Summe aus Handelsbilanz, Dienstleistungsbilanz, Übertragungsbilanz und Ergänzungsbilanz von Deutschland mit Frankreich ist es ein realwirtschaftlicher Witz, dass die Löhne in Deutschland deutlich langsamer stiegen als in Frankreich und dieser Fakt weiter die Ungleichgewichte verstärkte. ...
Und auch dies ist nichts für OZ-Leser:
Die Realität ist, dass der Euro bereits mittelfristig nicht zu halten sein wird, außer man richtet eine dauerhafte Transferunion ein! Diese wiederum ist nicht nur in Deutschland der Bevölkerung nicht vermittelbar, sondern auch kaum bezahlbar, zu mindestens nicht ohne auch einen dramatischen Einbruch des Lebensstandards in den wenigen Ländern, die die Position des Transferzahlers einnehmen müssen, zu akzeptieren.
Per Saldo ist der Euro nicht systemrelevant sondern eher systemgefährdend, da er ein wichtiges Regularium zum Ausgleich unterschiedlicher Leistungsfähigkeiten von Volkswirtschaften, die Auf- und Abwertungen von Währungen komplett aushebelt hat und es dafür keine Ersatzmechanismen gibt.
Stattdessen gab der zuarbeitende Kommentator lieber, wie von ihm gewohnt, ein Beispiel für seine Belesenheit:
Wie sagte der deutsche Dramatiker August von Kotzebue? „Die Wahrheit ist eine widerliche Arznei. Man bleibt lieber krank, ehe man sich entschließt, sie einzunehmen.“
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