24. Februar 2011

Futtermittelbranche: 0 = 0,1

Mit einer erschreckend kleinen Meldung hakte ein OZ-Wirtschaftsweiser diesen Skandal ab:
Importfutter darf genverändert sein
Brüssel (OZ) - Futterimporte in die EU müssen nicht mehr hundertprozentig „rein“ sein: Künftig dürfen genfreies Soja und anderes Getreide verfüttert werden, auch wenn Spuren genveränderter Organismen enthalten sind. Die EU-Kommission setzte gestern in Brüssel durch, dass die Null-Toleranz aufgehoben wird und Verunreinigungen unter 0,1 Prozent zulässig sind. Burkhard Roloff von der Umweltorganisation BUND warnt: „Dadurch wächst die Gefahr, dass auch Nahrungsmittel schleichend kontaminiert werden.“ Die EU beuge sich dem Druck der internationalen Futtermittelindustrie, meint Roloff. ee
Nicht nur der BUND warnte. Auch Greenpeace tat es bereits vor Tagen und lieferte Hintergrund, den die OZ wie gewohnt den Lesern verweigerte:

... "Es ist unfassbar, dass hier vor einer Industrie wie der Futtermittelbranche, die so viel Dreck am Stecken hat, gebuckelt wird. Gerade vor dem aktuellen Dioxin-Skandal hätte Ministerin Aigner jetzt die Chance gehabt zu zeigen, dass sie auf der Seite der Verbraucher steht. Stattdessen macht sie sich zum Hampelmann der Agrarlobby", sagt Stephanie Töwe, Gentechnikexpertin von Greenpeace. "Die heutige Entscheidung verstößt einmal mehr gegen das Vorsorgeprinzip. Gen-Pflanzen, die nicht für den menschlichen Verzehr getestet wurden, haben nichts in unserer Nahrungsmittelkette zu suchen." ...

 "Es besteht die Gefahr, dass Verunreinigungen mit nicht zugelassenen Gen-Pflanzen zunehmen werden, da die Industrie nun nicht mehr die Nulltoleranz, also das Reinheitsgebot beachten muss", vermutet Töwe.

"Das Argument, dass uns die Futtermittel ausgehen würden, ist eine Frechheit. Nie haben wir mehr Schweine- und Geflügelfleisch produziert als in den letzten Jahren", sagt Töwe. Das Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel in der EU verzeichnet zudem nur sehr wenige Fälle mit verunreinigtem Tierfutter - und wenn, kam es aus den USA, die bislang kein Trennungs- und Rückverfolgbarkeitssystem eingeführt haben. Und, mit der Entscheidung von heute, dies wohl auch nicht tun werden.

Kein anderes Land der Welt, nicht einmal die USA, duldet Bestandteile von Gen-Pflanzen, die nicht von den eigenen Behörden getestet worden sind. Der Ausschuss schlägt mit der heutigen Entscheidung weltweit einen einmaligen Weg ein. Zwar müssen noch das Parlament und der Ministerrat zustimmen - es ist aber davon auszugehen, dass der Beschluss mitgetragen wird.

3 Kommentare:

  1. Anonym24.2.11

    Die Verlinkung funktioniert nicht.

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  2. Oha, ich habe es geändert. Danke!

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  3. Anonym26.2.11

    Volksentscheide sind heute wichtiger denn je. Wer will das? Wer wurde gefragt? Wer informierte vorher darüber die Bürger?

    Henry Nitzsche-Klartext über den EU-Reformvertrag
    oder
    Henry Nitzsche_ Schockt den Bundestag
    über YouTube zu sehen erklärt, was der Reformvertrag bedeutet.
    Warum wird der Mann so in die rechte Ecke geschoben?

    Dazu das Gegenteil, auch über YouTube
    Wojna fragt Jürgen Trittin zum Vertrag von Lissabon die bandbreite

    Wir sind verraten und verkauft, so siehts aus.

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