19. Februar 2011

Ablenkungsmanöver - die OZ ist dabei

Wie viele andere Medien behauptete die OZ in der Schlagzeile über der Titelgeschichte:
Guttenberg lässt seinen Doktor weg — vorerst
Der Verteidigungsminister wehrt sich nachdrücklich gegen Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit seiner Dissertation. Die Opposition verlangt seinen Rücktritt. ...
Ist der Doktor ein Titel? Alle möglichen Leute, Medien wie die OZ natürlich inklusive, haben den akademischen Grad zu einem Titel umgeschmiedet. Dazu dieser Hinweis:

Er verzichtet , "vorübergehend", auf die Führung des Titels. Dabei hat er gar keinen. In Deutschland werden gemäss § 2 Abs. 1 des "Gesetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen" Titel nur durch den Bundespräsidenten verliehen. Der "Dr." ist also nur ein akademischer Grad, der aus selbst für einige Juristen nicht nachzuvollziehbaren Gründen in Deutschland in die Ausweispapiere eingetragen werden kann. Namensbestandteil ist er nie. 

Also was ist dabei, wenn er Dr. nicht mehr vor seinen Namen setzen lässt? Richtig, nichts, nicht der Erwähnung wert, außer in Medien, die nichts Wichtigeres zu berichten haben. Ob er sich nun Dr. nennt oder nicht, der akademische Grad bleibt so lange, bis er ihm aberkannt wird. Selbst das Verzichten auf das Dr. ist also verlogenes Politikergehabe, von der OZ und vielen anderen nicht erkannt, sondern vervielfältigt und Ihnen verkauft - kritischer Hochwertjouralismus (Ich halte es für wertloses Geplärre.). 
Wie blödsinnig das Theater um Kriegsminister Zu ist, mag ein Auszug aus diesem Blogeintrag belegen, damit Ihnen klar wird, welche überflüssige Rolle (von der als Nachplapperer, Kopierer und Vervielfältiger einmal abgesehen) viele Medien innhaben:

... Ich bin in der Tat der Meinung, dass Baron Guttenberg als Minister seinen Hut nehmen sollte. Aber bitte nicht wegen seines Führungsstils, der sich häufenden Skandale im Inneren der Bundeswehr oder der jüngsten Plagiatsvorwürfe. Meine Rücktrittsargumente beziehen sich auf die Folgenlosigkeit des deutschen Kundus-Massakers vom 4. September 2009 und auf etwas, das den meisten Medien nicht mehr als eine Tagesmeldung wert war. Ganz ungeniert sann der Minister im November 2010 nach über den Einfluss der Verknappung der Rohstoffe auf "das wirtschaftliche Wohlergehen Deutschlands", über den Zusammenhang von regionaler Sicherheit und deutschen Wirtschaftsinteressen und über den "Bedarf der aufstrebenden Mächte an Rohstoffen" in Konkurrenz zu "unseren Bedürfnissen". Das Ganze war ein denkbar klares militärstrategisches Bekenntnis, getätigt auf einer sogenannten "Sicherheitskonferenz".
(Wüssten die Soldaten in Afghanistan das, bevor sie erschossen oder in die Luft gesprengt werden, wüssten sie, für wen sie dort das Leben aufs Spiel einsetzen.)
Es folgte kein Memorandum der Verfassungsrechtsprofessoren, kein öffentlichkeitswirksamer Einspruch der christlichen Kirchenfürsten und – anders als im Fall der nicht grundgesetzkonformen Militärvoten des zurückgetretenen Bundespräsidenten – auch keine etwas längere Mediendebatte. Keiner wollte zu den "Verklemmten" gehören, von denen Guttenberg gesprochen hatte.

Die Etablierung einer verfassungswidrigen Wirtschaftskriegsdoktrin wird durch die Hintertür kommen, durch Gleichgültigkeit, Gewöhnung und einen grassierenden Gedächtnisverlust bezogen auf die Geschichte der Neuzeit. Verfassungsfeinde nennt man heute nur diejenigen, die den neuen Imperialismus im Zeitalter der Rohstoffverknappung als ein Verbrechen an der Menschheit betrachten.

"Krieg oder Frieden?", das sollte für jeden wachen Zeitgenossen die drängendste politische Gegenwartsfrage sein. Wir brauchen in der Tagesschau Professoren der Rechtswissenschaft, die nicht nur ihre Expertenmeinung zur Dissertation oder Fußnotentechnik eines Regierungsmitgliedes abgeben, sondern mit noch viel größerer Dringlichkeit an den zivilisatorischen Ernst und Rang der Friedensartikel im Grundgesetz erinnern. Wer – mit flapsigem Ton – ein Herzstück der Verfassungspräambel ignoriert, der gehört auf keine Regierungsbank.

3 Kommentare:

  1. Manfred Peters19.2.11

    Jetzt wird endlich auch in den Medien zurückgeschossen.
    Wo? - natürlich „Bild“!
    Warum? - der Merkel/Köhler Biograf Langguth meint: „Ein Spitzenpolitiker ... muss durch Stahlgewitter gegangen sein ... das macht ihn menschlicher".
    Da wächst dem Deutschen Volke doch etwas Großes heran!:-(

    Möge auf friedlichem Wege das Plagiat zur Plaque werden und die kariöse Zerstörung des Guttenbergschen Lügengebildes fördern bis es hoffentlich bald zusammenbricht!!!

    Wer sich die unsägliche Langguth-Peinlichkeit und weiteres antun will:
    http://www.bild.de/BILD/politik/2011/02/19/guttenbergs-kanzler-traeume/kann-er-noch-kanzler-werden.html

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  2. Anonym19.2.11

    Wer nicht wählt, wählt die Nazis. Solche bekloppten Sprüche kamen von den Grünen.
    Wer CDU/CSU, FDP,SPD und Grüne wählt, der wählt den Krieg, darin waren sich diese Parteien alle einig, ausgenommen derer, die dagegen stimmten.

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  3. "Wer CDU/CSU, FDP,SPD und Grüne wählt, der wählt den Krieg"

    Stimmt!

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