18. März 2011

Der Vorteil von Interviews

Interviews haben für Journalisten einen großen Vorteil: Sie brauchen keinen zweite Meinung einzuholen (obwohl sie in Greifswald eingeholt werden könnte). Das machte sich der dapd-Korrespondent Sommer zunutze, und die OZ machte aus dem Mann einen OZ-Mitarbeiter:
Plasmaphysiker: Keine Abstriche bei Kernfusionsforschung in Greifswald
Der Aufbau des Fusionsexperiments Wendelstein 7-X soll Ende 2014 fertig sein. Entsprechende Kraftwerke könnten nach Angaben des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik ab Mitte des Jahrhunderts nutzbar sein.
Die Bundesregierung hat den beschleunigten Atomausstieg in Aussicht gestellt. Ist damit auch das Aus für die Kernfusionsforschung in Vorpommern zu befürchten? Oder könnten Fusionskraftwerke eine echte Alternative zu herkömmlichen Kernkraftwerken werden? Die OSTSEE-ZEITUNG hat darüber mit dem Physiker Thomas Klinger gesprochen. Klinger ist wissenschaftlichen Leiter des im Aufbau befindlichen Großexperiments Wendelstein 7-X am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald.

OZ: Herr Klinger, fürchten Sie, dass jetzt auch die Kernfusionsforschung auf den Prüfstand kommt?

Klinger: Die Fusionsforschung arbeitet, wie die Forschung zu den erneuerbaren Energien, an einer der wichtigsten Alternativen zur Energiegewinnung durch Kernspaltung oder Kohleverbrennung. Anders als die meisten erneuerbaren Quellen, die unregelmäßig Strom liefern, könnten Fusionskraftwerke jedoch den Grundlastbedarf decken. Daher wird es bei zunehmender Bedeutung der regenerativen Energien immer wichtiger, die Forschung zur Kernfusion voranzutreiben, darunter auch das Projekt Wendelstein 7-X in Greifswald. Der Aufbaufortschritt hängt von der weiteren Finanzierung ab. Da darf es keine Abstriche geben. ...
Was sollte der Oberfusionär wohl sonst sagen, dass der Aufbau der Anlage gestoppt werden müsste und danach kein Geld mehr nötig sei?
Das ist ein Thema, das für ein Interview ungeeignet ist.

1 Kommentar:

  1. Kulbrod18.3.11

    Wenn wir ein funktionsfähiges Fusionskraftwerk vor 60 Jahren gehabt hätten, wäre der Menschheit die Kernspaltung erspart geblieben. Aber so lange an der Fusion geforscht wird, heißt es, in 50 Jahren könnte das erste Kraftwerk zur Verfügung stehen. Keiner kann prognostizieren, wann die erforderlichen hitzebeständigen Materialien gefunden werden. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wird die Kernfusion zu Stromerzeugung nicht mehr benötigt, da gibt es genügend EE.
    Fazit: Kein Geld mehr für Fusionsforschung, das ganze Geld und noch mehr in die Erforschung von Speichern von Elektroenergie stecken.

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